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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Golddollar, den sie von ihrer Löhnung behalten hatte und der jetzt, sicher verwahrt, im Schaft ihres Stiefels steckte.
    „Wovon lebst du denn?“ wollte Jonny Jones wissen.
    „Vom Jagen und Fischen“, erwiderte Delia, „und ihr?“
    Darauf knurrte Jonny Jones etwas, was Delia nicht verstehen konnte. Bull hatte die Pferde herbeigeführt, die die beiden Räuber hinter den Felsen versteckt hatten. Jetzt saßen sie auf und nahmen Delia in die Mitte. Delia schnappte sich den Professor und nahm ihn vor sich auf den Sattel. Sie traute den Männern nicht über den Weg. Gegen eine Kugel von hinten konnte sich auch der klügste Mops nicht wehren.
    Den ganzen Tag ritt sie nun mit Jonny Jones und seinem Kumpan Bull, und obwohl sie sich nicht gerade wohl in dieser Gesellschaft fühlte, begann sie sich allmählich an die beiden zu gewöhnen. Aber sie war immer auf der Hut, vor allen Dingen passte sie sehr gut auf ihren Mops auf.
    Einmal rasteten sie, und die Männer gaben ihr gnädig von ihrem Fleisch ab. Delia nahm dankend an, lehnte aber die Schnapsflasche ab, die sie reihum gehen ließen.
    „Der Professor kann den Geruch nicht vertragen“, sagte sie. „Er wird böse, wenn ich so etwas trinke.“
    Jonny Jones und Bull glaubten ihr das. Ihnen war der kleine Hund sehr unheimlich geworden. Delia ließ ihn seine Kunststücke vorführen — Pfötchengeben und Purzelbaumschlagen. Sie spielte auf ihrer Mundharmonika und ließ ihn dazu tanzen. Ihr war es ganz recht, wenn die beiden Männer glaubten, dass dieser Hund geradezu übernatürliche Kräfte besäße.
    „Er ist klüger als ein Mensch, wirklich, und er ist mein bester Freund!“
    Jonny Jones war sehr stolz, als der Mops sich herabließ, ein Stück Fleisch aus seiner Hand entgegenzunehmen.
    Delia suchte den ganzen Tag nach einer Gelegenheit, sich selbstständig zu machen, aber vergebens. Die beiden Männer gaben ihr keine Möglichkeit, Reißaus zu nehmen. Als die Nacht hereinbrach, waren sie immer noch zusammen.
    Bull wusste eine geräumige Höhle, in der sie übernachten konnten. Jonny Jones schickte Delia aus, um Holz für ein Feuer zusammenzusuchen. Sie aßen gemeinsam zu Abend, Delia spielte noch ein bisschen auf ihrer Mundharmonika. Dann zog sie sich mit dem Mops hinter das Feuer in den tiefsten Winkel der Höhle zurück.
    Wenn sie die Augen öffnete, sah sie die beiden Männer mit ihren Pfeifen im Eingang der Höhle sitzen, und hinter ihnen schimmerte das blasse Licht des Mondes. Aber sie schloss die Augen bald, und der Mops begann laut und behaglich zu schnarchen — aber sie schliefen beide nicht, dazu war die Situation viel zu gefährlich.
    So kam es, dass Delia die Räuber reden hörte.
    „Schau mal nach, ob die beiden schlafen!“ sagte Jonny Jones.
    Delia merkte, wie Bull sich umdrehte und gebückt in die Höhle trat. Sie hielt ihren Mops ganz fest, damit er sich nicht muckte.
    „Ja“, hörte sie Bull sagen, „kein Wunder. War ja auch allerhand Anstrengung für so einen kleinen Kerl.“
    „Ich glaube, der ist zäh.“
    „Meinst du, wir können ihn verwenden, Jonny Jones?“
    Delia durchzuckte es wie ein Blitzstrahl — Jonny Jones! Zum ersten Mal, dass Bull seinen Freund mit diesem Namen anredete, der Delia die Erinnerung an Lillys Erzählung zurückbrachte. Der rothaarige Mann war Jonny Jones, der gefürchtete Räuber! Eigentlich hätte sie es doch gleich an dem roten Bart merken müssen, und eine Glatze hatte er sicher auch. Nur konnte sie die nicht sehen, weil er den ganzen Tag seinen Hut nicht abgenommen hatte.
    Delia hielt den Atem an, um sich die Antwort des Räubers nicht entgehen zu lassen. „Lieber nicht. Er ist und bleibt ’ne halbe Portion. Mit so was kriegt man nur Scherereien.“
    „Soll ich ihn erledigen?“
    „Nicht der Mühe wert. Der ist bestimmt so arm, wie er aussieht.“
    Bull schien nicht ganz überzeugt. „Ich weiß nicht …“
    „Aber ich. Ich habe über den Fall nachgedacht“, sagte Jonny Jones. „Was tut ein Junge in diesem Alter, wenn er Gold gefunden hat? Er kauft sich zumindest mal ein schönes Tuch und einen silberbeschlagenen Gürtel. Aber der kleine Cowboy hat ja noch nicht einmal Sporen an den Stiefeln!“
    Was für ein Glück, dachte Delia, dass ich gleich damals, als ich die Stiefel von André bekam, die Sporen abgemacht habe! Nie hätte ich geahnt, dass mir das einmal das Leben retten sollte!
    „Na gut“, sagte Bull. „Lassen wir den Kleinen laufen. Es würde uns auch gewiss keine Ehre einbringen, uns mit

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