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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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hatte die Zügel in das Maul genommen.
    „Oh, Professor!“ rief Delia. „Was bin ich froh! Du bist doch wirklich der Liebste und Gescheiteste von allen!“ Sie nahm ihren Mops hoch, rieb zärtlich ihre Nase an seinem Fell.
    Dann wandte sie sich dem Pferd zu. „Und du, alter Ausreißer, was soll ich mit dir machen? Ja, ich weiß schon, die beiden bösen Männer haben dich losgebunden. Aber das hätte eigentlich noch kein Grund für dich sein sollen, einfach wegzulaufen!“
    Rasch sattelte sie ihr Pferd, saß auf und trabte los, in halsbrecherischem Tempo über den schmalen Gebirgspfad. Endlich neigte sich der Weg dem Tal zu, sie sah den Fluss und sie sah die kleine Stadt in der Morgensonne aufglänzen. Wenn das Riverstone war, wie sie vermutete, würde sie vielleicht noch zurechtkommen.
    Sie gab dem Pferd die Hacken und galoppierte ins Tal und die Hauptstraße entlang, dass der feuchte Lehm aufspritzte. Der Mops raste hinter ihr her.
    Ein junger Mann lehnte auf einer Veranda und rauchte seine erste Pfeife.
    „Ist die Postkutsche schon fort?“ rief Delia zu ihm herüber.
    Der junge Mann nahm gemächlich die Pfeife aus dem Mund, ehe er antwortete: „Wenn du die erreichen wolltest, hättest du früher aufstehen müssen!“
    Delia brachte ihr Pferd zum Stehen, riss es herum. „In welche Richtung?“
    Der junge Mann deutete mit dem Daumen. „Aber die nehmen dich so und so nicht mehr mit. Die Kutsche ist voll besetzt.“
    „Ich will ja nicht mitfahren“, rief Delia. „Ich will die Leute warnen. Jonny Jones plant einen Überfall!“
    Der junge Mann war nicht beeindruckt. Er nahm erst noch einen tiefen Zug aus seiner Pfeife, bevor er fragte: „Und woher willst du das wissen?“
    „Ich hab es selber angehört!“
    Der junge Mann sah sie einen Augenblick ganz erstaunt an, und sie glaubte schon, sie hätte ihn endlich aus der Ruhe gebracht. Aber dann grinste er nur und sagte: „Da hat er’s dir wohl erzählt? Wie nett von ihm. Ich habe nie geglaubt, dass Jonny Jones so menschenfreundlich sein könnte.“
    „Nein!“ schrie Delia, jetzt schon am Ende ihrer Geduld.
    „Ich habe es zufällig gehört, das heißt, ich habe so getan, als ob ich schliefe, und da …“
    Der junge Mann fiel ihr ins Wort. „Wo war das denn?“
    Delia zeigte in Richtung der Berge. „Da oben ... in einer Höhle!“
    „Ah, jetzt verstehe ich! Du und Jonny Jones, ihr habt da gemeinsam übernachtet. Sonst noch was?“
    Delia hätte den jungen Mann am liebsten bei den Ohren genommen und geschüttelt. „Jonny Jones plant einen Überfall auf die Postkutsche von Riverstone … und dies hier ist doch Riverstone — oder nicht?“
    „Zufällig ja!“
    „Dann stehen Sie nicht da rum, sondern unternehmen Sie etwas. Benachrichtigen Sie den Sheriff!“
    Er ließ die Arme sinken, sodass Delia jetzt seinen Sheriffstern auf der Brust glänzen sah. „Das bin ich selber, der Sheriff von Riverstone!“
    „Auch das noch!“ rief Delia. „Dann tun Sie gefälligst was! Trommeln Sie die Männer zusammen! Bei der verkrüppelten Eiche, da, wo das Flussbett sich verengt, da wird’s sein.“
    Ehe der Sheriff noch etwas dazu äußern konnte, gab sie ihrem Pferd die Hacken und preschte davon. Der Mops raste hinterher.
    „So ein Dummkopf“, sagte Delia halblaut und verbittert. „Die gehören ja bestraft, die den zum Sheriff gemacht haben! Dagegen war ja unser Wachtmeister daheim in Schönau eine Leuchte!“
    Sie drehte sich nicht noch einmal um, sondern ritt in scharfem Galopp voran, immer dem Fluss nach.
    Sie kam rasch vorwärts, der Mops war längst ins Japsen gekommen, und sie hatte ihn vor sich auf den Sattel genommen. Dennoch schien es ihr endlos lange, bis sie die Postkutsche vor sich sah. Sie steigerte noch einmal ihr Tempo, und hatte sie in einer knappen Viertelstunde eingeholt. Jetzt war es nicht mehr schwer, sie zu überholen.
    Delia ritt neben dem Kutscher her, ließ ihr Pferd traben; die vollbeladene Kutsche kam nicht so schnell voran.
    „He, was ist?“ rief der Kutscher ihr zu, der merkte, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
    „Ihr müsst umkehren“, rief Delia. „Weiter vorne ist die Straße versperrt.“
    „Dann werden wir das Hindernis eben wegräumen.“
    „Das geht nicht! Jonny Jones hat die Straße versperrt ... er plant einen Überfall!“
    Der Kutscher beugte sich vom Bock zu ihr herab. „Du machst mir Spaß, Kleiner, woher willst du das denn wissen? Jonny Jones pflegt seine Überfälle doch sonst nicht vorher

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