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Delia im Wilden Westen

Delia im Wilden Westen

Titel: Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Gruppe liefen und Delias Befehl Nachdruck verliehen.
    „So ist es gut“, sagte Delia, als endlich alle, außer den Jungen, hingestreckt lagen oder zusammengekauert saßen. „Ihr solltet jetzt wirklich schlafen. Nachher habt ihr keine Zeit mehr dazu.“ Sie sprang erleichtert von ihrem erhöhten Stand.
    Jetzt befahl Akitu seinen jungen Kriegern, die erbeuteten Waffen fortzuschaffen. Er ließ sie bei dem Mops aufstapeln und befahl ihm, darüber zu wachen.
    Inona und einige andere Mädchen übernahmen es, auf die gefesselten und geknebelten Soldaten aufzupassen. Delia selber nahm jedem einzelnen die Schnapsflasche ab, goss den Inhalt in das Gras der Prärie — ohne sich um die unterdrückten Flüche der weißen Männer und das begehrliche Schnuppern mancher Iowanokas zu kümmern.
    Erst dann, als die Waffen dem Mops, die Gefangenen Inona anvertraut, die Branntweinvorräte vernichtet waren, schwangen sich die Jungen auf die erbeuteten Pferde — immer zwei auf eines. Delia hatte sich das so ausgedacht. Einer der Jungen sollte jeweils einen Soldaten aufs Korn nehmen und mit dem Lasso von seinem Pferd herunterreißen, der andere sollte die Gelegenheit beim Schopf fassen und auf das Soldatenpferd springen. Akitu und Delia kannten ihre jungen Freunde, sie hatten die Aufgaben genau nach den Fähigkeiten des einzelnen verteilt.
    Delia sah zu, wie die Jungen in die Nacht davonstoben, und wünschte ihnen alles Gute. Sie selber ritt nicht mit. Sie wusste aus Erfahrung, dass die Indianerjungen alles ertragen konnten, nur nicht die Heldentaten eines Mädchens, eines weißen schon gar nicht. Sie war klug genug, sich ausnahmsweise zurückzuhalten.
    Außerdem hatte sie noch etwas anderes vor. Sie ging zu den gefesselten Soldaten, überzeugte sich, dass die Riemen fest genug saßen und doch nicht zu fest, dass die Männer atmen konnten.
    Dann lief sie zu ihrem Pferd — Akitu hatte sein eigenes für den Kriegspfad benutzt — und zu ihrem Mops. Sie entlud sämtliche erbeuteten Gewehre, steckte die Munition in die Patronentaschen. Die Iowanokas sollten erst wieder schießen können, wenn sie ein gutes Stück von den Gefangenen entfernt waren. Sie löste den Professor von seinem Halfter, ging zum Lagerfeuer der Iowanokas zurück, wartete mit den anderen.
    Schon begann sich der Himmel rot zu färben, und immer war noch von den Indianerpferden, ihren Bewachern und ihren Befreiern keine Spur zu sehen — da endlich! Erst sah man nur eine riesige Staubwolke, die sich vom Horizont her höher und höher auf das Indianerlager zuschob. Dann erkannte Delia, dass es Pferde waren, die im rasenden Galopp herangeprescht kamen. Dieser wilde Ritt konnte nur eines bedeuten: Den Indianerjungen war die Rückeroberung ihrer Pferde gelungen, und sie wollten mit diesem ausgelassenen Ritt ihrer Freude Ausdruck geben.
    Die Iowanokas hatten so wenig geschlafen wie Delia selber. Jetzt sprangen sie auf und liefen ihren Pferden entgegen. Frauen, Kinder und alte Männer saßen mit einer Geschwindigkeit im Sattel, die man ihnen nie zugetraut hätte.
    Delia erkannte Akitu, lief ihm entgegen. „Was habt ihr mit den Soldaten gemacht?“
    Stolz warf der Sohn des Häuplings den edlen Kopf mit dem blauschwarzen Haar in den Nacken. „Wir haben sie laufenlassen. Sie können uns nichts mehr tun.“
    Delia zitterte immer noch um ihre Landsleute. „Schwörst du mir das, Akitu?“
    „Hat Junger Adler seine kleine Schwester je belogen?“
    „Nein“, sagte Delia erleichtert. „Nein, das hast du nicht. Holt euch die anderen Gewehre!“
    Sie selber lief zu den Gefangenen, die längst von den Mädchen verlassen waren, durchschnitt mit ihrem Jagdmesser die Stricke, die ihre Hände fesselten. Alles andere würden sie wohl selber besorgen.
    Die Indianerjungen brausten, die erbeuteten Waffen in den Händen, auf den eroberten Pferden an ihnen vorbei. Nicht einer drehte sich zu ihr um, nur Akitu parierte sein Pferd.
    „Komm mit uns, kleine Schwester.“
    „Ich kann nicht“, sagte Delia. „Ich muss meinen Vater suchen.“ Sie hatte diesen Abschied schon lange auf sich zukommen sehen, und doch wurde es ihr erst jetzt klar, wie bitter schwer ihr die Trennung fiel.
    „Du hast das Volk der Iowanokas gerettet“, sagte Akitu.
    „Nein, das habt ihr selber getan!“ Delias Stimme klang nicht mehr ganz sicher. „Akitu“, bat sie, „willst du mich nicht begleiten?“
    „Ich kann meinen Stamm nicht im Stich lassen.*
    „Gibt es keine Möglichkeit?“
    Delia und Akitu sahen sich

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