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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Handel war also abgeschlossen, und jedenfalls sehr zur Zufriedenheit des Juden, der sich, nachdem ich ihm das Geld gegeben hatte, mit verstecktem Schmunzeln entfernte. Der Agha kostete ein wenig und that dann einen tiefen Zug.
    »Allah illa Allah! Wallah, Billah, Tallah! Solchen habe ich noch nicht bekommen. Glaubst Du, daß er gut ist für ein krankes System, Emir?«
    »Sehr gut!«
    »Oh, wenn das die ›Myrte‹ wüßte!«
    »Hat sie auch ein System?«
    »Ein sehr durstiges, Effendi!«
    Er that einen zweiten und nachher einen dritten Zug.
    »Das ist kein Wunder,« meinte ich. »Sie hat sehr viel zu sorgen, zu schaffen und zu arbeiten.«
    »Für mich nicht; das weiß Allah!«
    »Aber für Deine Gefangenen.«
    »Sie bringt ihnen täglich einmal Essen, Brod und Mehlwasser.«
    »Wie viel gibt Dir der Mutesselim für jeden Gefangenen?«
    »Dreißig Para täglich.«
    Also fünfzehn Pfennige ungefähr! Davon blieb sicherlich die Hälfte in den Händen Selim’s kleben.
    »Und was erhältst Du für die Beaufsichtigung?«
    »Zwei Piaster täglich, die ich aber noch niemals bekommen habe. Ist es da ein Wunder, daß ich diese schöne Arznei noch gar nicht kenne?«
    Er that abermals einen Zug.
    »Zwei Piaster? Das ist sehr wenig, zumal Dir die Gefangenen sehr viele Mühe machen werden.«
    »Mühe? Gar keine! Was soll ich mir mit diesen Halunken für Mühe geben? Ich gehe täglich einmal in das Gefängniß, um nachzusehen, ob vielleicht Einer gestorben ist.«
    »Zu welcher Zeit thust Du das?«
    »Wenn es mir paßt.«
    »Auch des Nachts?«
    »Ja, wenn ich am Tage es vergessen hatte und grad ausgegangen war. Wallahi, da fällt mir ein, daß ich heute noch nicht dort gewesen bin!«
    »Meine Ankunft hat Dich gestört.«
    »Das ist wahr, Effendi.«
    »So mußt Du nachsehen?«
    »Das werde ich nicht thun.«
    »Warum nicht?«
    »Die Kerle sind es nicht werth, daß ich mich bemühe!«
    »Richtig! Aber wirst Du Dir nicht den Respekt verscherzen?«
    »Welchen Respekt?«
    »Du bist doch Agha, ein hoher Offizier. Deine Arnauten und Unteroffiziere müssen Angst vor Dir haben! Nicht?«
    »Ja, das müssen sie. Bei Allah, das müssen sie!« betheuerte er.
    »Auch der Sergeant, der im Gefängniß ist?«
    »Auch dieser. Natürlich! Dieser Mazir ist überhaupt ein widerspenstiger Hund. Er muß Angst haben!«
    »So mußt Du ihn gut beaufsichtigen, mußt ihn zuweilen überraschen, um zu sehen, ob er im Dienste pünktlich ist, sonst wird er Dich niemals fürchten!«
    »Das werde ich; ja, bei Allah, ich werde es!«
    »Wenn er sicher ist, daß Du nicht kommst, so sitzt er vielleicht beim Kawedschi oder bei den Tänzerinnen und lacht Dich aus.«
    »Das soll er wagen! Ich werde ihn überraschen, morgen oder auch heute noch. Emir, willst Du ihn mit überraschen?«
    Ich hütete mich wohl, einen Zweifel darüber blicken zu lassen, ob ich überhaupt das Recht habe, in dem Gefängnisse Zutritt zu nehmen; ich that im Gegentheile so, als ob ich ihm mit meiner Begleitung eine Ehre erwiese:
    »Ist so ein Kerl es werth, daß er das Angesicht eines Emir sieht?«
    »Du begleitest mich doch nicht um seinet-, sondern um meinetwillen.«
    »Dann muß mir aber auch die Ehre erwiesen werden, die einem Emir und Effendi, der das Gesetz studirt hat, gebührt!«
    »Das versteht sich! Es wird so sein, als ob mich der Mutesselim selbst begleitete. Du sollst das Gefängniß inspiciren.«
    »So gehe ich mit, denn ich bin überzeugt, daß mich diese Arnauten nicht für einen Khawassen halten.«
    Er hatte nur noch eine kleine Neige im Kruge, und ich hatte mit ihm gleichen Schritt gehalten. Seine Augen wurden kleiner, und die Spitzen seines Schnurrbartes standen auf Krakehl.
    »Wollen wir uns noch einen Krug kommen lassen, Selim Agha?« frug ich ihn.
    »Nein, Effendi, wenn es Dir beliebt. Ich dürste danach, diesen Mazir zu überraschen. Wir werden morgen wieder hierher gehen!«
    Der Sergeant wurde nur vorgeschoben, in Wirklichkeit aber mochte der gute Agha die Gefährlichkeit des Weines aus Türbedi Haidari bereits verspüren. Er legte die Pfeife fort und erhob sich ein wenig unsicher.
    »Wie war der Tabak, Effendi?« erkundigte er sich.
    Ich ahnte den Grund und antwortete deßhalb:
    »Schlecht. Er macht Kopfschmerzen und Schwindel.«
    »Bei Allah, Du hast recht. Dieser Tabak schwächt das System des Blutes und der Nerven, während man doch gekommen ist, es zu stärken. Komm, laß uns gehen!«
    »Müssen wir dem Juden unsere Entfernung melden?«
    »Ja.«
    Er klatschte in die

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