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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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du noch? Was hast du noch zu sagen?
     
    VORBETER hebt warnend den Arm, genau so, wie am Schlusse des Nachmittagsgebetes, als der Scheik ihn fortwies. Daß es – – – mit dir – – – zum raschen Ende geht!
     
    SCHEIK verständnislos. Wie meinst du das?
     
    VORBETER.Erinnre dich, o Scheik!Soeben hast du sie gebetet!
     
    SCHEIK.Was?
     
    VORBETER.Die heilge Ft’ha!
     
    SCHEIK zusammenfahrend. Wirklich?
     
    VORBETER die Hand wie zum Schwur erhebend. Bei Allh!
     
    Vorhang nieder.
     
    Ende des ersten Aktes.
     

Zweiter Ak t
     

Situatio n
     
    Alle Veränderungen, welche die Szenewährend des ersten Aktes erlitten hat, sind aufgehoben worden. Auch der Thron steht wieder so, wie er ursprünglich stand. Die Schattenspieler haben nicht wieder zu erscheinen, und das auf sie verwendete Personal kann anderweit beschäftigt werden.Schfak ist auch in diesem Akte unablässig als Wirtin tätig. Das gehört zu ihrer Rolle als »Seele«. Und Jeder bemüht sich, ihr zu zeigen, wie gern man sie hat. Alles, was sie tut und spricht, ist innerlich begründet, wie z.B. nur allein sie es sein darf, welche den Befehl, das Innere des Turmes zu erleuchten, in Ausführung bringt.Der Klang der »Hämmer« muß sehr ernst genommen werden. »Kulkb« ist der Plural des arabischen Wortes für »Herz«. Die Herzensqualen, welche der nach oben strebende, von seinen Widersachern gemarterte Mensch in der Schmiede von Kulkb auszustehen hat, sind durch diese Hammerschläge anzudeuten, welche sofort erklingen, sobald der Scheik von der Enttäuschung und vom Schmerz ergriffen wird. Diese Wirkung kann nicht durch irgend eine akustische Spielerei hervorgebracht werden, sondern durch wirkliche Hämmer, die in Moll zusammenklingen und von so verschiedener   Größe sein müssen, daß die folgende Klangfigur zu erreichen ist:
     
    Für vier Hämmer.
     

     
    Schließlich noch die vielleicht nicht ganz unnötige Bemerkung, daß, um der Regie die größtmögliche Freiheit zu lassen, über »An« und »Ab« der handelnden Personen keine Vorschriften gemacht werden. Man hat sich den Beratungsplatz der n’allh nach rechts und links so offen zu denken, daß kein Zwang stattzufinden braucht, durch irgend eine bestimmte Kulisse zu kommen oder zu gehen.
     

Erster Auftrit t
     
    Dieselbe Szene wie im erstenAkte. Es ist gegen Mitternacht. Kein Mond und auch nur wenige Sterne am Himmel. Flackerndes Herdfeuer, also unruhiges, ungewisses Licht. Die Vorhänge des Zeltes sind geschlossen. Man hört, noch ehe der Vorhang sich hebt, vom entfernten Duar her eine schrille, arabische Musik, in welche von Zeit zu Zeit auch Menschenstimmen mit den bekannten Interjektionen klingen. Wie es scheint, werden da drüben Reden gehalten, denen man Beifall spendet. Während der Pausen steigen aus dem Innern des Turmes Harfentöne empor. Es ist, als ob die Harfen gegen den häßlichen Lärm des Duar gern aufkommen möchten, aber doch nicht könnten. Die Bibel steht im Hintergrunde links, vom Zuschauer aus gesehen, mit unverhülltem Gesicht. Sie hat den Schleier zurückgeworfen und schaut erwartungsvoll nach dem Lager hinüber. Die Phantasie lehnt in der Mitte der rechten Seite an einem Mauerüberreste. Sie lauscht mehr nach den Harfen als nach dem Getöse des Duar. Beides, das Getöse und der Harfenklang, wechselt dem Inhalte des Gespräches entsprechend ab. Bei hohem Inhalteklingen die Harfen; bei den andern Zeilen darf der Lärm zu hören sein. Das Eine wie das Andere aber hört auf, sobald Schfak erscheint.
     
    BIBEL besorgt. Wie wird es sich entscheiden?!
     
    PHANTASIE.Menschentümlich.
     
    BIBEL schnell. Du meinst, nicht gut?
     
    PHANTASIE.Ich meine, immer gut.In unsre Fehler tritt der Fuß des Herrn,Und Segen träufelt, wo wir es nicht ahnen.
     
    Überlauter Lärm im Lager.
     
    BIBEL.Hast du gehört? Das ist ein Wendepunkt!Wie bang mir ist!
     
    PHANTASIE.Um Beide?
     
    BIBEL.Ja, um Beide!
     
    Mit zusammengelegten und erhobenen Händen einige Schritte auf die Phantasie zu tuend.
     
    Nicht etwa, daß ich zweifle; nein, o nein!Denn was die Andern nur im Worte fassen,Das habe ich in Wirklichkeit erfaßt,Und Gottes Wege sind mir wohlbekannt,Jedoch die Schläge deines Riesenhammers,Die möchte ich dem Vater gern ersparen,Weil sie ja schon den Sohn getroffen haben – – –
     
    PHANTASIE einfallend. Ersparen willst du? Meine Schülerin?Was wurde dir erspart? Als Weib? Als Mutter?!
     
    Sehr ernst, unter leisen, getragenen Harfenklängen.
     
    Wenn meine Zeit

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