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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hier abgelaufen istUnd ich zurück zum Herrn der Welten kehre,Sollst du die Seele aller Menschen werden,An meiner Statt, doch herrlicher als ich.Wie ich dir jetzt das Leid der Erde bin,So darf ich dann die Seligkeit dir sein,Die unserm harten, trotzigen GeschlechtNur durch das Kreuz gegeben werden kann.Du hattest schwer an diesem Kreuz zu tragen.Nicht einen Schmerz, den ich dir sparen konnte,Nicht eine Qual, von der ich dich erlöste,Und selbst noch heut, an deinem größten Tage,Der dir verlorne Welten wiedergibt,Bist du gezwungen, dich zu überwindenUnd dich zu beugen, wo du siegen sollst.Und du, der nichts und nichts erlassen wurde,Die Alles trug, was Menschen tragen können,Du willst ersparen, willst verzeihen! Wem?Warum grad dem?
     
    BIBEL.Weil ich nicht anders kann!
     
    Fährt demütig fort.
     
    Wenn unser Herr mir einst befehlen sollte,An deiner Stelle hier zurückzubleiben,So würde ich nur dann gehorchen können,Wenn ich vergeben und vergessen dürfte,Wo du, die Strenge, zu bestrafen hast.Gibt es denn keinen andern Weg emporAls nur das Elend und die Schmach der Erde?Ich will die Seele nicht des Tigers seinUnd nicht des Löwen, sei er noch so edel.Nur Menschen, Menschen kann ich aufwärts führen,Barbaren und Heloten aber nicht,Zwar Menschen, die im Schmerz geläutert sind,Gehämmert, wie in deiner Geisterschmiede,Doch nicht gemartert und gequält wie – – – heut!
     
    PHANTASIE tief bewegt, beschattet die Augen mit der Hand, als ob sie in die Ferne schaue. Ich sehe es: Es kommt – – – es kommt – – – es kommt,Das hohe, edle, wahre Menschentum.Es ist schon unterwegs. Die Sterne leuchten,Und tausend Sonnen rüsten sich zum Tage.Wenn er erscheint, dann scheide ich von hinnen
     
    Die Hände auf das gesenkte Haupt der Bibel legend.
     
    Und segne dich, die Gottesgnade, ein.Wie war es doch? Wie sagte ich zu dir?Du sollst die Seele aller Menschen werden,An meiner Statt, doch herrlicher als ich.Noch herrlicher! Allein durch diese Gnade!
     
    Zieht die Bibel an sich.
     
    Wohlan, ich nehme dich in meine ArmeUnd klage mich vor dir der Härte an – – –
     
    BIBEL einfallend. Sie lag in Raum und Zeit, doch nicht in dir!
     
    PHANTASIE.So wird der Gütige sie mir verzeihen – – –
     
    Im Lager drüben krachen Freudenschüsse.
     
    BIBEL.Man schießt bereits.
     
    PHANTASIE.Es ist vorüber.
     
    BIBEL.Horch!
     
    Beide lauschen.
     
    Es kommt Jemand.
     
    PHANTASIE.Die »Seele«.
     
    BIBEL.Schfak!
     

Zweiter Auftrit t
     
    Die Phantasie. Die Bibel. Schfak kommt, in Eile und Aufregung.
     
    SCHFAK.Ich bringe Botschaft – – – gänzlich außer Atem – – –Ich muß mich setzen – – –
     
    Geht nach dem Throne und läßt sich auf ihn nieder.
     
    So, da sitze ich!Kommt her!
     
    Winkt sie rechts und links zu sich her.
     
    Doch nein! Es zerrt mich wieder auf!
     
    Verläßt ihren Sitz und geht, lebhaft gestikulierend, hin und her.
     
    Wenn ich bewegt bin, muß ich mich bewegen!
     
    Spricht in kurzen Absätzen, mit Zwischenpausen, während die Phantasie stehen bleibt, die Bibel aber nach dem Alabaster geht, um sich niederzusetzen.
     
    Sie ist noch gar nicht tot – – – sie lebt vielleicht – – –Sie lebt sogar wahrscheinlich – – – ganz gewiß! – – –Doch darf sie niemals, niemals wieder her – – –Auch wenn sie wollte – – – ihres Glaubens wegen:Das ist beschlossen worden – – – abgemacht!
     
    PHANTASIE.Du sprichst von Bnt’ullh?
     
    SCHFAK bejahend. Von Bnt’ullh – – –Von der Verstoßenen – – – Ich liebe sie – – –Zwar heimlich – – – aber doch!
     
    BIBEL in deren Nähe Schfak grad kommt, sie liebkosend. Du bist die Seele!
     
    SCHFAK zornig. Mir Alles gleich – – – nur keine n’allh!
     
    Gedämpften Tones, heimlich tuend.
     
    Dem Kdi soll es schlimm ergangen sein,Auch dem Imm – – – vom Scheik! – – – Man hat gehorcht!Doch öffentlich sind sie die besten Freunde – – –Und Alles bleibt beim Alten – – – auch das Schach.
     
    Wieder laut.
     
    Das wird ein stolzes, imposantes Spiel.Soll ich euch sagen, wie und wo?
     
    PHANTASIE.Wir hören!
     
    SCHFAK stellt sich breitspurig hin und zeichnet mit weit ausgestreckten Armen zu dem, was sie sagt, die Linien. Da draußen in dem Sande von Achkm,Sind vierundsechzig Felder abgeteilt,Auf denen
     
    Erst nach links und dann nach rechts.
     
    hier – – – und hier – – – Figuren stehen.Und vor den Feldern, also – – – hier und – – –

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