Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
tadellos runden Riemen bilden. Das eene Ende bekommt eenen Knoten gewidmet, mit dem es an den Sattelknopf befestigt wird; in das andere muß man gleich anfangs eenen Ring flechten, der eenen solchen Radius mal Radius mal Bibi hat, daß der Riemen mit hellespontischer Leichtigkeet hindurchgleiten kann. Nun endlich wird der Lasso geräuchert, wozu man grad unter dem Zenith ein Loch in den Erdboden des Meridianes machen muß. In diesem Loch brennt man verfaultes vegetabilisches Holz an, das vielen Rooch und keene Leuchtturmflamme gibt. Rundum werden nach Art der Zeltpfähle Schtangen eingeschteckt und oben zusammengebunden, um hieran den Lasso offzuhängen. Ueber diese Konschtruktion kommt eene Decke, daß der Rooch nich entweichen kann. Hat der Lasso eenen Tag lang die Annehmlichkeeten dieses Qualmes genossen, so wird er herausgenommen, möglichst reenlich gereinigt und is nu zum Gebrauche fertig. So een Riemen kann eene Last von vielen Zentnern aushalten und verliert selbst in der größten Nässe weder seinen zuverlässigen Charakter noch sein geschmeidiges Temperament.
    Also off diese Weise werden bei den Indianern die Lassos ang detalch gefertigt. In Hofgeismar aber werden zusammengeflochtene Schnuren oder wohl gar een Schtrick genügen, an den man eenen Ring befestigt. Off dem Anger meines gegenwärtigen Existenzpunktes schpielen die männlichen Knaben fast täglich »Old Shatterhand und Winnetou.« Ich habe ihnen Lassos aus Zuckerhutschnuren geflochten; des Nachbars Kurt bringt seine Ziegenböcke, was die wilden Bisons sind, die gefangen werden sollen. Das gibt een Tummeln wie bei den olympischen Schpielen, wo das Schwert geschwungen und der Fiskus geworfen wurde. Selbst die Ziegenböcke haben ihre Freede dran, zumal die Bubens sich sehre in acht nehmen, sie oder etwa gar sich selbst mit den Lassos zu verletzen.
    Wie nun aber so een Lasso geschlungen und geschwungen wird, darüber schweigt des Sängers Höflichkeet einstweilen noch. Old Shatterhand wird es dir in der Llano estakata sehr bald so genau zeigen, daß du es ihm nach eeniger Uebung wirst nachmachen können.
    Uebrigens conschtratiere ich bei dieser plusquamperfekten Gelegenheet, daß der Verfasser der beeden Erzählungen meine weltgeschichtliche Persönlichkeet nich mit der wünschenswerten aquädukten Genauigkeet geschildert hat. Er läßt noch viel zu wenig von meiner imposanten Geisteskarbonate schpüren. Er zeechnet mich nur mit Bleischtiftkonturen und malt mich nich mit Sepia an. Ich verlange hiermit dickere Farben ins Gesicht! Ich bin noch viel gescheiter, als ich da im »G. K.« schtehe. Wenn er das richtige Geschick nich hat, een wirklich naturdiagonales Porträt von mir in die Unendlichkeet zu rikoschetieren, so mag er sich ergebenst zur Thür hinaus empfehlen, und ich schreibe in Zukunft meine Erlebnisse für den »G. K.« höchst eegenhändig selber! Womit ich alle lieben Kamerädchens meiner ferneren malayischen Huld versichere und mich in aeternum unterschreibe als ihren wissenschaftlichen Gönner und Minotaurus
    Hobble-Frank,
    früher Forschtgehilfe zu Moritzburg in Saxen.

Oeffentliche Sendepistel an meine lieben, kleenen Kamerade n
     
    In tiefster Tristigkeet ergreife ich den Schreibkrampffederhalter, denn scheiden thut wehe, und der à présente Jahrgang unsers Leib- und Lieblingsblattes neigt sich dem westlichen Sonnenuntergange zu. Wir haben een ander so sehre schöne gehabt; werden wir eenander denn och so schöne wiederkriegen?
    Ihr lieben Sausewinde seid mir so schneidig an mein treues Herz gewachsen, daß een baldiges Wiedersehen die symplegadeste meiner Lebenshoffnungen geworden is. Ohne Eure schtramme Allgegenwart kann ich weder leben noch exsudieren und wenn mir etwa die Menschenmöglichkeet genommen werden soll, zuweilen so mal um die Dämmerschtunde rum im »Guten Kameraden« zu erscheinen, so schmeckt mir weder Wurscht noch Schwammb und Seefe mehr! Da hab’ ich alles satt! Vielleicht erzähle ich Euch schpäter mal, wie ich zu meinem Goldklumpen gekommen bin. Damit ich Euch aber ooch inzwischen wiedersehe, werde ich mich hier und da mit eenem meiner Geistesfunken so heemlich in den »Guten Kameraden« schmuggeln, daß es ooch der obschtinate Setzerlehrling nich merken soll.
    Als erschten dieser Gedankenblitze will ich Euch heut’ folgendes Preisrätsel widmen:
     
    »Welche hervorragende Eegenschaft hat der bekannte Dammarlack mit dem weltberühmten Hobble-Frank gemeene?«
     
    Wohin die Lösung schicken, das werdet Ihr

Weitere Kostenlose Bücher