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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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rotseidenen Decke mit blauen Bummeln und Fransen. An den Plafong sind alle Schterne und an die Wände große Bäume gemalt, um mich schtets in den Urwald zu versetzen. Von den zwee Negern, was meine Diener sind, muß der eene, wenn ich schlafen gehe, bald wie een Bär brummen und bald wie een Tiger brüllen, nämlich draußen vor der Thür. Der andere pumpt Wasser off das Dach, natürlich sobald es nich regnet. Wenn’s dann so in den Dachrinnen gurgelt und die wilden Tiere heulen, so versetze ich mich in meine berühmte Vergangenheet und sinke pêle-mêle und hochentzückt dem Träume spendenden Nautilus in die Arme.
    Hier unten im Parterre lebe ich als unscheinbarer Privatmann und bescheidener, angeblicher Laie für meine Gesundheit und für meine Freunde. Aber oben in der Bel-Etage wohnt die Wissenschaft und die Gelehrsamkeet. Da liegt meine Schtudierschtube mit den Globussen und dem Schreibpapier, rechts und links davon die Bibliothekzimmer mit den Münchener fliegenden Blättern, der Dresdener Dorfzeitung und dem Kladderadatsch. Im heiligsten Kral heb ich den »Guten Kameraden« off, dessen Gönner und Mitarbeiter ich bekanntlich bin, und darüber hängen meine Waffen und Kriegskoryphäen nebst indianischer Friedenspfeife, aus welcher ich besonders dann rooche, wenn ich mich mal über meine zwee Neger geärgert habe und mir heemlicherweise sage, daß ich sie hier in Sachsen doch nich schkalpieren kann.
    Die übrigen Räume sind mit philosophischen Sammlungen angefüllt, Indianergerätschaften und Kaffernhelme, japanesischen Feuerschpritzen und arabische Butterfässer, grönländische Sonnenschirme und botokudische Petroleumkocher, ägyptische Walfischharpunen und neuseeländische Notenpulte, samojedische Weinflaschen und altassyrische Bajonnete, Mausefallen aus dem Eskimolande und sogar een Paar malayische Aufschlageschtiefel mit großen Räderschporen, kurz und gut alle möglichen Gegenschtände aus allen möglichen Ländern, mit großem Fleiße von meinen Freunden gesammelt und mir aus Verehrung an meinen Geburts- und sonstigen Gedächtnistagen ergebenst gewidmet und achtungsvoll dargereicht.
    Es wundert mich ungeheuer, daß die vielen, guten Kameraden, denen ich dies schreibe, nich schon ooch längst off den Gedanken gekommen sind, mir ihren schuldigen Tribut off ähnliche Weise gehorsamst entgegen zu bringen, wobei ich aber trotzdem verbleibe ihr wohlgewogener

Hiermit die gütige Beganntmachun g
     
    L.T. in B. Du schreibst: »Ich möchte wissen, ob der Hobble Frank zur Zeit auf seiner ›Villa Bärenfett‹ zu finden ist. Wir wollen nämlich in den nächsten Wochen nach Dresden und ich beabsichtige von dort aus einen Abstecher nach dem Lustschlosse des berühmten Westmanns zu machen.« – Wir haben bei Master Hobble angefragt und das folgende Sendschreiben erhalten: »Hiermit die gütige Beganntmachung, daß mich der Sultan von Zschanzibar durch eene extrasecundäre Gesandtschaft offgefordert hat, schleunigst nach Ostafrica zu kommen, um in den dortigen höheren Gesellschaftskreisen den ächten und unverfälschten hochdeutschen Dialect zu verbreiten. Ich verlasse also mit dem umgehenden Eilzug meine Villa Bärenfett und kehre erscht nachher retour, wenn ich Africa mit meinen Schprachkenntnissen vollschtändig und für immer erweitert habe. Da ich listigerweise die Klingel entfernt und ooch mein Firmenschild weggemacht habe, um es unterwegs haußen am Coupé und in Zschanzibar an mein Musenzelt offzuhängen, so ist es vorderhand allen etwaigen Besuchern unmöglich gemacht, meine verschlossene, intime Häuslichkeet zu trivialificitieren. Eventuelle Briefe können erscht nach meiner Rückkehr beantwortet werden. Sobald ich wieder arrivé bin, werde ich in bekannter Herablassung an dieser Schtelle die Meldung davon machen. Unterdessen grüße ich Dich un alle Gameraden sehr scheene. Wenn Freinde auseenander gehn, so sagen see uff Wiedersehn! Hobble Frank.«
     

Maghreb-el-aks a
     
    Von Karl May
     
    »Maghreb-el-aksa«, d.i. »der äußerste Westen«, lautet der arabische Name Marokkos, dessen Sultan jüngst von einer rachgierigen tunesischen Odaliske Gift erhalten haben soll. Der Herrscher ist nicht daran gestorben, vielmehr geben die neuesten Nachrichten sein Befinden als ein ziemlich befriedigendes aus, dennoch aber lauern   Schakal und Hyäne an den Stufen seines Thrones mit Gier auf das jedenfalls blutige Erbe, und die jenseits des Wassers lagernden Wappentiere der Mittelmeersaaten sind sprungbereit,

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