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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vier Jahren. Wenn man später vor Gericht behauptet hat, daß ich für Münchmeyer nicht fleißig, sondern faul gewesen sei, so bitte ich, mir einen Verfasser zu nennen, der mehr geleistet und zugleich auch noch für andere Verleger gearbeitet hat. Hiermit sei für heut mit meiner »Kolportagezeit« abgeschlossen. – – –

VII. Meine Werke .
     
    Wenn ich hier von meinen Werken spreche, so meine ich diejenigen meiner Bücher, mit denen sich die Kritik beschäftigt hat oder noch beschäftigt. Diejenigen, über welche die Kritik, ob mit oder ohne Absicht, geschwiegen hat, können auch hier übergangen werden. Zu diesen gehören meine Humoresken, meine erzgebirgischen Dorfgeschichten und einige andere Sachen, die noch in den Zeitungen verborgen liegen, ohne gesammelt worden zu sein. Ich könnte hierzu auch noch meine »Himmelsgedanken« rechnen, die man nicht erwähnen zu wollen scheint, seit es Herrn Herman Cardauns passierte, daß er sich mit ihnen so wundersam blamierte. Er schrieb bekanntlich: »Als lyrischen Dichter aber müssen wir uns ihn verbitten,« obgleich sich in dieser ganzen Sammlung nicht ein einziges lyrisches Gedicht befindet! Auch meine sogenannten »Union- oder Spemannbände« brauche ich hier nicht zu besprechen, weil man sie nirgends angegriffen hat, obgleich ich nur als Jugendschriftsteller angegriffen werde und sie die einzigen Sachen sind, die ich für die Jugend geschrieben habe. Es handelt sich also nur um die Fehsenfeldschen »Reiseerzählungen« und um die bei Münchmeyer erschienenen »Schundromane«, welch letztere im nächsten Kapitel behandelt werden.
    Meine »Reiseerzählungen« haben, wie bereits erwähnt, bei den Arabern von der Wüste bis zum Dschebel Marah Durimeh und bei den Indianern von dem Urwald und der Prairie bis zum Mount Winnetou aufzusteigen. Auf diesem Wege soll der Leser vom niedrigen Anima-Menschen bis zur Erkenntnis des Edelmenschentums gelangen. Zugleich soll er erfahren, wie die Anima sich auf diesem Wege in Seele und Geist verwandelt. Darum beginnen diese Erzählungen mit dem ersten Bande in der »Wüste«. In der Wüste d. i. in dem Nichts, in der völligen Unwissenheit über Alles, was die Anima, die Seele und den Geist betrifft. Indem mein Kara Ben Nemsi, das »Ich«, die Menschheitsfrage, in diese Wüste tritt und die Augen öffnet, ist das Erste, was sich sehen läßt, ein sonderbarer, kleiner Kerl, der ihm auf einem großen Pferde entgegengeritten kommt, sich einen langen berühmten Namen beilegt und gar noch behauptet, daß er Hadschi sei, obgleich er schließlich zugeben muß, daß er noch niemals in einer der heiligen Städte des Islam war, wo man sich den Ehrentitel eines Hadschi erwirbt. Man sieht, daß ich ein echt deutsches, also einheimisches, psychologisches Rätsel in ein fremdes orientalisches Gewand kleide, um es interessanter machen und anschaulicher lösen zu können. Das ist es, was ich meine, wenn ich behaupte, daß alle diese Reiseerzählungen als Gleichnisse, also bildlich resp. symbolisch zu nehmen sind. Von einem Mystizismus oder dergleichen kann dabei gar keine Rede sein. Meine Bilder sind so klar, so durchsichtig, daß sich hinter ihnen gar nichts Mystisches zu verstecken vermag.
    Dieser Hadschi, der sich Hadschi Halef Omar nennt und auch seinen Vater und Großvater noch als Hadschis hinten anfügt, bedeutet die menschliche Anima, die sich für die Seele oder gar für den Geist ausgibt, ohne selbst zu wissen, was man unter Seele oder Geist zu verstehen hat. Dies geschieht bei uns nicht nur im gewöhnlichen, sondern auch im gelehrten Leben alltäglich, aber man ist derart blind für diesen Fehler, daß ich eben arabische Personen und arabische Zustände herbeiziehen muß, um diese blinden Augen sehend zu machen. Ich schicke darum diesen Halef gleich in den ersten Kapiteln nach Mekka, wodurch seine Lüge zur Wahrheit wird, weil er nun wirklich Hadschi ist, und lasse ihn dann sofort seine »Seele« kennen lernen – – – Hannah, sein Weib.
    Ich hoffe, dieses Beispiel, welches ich gleich meinem ersten Bande entnehme, sagt deutlich, was ich will und wie man meine Bücher lesen muß, um ihren wirklichen Inhalt kennen zu lernen. Ein zweites Beispiel mag folgen: Kara Ben Nemsi befindet sich bei dem persischen Stamme der Dschamikun. Dieser Stamm soll von dem Volke der Sillan vernichtet werden. Da schickt der Ustad, der Oberste der Dschamikun, einen Boten zum Schah, um ihn um Hilfe zu bitten. Dieser Bote hat aber den Schah noch nicht

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