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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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geben.«
     
    Wilhelm von Scharnhorst  
    Geboren den 16. Februar 1786, gestorben am 13. Juni 1854.
    »Das kein Auge gesehen und kein Ohr gehöret hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.« 1. Korinther 2, Vers 9.
     
    Gerhard von Scharnhorst
    Königlich preußischer Premierlieutenant im 3. Husarenregiment; geboren 18. September 1819, gestorben den 9. Februar 1858. »Barmherzig und gnädig ist der Herr.« Psalm 103, Vers 8.
     
    August von Scharnhorst
    Platzmajor von Pillau, geboren 6. April 1821,
    gestorben 11. November 1875.
    »Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden.«
    2. Korinther 5, Vers 17.
     
    Die beiden zuletzt Genannten ( Enkel des 1813 gefallenen Generals) haben einen gemeinschaftlichen Grabstein. Der enge Raum innerhalb des nur zwölf Schritt breiten und fünfzehn Schritt langen Eisengitters gebot dies. In den vier Ecken stehen Trauereschen; aller weitere Schmuck ist vermieden, selbst Blumen fehlen.
    Mit diesen beiden 1858 und 1875 kinderlos verstorbenen und im Laufe dieses Jahres (1881) nach Berlin hin übergeführten Enkeln des Generals:
    dem Premierlieutenant Gerhard von Scharnhorst
    und dem Platzmajor August von Scharnhorst,
    erlosch, nach genau hundertundzwanzigjährigem Bestehen – vom 12. November 1755 bis 11. November 1875 –, das erst 1802 geadelte Haus von Scharnhorst.
    Von allen, die diesen berühmten Namen einst führten, lebt nur noch der obengenannten Brüder, Gerhard und August, jüngere Schwester: Agnes von Scharnhorst (Cousine Johanna von Scharnhorsts), seit 1855 vermählt mit Baron Karl von Münchhausen, Oberst z. D. und Schloßhauptmann in Erdmannsdorf.
    Ihrer vor keiner Mühe zurückschreckenden Anregung ist es zu danken, daß, seit dem Ablaufe dieses Sommers, ihr Ahnherr Gerhard David von Scharnhorst alle die Seinen an seiner Grabstatt um sich versammelt sieht.

An der Nuthe
     
    Saarmund und die Nutheburgen
     
    Noch einmal hob er seinen Blick, dann sagt er dumpf: »Die Spiegelung!
    Ein Blendwerk, ärger als der Smum, bösartiger Geister Zeitvertreib«;
    Er schwieg, das Meteor verschwand.
    Freiligrath (»Mirage«)
    Saarmund, ein Zauche-Städtchen, ist an dem Wiedervereinigungspunkte zweier Nuthe-Arme gelegen, von denen der kleinere, nur auf eine kurze Strecke hin abgezweigte den Namen der Saare führt. Daher denn also Saarmund.
    Die Nuthe selbst entspringt auf dem Hohen Fläming bei Jüterbog, in Nähe des historischen Dorfes Dennewitz, wendet sich nordwärts und fließt endlich bei Potsdam, unter Sumpf und Wiesen versteckt, in die Havel. Wer tagelang an Rhin oder Finow, an Stobber oder Löcknitz, an Nieplitz oder Notte herumgewandert ist, der blickt, wenn er eines Flusses wie die Havel wieder ansichtig wird, auf ihre blauen und seenreichen Flächen, als zöge die Wolga an ihm vorüber. Der Maßstab ist eben alles.
    Und zu diesen Kleinsten, denen die bescheidne Aufgabe zufällt, andre Kleine zu heben oder groß zu machen, gehört denn auch die Nuthe, die nur das eine vor ihresgleichen voraushat, schon in weit zurückliegender Zeit (ja damals mehr denn später) ein Grenzfluß, eine Trennungslinie gewesen zu sein.
    Alles, was die Nuthe trennte, hieß zwar nur Teltow und Zauche, wird mithin in den großen Büchern nicht verzeichnet stehn; aber es traf sich nichtsdestoweniger, daß, auf ein ganzes Jahrhundert hin, diese zwei Namen zwei Welten bedeuteten und schieden. Die Zauche, durch Albrecht den Bären unterworfen, war christlich und deutsch, der Teltow, den alten Göttern treu verblieben, stak noch in Heiden- und Wendentum. Das war die Zeit, als die Nuthe ihre großen historischen Tage zählte; das war das Jahrhundert der » Nutheburgen «. Ob diese letzteren Aggressiv- oder Defensivpunkte waren, ob sie die Deutschen bauten, um von der Zauche her den Teltow zu erobern, oder ob sie die Wenden bauten, um der vordringenden Eroberung einen Damm entgegenzusetzen – diese Fragen werden nie mehr gelöst werden; alle Aufzeichnungen fehlen, und die Schlüsse, die man aus diesem und jenem gezogen hat bleiben einfach Hypothese. Die Nutheburgen jener ersten christlichen Epoche sind tot, hingeschwunden für immer. Aber um ebendeshalb vielleicht zählen sie zu den Lieblingen märkisch-archäologischer Forschung. Es ist wenig mehr als ihre Namen, was man kennt. An den Flügeln lagen: Potsdam und Trebbin, im Zentrum: Beuthen und Saarmund.
     
    Saarmund, unter diesen vier Nutheburgen vielleicht die verschollenste,

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