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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Geldverlegenheiten des zweiten Joachim, pfundweise von Matthias von Saldern erstanden wurde. Die Witwe desselben stiftete später die Saldernsche Schule zu Brandenburg. 1577 ging Plaue (nunmehr durch Kauf ) aus kurfürstlicher Hand in die Hände der Brüder Kurt und Behrend von Arnim auf Boitzenburg und Gerswalde über. Die Arnims besaßen es dreiundvierzig Jahre, welche Zeit, neben anderm, auch der Ausschmückung der Planer Kirche zugute kam. Ein alabasternes Epitaphium von hervorragendem Kunstwerte, mit Darstellungen aus der heiligen Geschichte: »Kreuzigung« (unten die Donatoren), schmückt jetzt den Altar. Die ursprüngliche Inschrift, die Auskunft geben würde, von wem es errichtet wurde, ist leider verlorengegangen. Unter den andern noch vorhandenen Grabsteinen ist nur der letzte, der dem Sohn und Erben Kurt von Arnims errichtet wurde, von Bedeutung. Er trägt folgende Inschrift: »1620 den 15. Juli ist der edle, gestrenge und ehrenfeste Leonhard von Arnim in Gott selig entschlafen, seines Alters 36 Jahre, 13 Tage. Des Seele Gott gnädig sei.«
    2. Kapitel
     
    Plaue von 1620 bis 1765
     
    (Die von Görnezeit)
     
    Leonhard von Arnim, dem Plaue als väterliches Erbe zugefallen war, war infolge der Verwirrungen, die der damals beginnende Dreißigjährige Krieg heraufführte, dergestalt in Schulden geraten, daß er sich nicht getraute, sich im Besitze seiner Güter zu behaupten. Er verkaufte deshalb, und zwar einige Tage vor seinem frühzeitigen Tode, die Herrschaft Plaue, zu der, außer der Stadt gleichen Namens, auch noch vier Dörfer gehörten, an den Domherrn und Thesaurarius der erzbischöflichen Kirche zu Magdeburg Christoph von Görne, bei dessen Familie Plaue nunmehr bis 1765 blieb. Die Kaufsumme war 80 000 Taler. Zwei Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wurde dieser Besitz angetreten, und zwei Jahre nach Schluß des Siebenjährigen Krieges traten die Görnes von diesem Besitz zurück.
    Daß Plaue zu Beginn dieser Epoche besonders oft und schwer heimgesucht wurde, war natürlich: war es doch der Hauptpaß zwischen Berlin und Magdeburg. 1630 wurde die Brücke von den Kaiserlichen abgeworfen, um die aus Pommern heranziehenden Schweden abzuhalten, 1632 vollendeten diese (die Schweden) das Vernichtungswerk durch Abhauen der noch stehengebliebenen Pfähle. Nicht einmal einen Kahn ließ man den Einwohnern, nur um den am anderen Ufer stehenden Kaiserlichen keinerlei Vorschub zu leisten. 1635 plünderten die Sachsen. Aber erst 1639, als brandenburgische Landeskinder vom Burgsdorfschen Regiment in Plaue Quartier nahmen, erreichte die Not ihren Gipfelpunkt. Um diese Zeit war es, daß die Bewohner von Plaue sich bittweis an den Kurfürsten George Wilhelm wandten. »Ob wir nun wohl nichts mehr auf dieser Welt als das bloße Leben und, mit Ehren zu melden, nicht ein Hemd auf dem Leibe behalten haben, so werden wir doch anitzo mit schwerer Tribulation von des Obersten von Burgsdorf Regiment belegt, dessen uns zugewiesene Reuter uns ängstigen und plagen und vollends zerschlagen und zu Asche brennen, was uns die andern Soldaten an zerbrochenem Eigentum noch gelassen haben. Und wenn wir unsere Häuser nur um des Nachtlagers willen nicht gern mit dem Rücken ansehen und uns mit Kummer und Not auch fernerhin darin zu fristen gedenken, so können wir’s doch nur, wenn uns kurfürstliche Gnaden auf drei Jahre von aller Kontribution und Einquartierungen befrein.« Endlich war der Krieg zu Ende, und des Christoph von Görne Sohn , der inzwischen das Erbe angetreten, mühte sich, wie sich der Vater bis zu seinem 1638 erfolgten Tode gemüht hatte, dem verarmten Orte wieder aufzuhelfen. In diesem Bestreben einigten sich auch die Görnes, die den beiden ersten Besitzern, Vater und Sohn, in Schloß Plaue folgten, am eingreifendsten und segensreichsten aber war die Wirksamkeit Friedrichs von Görne, des fünften Görne an dieser Stelle, der, schon vorher auf dem benachbarten Gollwitz ansässig, 1711 Plaue durch Vergleich an sich brachte.
    Friedrich von Görne , geboren den 24. Juli 1670, war einundvierzig Jahre alt, Geheimrat und Kammerpräsident. als er 1711 seinen Neubesitz antrat. Er ließ als erstes und Wichtigstes die während des Dreißigjährigen Krieges abgetragene Brücke wieder herstellen und ging dann in fünfjähriger Bautätigkeit dazu über, das von Georg von Waldenfels auf den Trümmern der alten Burg neu errichtete, während des Krieges aber zum zweiten Male zerstörte Schloß durch einen dem

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