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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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eine Nachbildung der Nachbildung. Zwei Inschriften, eine französische und eine deutsche, geben Auskunft über alles, was zu wissen not tut.
    »Cet ouvrage, copie des bois d’un cerf tué vers l’an de Grace de N. S. J. Ch. 648, dans la forest d’Erbach par deux Princes Francs de la lignée mérovingienne, a esté faict par Benvenuto Cellini de Florence, maistre sculpteur et orfesvre en renom, de par et pour le Roy Charles, le huictiesme du nom, nostre très haut, très puissant et très-noble Prince et Roy de France. Le susdict contrefait a esté dressé au chastel Royal d’Amboyse en l’an de Grace 1520.«
    Also in Übersetzung etwa:
    »Dies Werk, die Nachbildung des Geweihs eines im Jahre 648 durch zwei fränkische Prinzen aus dem Hause der Merowinger im Walde von Erbach getöteten Hirsches, ist durch den berühmten florentinischen Bildhauer und Goldschmied Benvenuto Cellini im Auftrag und zu Besitz Karl des Achten, unsres allerhöchsten und großmächtigsten Königs von Frankreich, angefertigt und im Jahre der Gnade 1520 am Königlichen Schlosse von Amboise angebracht worden.«
    Die deutsche Inschrift, die sich in Hexametern versucht, legt das Ereignis in die Zeit des elften Ludwig, und lautet:
               
    In den Ardennen lebte als Hirsch ich, ein seltsames Wunder,
    Trug auf dem Scheitel der Stirn dieses als krönende Zier;
    Wuchs dort mehrere Jahre hindurch, für niemand bezwingbar,
    Nur vor mir selbst hatt ich Furcht wegen der schrecklichen Last.
    Unter des elften Ludwigs Regierung raubte ein Pfeil mir,
    Fliegend von tödlicher Hand, Leben und Freiheit zumal.
    Staunend sah meine Zeit mich, und wunderbar bleib ich der Zukunft,
    Daß der Natur es gefiel, mir zu erschaffen solch Haupt.
     
    Kriegserinnerungen
    Was Dreilinden an Kriegserinnerungen aufweist, ist minder zahlreich, als man in Anbetracht eines an kriegerischen Ereignissen und Ehren so reichen Lebens, wie das des Prinzen, erwarten sollte. Zum Teil erklärt sich dies daraus, daß Jagdhaus Dreilinden nicht alles Hierhergehörige besitzt; einiges befindet sich in Jagdschloß Glienicke, noch andres in der Stadtwohnung des Prinzen, im Königlichen Schloß. Auch öffentliche Sammlungen erhielten das ein oder andre. So befindet sich zum Beispiel ein aus einem jütischen Hügelgrabe stammender Holzsarg in unsrem »Museum für nordische Altertümer«. Ein Geschenk des Prinzen.
    Alle diese Kriegs erinnerungen, um über ihre Gesamtheit einen klareren Überblick zu geben, teil ich in nachstehendem in vier Gruppen, und zwar nach den vier Kriegen, an denen der Prinz, wenn er sie nicht leitete, wenigstens teilnahm.
     
    1848 und 49.
    Erster Krieg gegen Dänemark
    und Feldzug in Baden
    1) Eisenteller mit einer Vierpfünderkugel darauf. Umschrift: »Der erste Salutschuß an Sie , mein Prinz.« Am 23. April 1848 hielt Prinz Friedrich Karl, damals Hauptmann im Stabe Wrangels, an der Seite des Generals, der eben den Sturm auf das Danewerk kommandierte. Diese Vierpfünderkugel schlug neben beiden ein, und der Alte, während er sich schmunzelnd gegen den Prinzen wandte, tat obenzitierten Ausspruch, in dem sich, echt-wrangelsch, ebensoviel Courtoisie wie sang-froid ausspricht.
    2) Ein dänischer Danebrog . Dazu folgende Worte: »Dieser Danebrog wehte auf der Zitadelle von Friedericia und wurde, bei der Einnahme durch die preußischen Truppen am 2. Mai 1848, von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl eigenhändig niedergeholt.«
    3) Ein Aschbecher mit silbernem Deckel, aus einem Vorderhuf des »Artemidorus« angefertigt. Es war dies das Pferd, das der Prinz in dem Gefechte bei Kuppenheim in Baden am 30. Juni 1849 ritt.
    Zehn Tage vorher, am 20. Juni, war das Gefecht bei Wiesenthal , in dem Lieutenant von dem Busche-Münch, Adjutant des Prinzen, tödlich, der Prinz selbst aber, wie auch das Pferd, das er ritt, leicht verwundet wurde. Das Pferd empfing, zur Erinnerung an diesen Tag, den Namen »Wiesenthal« und wurde zu Tode gepflegt. Unmittelbar hinter dem Dreilinder Gehöft hat es einen Grabstein mit folgender Inschrift: » Wiesenthal , brauner Hengst, geboren 1836, durch einen Bajonettstich am Kopfe blessiert am 20. Juni 1849; gestorben 31. Mai
1861. F
. K. Pr. v. P.«
     
    1864. Krieg gegen Dänemark
    1) Ein Aschbecher aus einem Huf von »Anacreon«, Fuchsstute, die der Prinz beim Übergang über die Schlei, bei Missunde und am Düppeltage ritt.
    2) Kugelaufsatz . Aus Düppelgeschossen aller Art zusammengesetzt.
    3) Zigarrenkasten .

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