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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Faust einen tüchtigen Schlag auf den Kopf, so daß dieser mit einem hohlen Schall gegen das Tor flog. Nachdem er mit großer Schnelligkeit und Gewandtheit diese Tat ausgeführt, nahm er Herrn Pickwick auf den Rücken und folgte Herrn Winkle die Gasse hinab mit einer bei seiner Bürde wahrhaft erstaunlichen Geschwindigkeit.
    »Haben Sie sich jetzt wieder erholt, Sir?« fragte Sam, als er das Ende erreicht hatte.
    »Vollkommen«, erwiderte Herr Pickwick.
    »Nun, so kommen Sie«, fuhr Sam fort, indem er seinen Herrn wieder auf die Füße stellte. »Gehen Sie zwischen uns beiden, Sir. Wir haben keine halbe Meile mehr zu laufen. Stellen Sie sich vor, es gehe zum kühlen Trunke, Sir. Nur munter vorwärts.«
    So ermutigt machte Herr Pickwick den möglichst besten Gebrauch von seinen Beinen, und man kann zuversichtlich behaupten, daß nicht leicht ein paar schwarze Gamaschen schneller über den Boden hüpften, als die des Herrn Pickwick bei dieser denkwürdigen Gelegenheit.
    Der Wagen wartete, die Pferde waren frisch, die Straßen gut und der Kutscher voll guten Willens. Die ganze Gesellschaft langte sicher im Busche an, ehe Herr Pickwick wieder zu Atem kommen konnte.
    »Schnell hinein, Sir«, sagte Sam, als er seinem Herrn heraushalf. »Nach dieser Motion dürfen Sie keine Sekunde auf der Straße bleiben. Bitte um Verzeihung, Sir«, fuhr er fort, seinen Hut anfassend, als Herr Winkle ausstieg. »Ich hoffe, es war keine andere Liebesneigung vorhanden?«
    Herr Winkle nahm seinen devoten Freund bei der Hand und flüsterte ihm ins Ohr: »Es ist alles in Ordnung, Sir, ganz in Ordnung«, worauf Herr Weller zum Zeichen des Verständnisses dreimal tüchtig an seine Nase schlug. Sodann lächelte er, blinzelte und ging mit dem Ausdruck der lebhaftesten Freude im Gesicht die Treppen hinan.
    Was den gelehrten Herrn betrifft, so bewies er in einer meisterhaften Abhandlung, diese wundervollen Lichter seien Wirkungen der Elektrizität, und erklärte dies deutlich durch die umständliche Erzählung, wie ihm, als er den Kopf zur Tür hinausgesteckt, ein blitzendes Leuchten vor den Augen getanzt und er einen Schlag erhalten habe, der ihn eine volle Viertelstunde seiner Sinne beraubt. Dieses Schriftchen ergötzte sämtliche gelehrte Gesellschaften über die Maßen und verschaffte dem Manne später ein allgemeines Ansehen als Leuchte und Zierde der Wissenschaft.

Einundvierzigstes Kapitel
    Das Herrn Pickwick in eine neue und hoffentlich nicht uninteressante Szene im großen Drama des Lebens führt.
     
    Der Rest der Zeit, die Herr Pickwick für die Dauer seines Aufenthaltes in Bath bestimmt hatte, ging ohne einen Vorfall von Belang vollends dahin. Der Trinitystermin begann. Nach Verlauf seiner ersten Woche kehrten Herr Pickwick und seine Freunde nach London zurück, und ersterer Herr begab sich, natürlicherweise von Sam begleitet, geradenwegs in sein altes Quartier im Georg und Geier.
    Am dritten Morgen nach ihrer Ankunft, als sämtliche Glocken in der City, jede einzelne neun und alle zusammen neunhundert schlugen und Sam eben im Hofe frische Luft schöpfte, rasselte ein sonderbares, frisch angestrichenes Fuhrwerk heran, aus dem mit großer Behendigkeit, die Zügel einem neben ihm sitzenden vierschrötigen Mann zuwerfend, ein sonderbarer Herr heraussprang, der ganz für das Fuhrwerk gemacht schien und das Fuhrwerk für ihn.
    Dies Fuhrwerk war nämlich nicht ganz Kutsche und ebensowenig ein Stanhope . Es war nicht, was man in der Regel einen Karren nennt, es war keine Kalesche, war kein guillotiniertes Kabriolett und doch hatte es etwas vom Charakter all’ dieser Vehikel. Es war hellgelb angestrichen, die Deichsel und die Räder schwarz betupft, und der Kutscher saß in dem hohen Jagdstil auf Polstern, die etwa zwei Fuß höher waren als die Wagenleiter. Das Pferd war ein ziemlich munterer Brauner, hatte aber etwas Schmuckes und Bissiges an sich, was vortrefflich sowohl zu dem Fuhrwerk, wie zu dem Herrn paßte.
    Der Herr selbst war etwa ein Vierziger und trug schwarze Haare nebst einem sorgfältig gekämmten Schnurrbart. Sein ganzer Anzug war auffallend glänzend und mit einer Menge Juwelen überladen, alle wenigstens dreimal so groß, wie man gewöhnlich zu tragen pflegt: das Ganze krönte ein grober Überrock. In eine Tasche dieses Überrocks steckte er beim Absteigen seine linke Hand, während er aus der andern mit seiner rechten ein sehr helles, funkelndes, seidenes Taschentuch zog, womit er ein paar Staubflecken von seinen Stiefeln

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