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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Arbeit zu erholen und den heiteren Abend zu genießen. Manche Blicke sahen ihm nach, und oft schielte er verstohlen auf die Seite, um zu sehen, ob ihn jemand erkenne und ihm absichtlich aus dem Wege gehe. Es waren beinahe lauter fremde Gesichter; bisweilen erkannte er die stattliche Gestalt eines alten Schulkameraden, der noch Knabe gewesen, als er ihn zum letzten Male gesehen hatte, von einer Schar lustiger Kinder umgeben. Dann sah er einen schwachen, entkräfteten Greis, dessen er sich noch als eines gesunden, rüstigen Arbeiters erinnerte, in einem behaglichen Lehnstuhl vor seiner Haustür sitzen. Aber sie hatten ihn alle vergessen, und er ging unerkannt vorüber.
    Die letzten milden Strahlen der scheidenden Sonne fielen auf die Erde, warfen ihren feurigen Glanz auf das wogende Kornfeld und verlängerten die Schatten der Fruchtbäume des Gartens, als er vor dem alten Hause stand: der Heimat seiner Kindheit, nach der er sich während der ganzen langen Jahre seiner Gefangenschaft und seines Elends so unbeschreiblich gesehnt hatte. Die Umzäunung war niedrig, wiewohl er sich der Zeit noch erinnerte, wo sie ihm wie eine hohe Wand vorgekommen war, und er sah über sie in den alten Garten. Er erblickte mehr Pflanzen und schönere Blumen, als sonst hier zu finden waren. Aber die Bäume waren noch die alten – derselbe Baum, unter dem er tausendmal im Schatten gelegen, wenn er des Spielens in der Sonne überdrüssig war, unter dem ihn so oft der sanfte Schlaf der glücklichen Kindheit befallen hatte. Er hörte Stimmen im Hause. Er lauschte, aber sie schlugen fremdartig an sein Ohr: er kannte sie nicht. Sie waren zu fröhlich, und er wußte wohl, daß seine arme Mutter nicht heiter sein konnte, solange sie ihn fern wußte. Die Tür öffnete sich, und eine Schar kleiner Kinder hüpfte schreiend und schäkernd heraus. Der Vater erschien auf der Schwelle mit einem Knäbchen auf dem Arme. Sie drängten sich um ihn und zogen ihn mit ihren zarten Händchen heraus, damit er an ihren fröhlichen Spielen teilnehme. Der Arme dachte daran, wie oft er an dieser Stelle vor dem strengen Gesicht seines Vaters geflohen. Er erinnerte sich, wie oft er seinen zitternden Kopf unter der Bettdecke versteckt, und die rauhen Worte, die harten Schläge und das Jammern seiner Mutter gehört. Wenn er nun auch in tiefem Seelenschmerz laut aufschluchzte, als er den Ort verließ, so hatte doch eine grimme, tödliche Leidenschaft seine Fäuste geballt und seine Zähne übereinander gebissen.
    Das also war die Rückkehr, nach der er so viele Jahre lang geschmachtet, und für die er so manche Leiden erduldet hatte? Keine Miene des Willkomms, kein Blick der Verzeihung, kein gastfreundliches Haus, keine hilfreiche Hand – und alles das in seinem väterlichen Dorfe! Was war seine Einsamkeit in den dichten Wäldern, in die noch keines Menschen Fuß gedrungen, gegen diese Gefühle!
    Er sah, da er sich seinen Geburtsort im fernen Lande seiner Verbannung und Schmach gedacht hatte, wie er ihn verlassen, nicht wie er ihn bei seiner Rückkehr finden würde. Die traurige Wirklichkeit verwundete sein Herz tief und schlug seinen Mut völlig nieder. Er getraute sich nicht, die einzige Person, von der er eine mitleidige und liebevolle Aufnahme erwarten konnte, zu erfragen und aufzusuchen. Langsam ging er weiter und vermied wie ein schuldbewußter Verbrecher den gewöhnlichen Pfad. Er schlug den Weg nach einer wohlbekannten Wiese ein, warf sich ins Gras und barg das Gesicht in die Hände.
    Er hatte nicht bemerkt, daß ein Mann neben ihm auf dem Boden lag. Seine Kleider knitterten, als er sich umwandte, um einen verstohlenen Blick auf den neuen Ankömmling zu werfen, und Edmunds hob den Kopf in die Höhe.
    Der Mann hatte eine sitzende Stellung angenommen. Sein Leib war gekrümmt, sein Gesicht durchfurcht und blaßgelb. Sein Anzug kennzeichnete ihn als einen Bewohner des Armenhauses. Er sah sehr alt aus: aber das schien mehr die Wirkung von Ausschweifungen und Krankheit, als von einem langen Leben zu sein. Lange starrte er den Fremden an. Seine Augen, die anfangs matt und glanzlos waren, nahmen allmählich den Ausdruck einer außerordentlichen Unruhe an und glühten immer unheimlicher und unheimlicher, bis sie aus ihren Höhlen zu springen drohten. Edmunds richtete sich langsam auf seine Knie empor und sah dem alten Mann immer aufmerksamer ins Gesicht. Sie starrten einander schweigend an.
    Der Greis war geisterblaß. Er schauderte und trat zitternd auf seine wankenden

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