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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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stand ihm ohne Hut und mit zerrissenen Kleidern zur Seite, und die Bruchstücke des Wagens lagen zu ihren Füßen. Die Postillions, denen es gelungen war, die Stränge abzuschneiden, standen, beschmutzt und von dem scharfen Ritt erschöpft, bei ihren Pferden. Die andere Kutsche hatte einen Vorsprung von ungefähr hundert Schritten und machte halt, als man dort das Krachen vernahm. Die Postillione blickten aus ihren Sätteln mit grinsenden Gesichtern zurück, und Herr Jingle, der das Unglück aus dem Kutschenfenster mit angesehen hatte, zeigte gleichfalls eine nicht unzufriedene Miene. Der Tag brach eben an, so daß sich die ganze Szene im Dämmerlicht des Morgens deutlich unterscheiden ließ.
    »Holla!« rief der schamlose Jingle: »Jemand beschädigt? – Ältere Herren – nicht leicht – gefährliche Arbeit – wahrhaftig.«
    »Sie sind ein Schurke!« brüllte Wardle.
    »Ha! ha!« lachte Herr Jingle. Dann fügte er mit einem bedeutsamen Winke und einer Bewegung seines Daumens gegen das Innere seiner Kutsche bei – »ich sage – sie ist ganz wohl – besten Gruß von ihr – bittet. Sie möchten sich ihretwegen nicht bemühen – läßt Tuppy grüßen – wollen Sie nicht hinten aufsitzen? – Vorwärts, Jungen«!«
    Die Postillione nahmen wieder ihre frühere Haltung ein, und die Kutsche rasselte weiter, während Herr Jingle höhnend sein Taschentuch zum Fenster hinausflattern ließ.
    Nichts von dem ganzen Abenteuer – nicht einmal der Umsturz des Wagens – war imstande gewesen, Herrn Pickwicks Gemütsruhe zu trüben. Aber die Bosheit dieses Menschen, der zuerst von seinem treuen Begleiter Geld borgte und dann dessen Namen schmählicher Weise zu »Tuppy« abkürzte, war mehr, als er ertragen konnte. Er holte tief Atem, wurde rot bis an seine Brille und sagte langsam und nachdrücklich:
    »Wenn ich je wieder mit diesem Menschen zusammentreffe, so will ich –«
    »Ja, ja,« unterbrach ihn Herr Wardle; »das ist alles ganz recht. Aber während wir hier stehen und schwatzen, verschafft er sich eine Heiratserlaubnis und läßt sich in London trauen.«
    Herr Pickwick hielt inne und stöpselte die Flasche, die er aus Wut entkorkt hatte, wieder zu.
    »Wie weit ist’s bis zur nächsten Station?« fragte Herr Wardle einen der Postillione.
    »Sechs Meilen – gelt Tom?«
    »Etwas drüber.«
    »Etwas über sechs Meilen, Sir.«
    »Da ist nichts anderes zu machen, als zu Fuß hinzugehen, Pickwick«, sagte Herr Wardle.
    »Freilich, ‘s gibt keinen andern Ausweg«, versetzte dieser wahrhaft große Mann.
    Sie sandten nun einen der Postjungen zu Pferd voraus, um einen neuen Wagen samt Pferden zu bestellen, und ließen den andern bei der zerbrochenen Kutsche zurück, während sie selbst sich mannhaft in Bewegung setzten, nachdem sie zuvor den Hals durch ihre Tücher geschützt und ihre Hüte niedergekrempt hatten, um sich so viel wie möglich gegen den Regen zu schützen, der jetzt nach kurzem Nachlassen wieder in Strömen zu fließen begann.

Elftes Kapitel
    Klärt alle etwa vorhandenen Zweifel über Herrn Jingles Uneigennützigkeit auf.
     
    In London gibt es verschiedene alte Wirtshäuser, die in einer Zeit, wo die Postkutschen ihre Fahrten in einer ernsteren und feierlicheren Weise – als heutzutage, zurücklegten, die Hauptquatiere der berühmtesten Postwagen waren, obgleich sie jetzt zu wenig mehr, als zu Warte- und Einschreiblokalen für Frachtfuhrleute heruntergesunken sind. Der Leser würde sich umsonst unter den Goldenen Kreuzen, Ochsen und Löwen, die in Londons verbesserten Straßen die Gasthöfe zieren, nach einem dieser alten Hotels umsehen, sondern müßte dazu seinen Schritt nach den obskurieren Stadtteilen richten, wo er hin und wieder eines in einen düstern Winkel gedrückt antreffen könnte. Da bietet es mit einer Art finsterer Störrigkeit der Verschönerung der Umgebung Trotz.
    In dem Borough   stehen noch ungefähr ein halb Dutzend solcher Häuser, die ihre äußere Form unverändert beibehalten haben und ebenso gut der modernen Verschönerungssucht, als den Eingriffen des Spekulationsgeistes entgangen sind. Es sind große, geräumige, wunderliche alte Gebäude mit Galerien, Hausfluren und Treppen, weit und altväterisch genug, um Stoff zu hundert Gespenstergeschichten zu liefern, falls wir je in die traurige Notwendigkeit versetzt werden sollten, solche zu erfinden. Ja, es würde bis an der Zeiten Ende währen, wollte man die unzähligen und wahrhaftigen Legenden erschöpfen, die sich an die alte

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