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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Londoner Brücke und ihre nächste Nachbarschaft auf der Surreyseite knüpfen.
    Auf dem Hofe eines dieser Wirtshäuser, das kein geringeres Schildzeichen, als das des weißen Hirschen führte, war an demselben Morgen, der Herrn Pickwicks und Herrn Wardles Unglücksnacht folgte, ein Mann emsig mit Bürsten eines schmutzigen Stiefelpaares beschäftigt. Er trug eine grobe, gestreifte Weste mit schwarzen Kalikoärmeln und blauen Glasknöpfen, braune Kniehosen und desgleichen Gamaschen. Ein hellrotes Taschentuch war lose und ungezwungen um seinen Hals geknüpft, und ein alter weißer Hut saß nachlässig auf dem einen Ohr. Er hatte zwei Reihen Stiefel – die eine gereinigt, die andere noch schmutzig – vor sich, und bei jedem Zuwachs der gewichsten Reihe hielt er einen Augenblick inne, um das Ergebnis seiner Tätigkeit mit Behagen zu überschauen.
    Im Hof zeigte sich nichts von dem rührigen, lärmenden Treiben, das die charakteristische Eigenschaft eines von vielen Fuhrwerken besuchten Gasthauses ist. Drei oder vier schwerfällige Frachtwagen waren bis an die Decke des die Hofmauer von einer Seite überragenden leichten Daches beladen und reichten wohl bis zu den Fenstern des zweiten Stocks eines gewöhnlichen Hauses. Sie standen ruhig unter ihren Schuppen, während ein weiterer Wagen, der wahrscheinlich an diesem Morgen abfahren wollte, in den freien Raum hinausgezogen war. Eine doppelte Reihe von Galerien mit plumpen, alten Geländern führte zu den Schlafzimmern und lief in der ganzen inneren Seite des Hauses herum. Eine gleichfalls doppelte Reihe von Klingeln, die mit den Schlafzimmern in Verbindung standen, hingen, durch einen kleinen Dachvorsprung gegen den Regen geschützt, über der Tür der Gaststube. Zwei oder drei Zweiradwagen und Kutschen hatten in den Schuppen ihr Unterkommen gefunden. Nur der schwere Huftritt eines Fuhrmannsgauls oder das Klirren einer Kette an dem hinteren Ende des Hofes verkündete hin und wieder einem Neugierigen, daß in jener Richtung der Stall läge. Fügen wir noch bei, daß einige Jungen in leinenen Kitteln auf dem schweren Gepäck, den Wollsäcken und andern Artikeln, die auf den Strohhaufen umherlagen, schliefen, so haben wir den Hof des Weißen Hirschen, High Street, Borough , wie er sich an diesem Morgen darstellte, so ausführlich wie möglich beschrieben.
    Auf lautes Klingeln zeigte sich in der oberen Schlafzimmergalerie ein dralles Dienstmädchen, das an die Tür pochte, von innen einen Auftrag erhielt und über das Geländer rief:
    »Sam!«
    »Was ist?« versetzte der Mann mit dem weißen Hut.
    »Nummer Zweiundzwanzig will seine Stiefel.«
    »Frage Nummer Zweiundzwanzig, ob er sie gleich jetzt haben, oder ob er warten will, bis er sie kriegt«, war die Antwort.
    »Ach, sei kein Narr, Sam«, entgegnete das Mädchen begütigend: »der Herr will die Stiefel jetzt.«
    »Wenn ich auch ein Narr bin, mein Jüngferchen, so tanze ich doch nicht nach deiner Pfeife«, sagte der Stiefelputzer. »Sieh mal diese Stiefel an – elf Paar und ein Schuh, der der stelzbeinigen Nummer Sechs gehört. Die elf Paar Stiefel sind bis halb neun und der Schuh bis neun Uhr bestellt. Wer ist Nummer zweiundzwanzig, das er vor den andern etwas voraus haben will? Nein, nein: ‘s muß alles der Reihe nach gehen, wie Henkersmeister Knüpfauf sagt, wenn er einen heißen Arbeitstag hat. Tut mir leid, Sir, daß Sie warten müssen: die Reihe wird aber bald an Sie kommen.«
    Mit diesen Worten nahm der Mann mit dem weißen Hut wieder seine Arbeit auf und bürstete auf einen Stulpenstiefel mit erneuter Wucht los.
    Abermals Klingeln, und die geschäftige alte Wirtin im Weißen Hirsch erschien auf der entgegengesetzten Galerie.
    »Sam!« rief die Wirtin. »Wo ist der faule Schlingel – Sam! Da seid Ihr ja! Warum gebt Ihr keine Antwort?«
    »Wäre nicht höflich, zu antworten, ehe Sie gesprochen haben«, entgegnete Sam grämlich.
    »Da; putze geschwind diese Schuhe für Nummer Siebzehn und bring sie dann in das Zimmer Nummer Fünf im ersten Stock.«
    Die Wirtin warf ein Paar Schuhe in den Hof und ging weiter.
    »Nummer Fünf«, sagte Sam, als er die Schuhe aufhob, eln Stück Kreide aus seiner Tasche langte und das Merkzeichen ihrer Bestimmung auf die Sohlen schrieb. »Damenschuhe und ein Extrazimmer. Denke mir, die ist nicht mit dem Botenwagen angekommen.«
    »Sie kam erst diesen Morgen«, rief das Mädchen, die noch immer auf dem Galeriegeländer lehnte, »mit einem Herrn in einer Mietkutsche, demselben, der

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