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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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nicht zum besten aus«, bemerkte er, »sitzt aber erstaunlich gut und war ein sehr hübscher Deckel, ehe sich die Krempe lostrennte: er ist aber so leichter, das ist ein Vorteil – und dann läßt jedes Loch Luft herein, das ist der zweite – ein gesunder Abkühlungsapparat.«
    Nach dieser Erörterung lächelte Herr Weller die versammelten Pickwickier freundlich an.
    »Schon gut«, sagte Herr Pickwick; »doch jetzt zur Sache, weswegen ich Euch habe rufen lassen.«
    »Sehr wohl, Sir«, unterbrach ihn Sam: »nur heraus damit, wie der Vater zu dem Kinde sagte, als es einen Pfennig verschluckt hatte.«
    »Vor allen Dingen möchte ich wissen«, fuhr Herr Pickwick fort, »ob Ihr aus irgendeinem Grunde mit Eurer gegenwärtigen Lage unzufrieden seid.«
    »Bevor ich auf diese Frage antworte«, versetzte Sam, »möchte ich gern wissen, ob Sie mir etwa zu einer bessern verhelfen wollen?«
    Ein Strahl gütigen Wohlwollens glänzte auf Herrn Pickwicks Angesicht, als er sagte:
    »Ich habe unter Umständen vor, Euch selbst in Dienst zu nehmen.«
    »Ach was?« sagte Sam.
    Herr Pickwick nickte bejahend.
    »Lohn?« sagte Sam.
    »Zwölf Pfund jährlich«, erwiderte Herr Pickwick.
    »Kleidung?«
    »Zwei Anzüge.«
    »Arbeit?«
    »Ihr wartet mir auf und begleitet mich und diese Herren hier auf Reisen.«
    »Also runter mit dem Bedientenbuch«, sagte Sam mit Nachdruck: »ich bin an einen einzelnen Herrn vermietet und mit den Bedingungen einverstanden.«
    »Ihr nehmt also die Stelle an?« fragte Herr Pickwick.
    »Gewiß«, erwiderte Sam: »wenn mir die Livree nur halb so gut paßt wie die Stelle, so wird’s schon gehen.«
    »Ohne Zweifel werdet Ihr ein Zeugnis beibringen können?« fragte Herr Pickwick.
    »Wenden Sie sich deshalb an die Wirtin vom Weißen Hirsch«, versetzte Sam.
    »Könntet Ihr noch heute abend den Dienst antreten?«
    »Augenblicks stecke ich mich in Ihre Livree, wenn sie zur Hand ist«, entgegnete Sam äußerst vergnügt.
    »Sprecht heute abend um acht Uhr vor«, sagte Herr Pickwick, »und wenn meine Erkundigungen nach Wunsch ausfallen, werde ich für eine Livree sogleich Sorge tragen.«
    Mit Ausnahme eines einzigen liebenswürdigen Fehltritts, an dem ein Hausmädchen gleichen Anteil hatte, war der Bericht über Herrn Wellers Betragen so rein von jedem Makel, daß Herr Pickwick sich völlig beruhigt fühlte und noch am selben Abend den Vertrag mit dem neuen Diener schloß. Mit der Raschheit und Energie, die nicht nur die öffentlichen, sondern auch die Privathandlungen dieses außerordentlichen Mannes kennzeichneten, führte er den Diener in eins der Konfektionsgeschäfte, wo alte und neue Herrenanzüge vorrätig sind und man der lästigen und unbequemen Formalität des Maßnehmens überhoben ist. Noch vor Einbruch der Nacht war Sam Weller mit einem grauen Rocke mit P.-C. -Knöpfen, einem schwarzen Hut mit einer Kokarde, einer fleischfarbenen, gestreiften Weste, lichten Beinkleidern und Gamaschen und mehreren andern Erfordernissen, deren Aufzählung den Leser belästigen könnte, ausstaffiert.
    »Ich bin doch neugierig«, sagte unser plötzlich also verwandeltes Individuum, als es am nächsten Morgen den Außensitz der Eatanswiller Postkutsche eingenommen hatte, »ob ich einen Diener, einen Stallknecht, einen Hegereiter oder einen Portier vorstellen soll. Ich sehe wie eine Art Ragout von alledem ans. Doch, was macht das! Komme ich ja auf diese Weise zu einer Luftveränderung, kriege viel zu sehen und habe wenig zu tun, was mir alles ganz prächtig zusagt. Ich bleibe daher dabei: die Pickwickier sollen leben.«

Vierzehntes Kapitel
    Nachrichten über Eatanswill – über den Stand der dortigen Parteien – und über die Wahl eines Parlaments-Mitglieds für diesen alten, loyalen und patriotischen Flecken.
     
    Wir wollen offen gestehen, daß wir bis zu der Zeit, wo wir uns zuerst in die Masse der Papiere des Pickwick-Klubs versenkten, noch nie etwas von Eatanswill gehört hatten; auch wollen wir mit gleicher Freimütigkeit bekennen, daß wir bis auf den heutigen Tag vergeblich den Beweisen für die wirkliche Existenz einer Ortschaft dieses Namens nachgeforscht haben. In jede von Herrn Pickwicks Aufzeichnungen und Angaben das größte Vertrauen setzend, und uns nicht erkühnend, unsere eigenen Gedanken den gedachten Notizen des großen Mannes entgegenzustellen, haben wir jede Autorität zu Rate gezogen, die wir für den fraglichen Gegenstand überhaupt auftreiben konnten. Wir haben jeden Namen in den Listen A und B

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