Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
Vom Netzwerk:
die gewöhnlichen Geschäfte des alltäglichen Lebens darüber versäumen – von diesem Kampfe sage ich, will ich nicht ablassen, bis ich meinen Fuß auf den Unabhängigen von Eatanswill gesetzt habe. Die Bevölkerung von London und die Bevölkerung unseres Vaterlandes soll wissen, daß sie auf mich rechnen kann – daß ich sie nicht verlassen werde, daß ich entschlossen bin, ihre Sache zu verfechten bis ans Ende.«
    »Ihre Denkungsart ist edel, mein Herr«, sagte Herr Pickwick, und schüttelte dem edelmütigen Pott die Hand.
    »Sie sind, wie ich bemerke, mein Herr, ein Mann von Einsicht und Kopf«, bemerkte Herr Pott, beinahe atemlos durch die Heftigkeit, womit er seinen Patriotismus auskramte. »Ich bin sehr erfreut, die Bekanntschaft eines Mannes, wie Sie, zu machen,«
    »Und ich«, erwiderte Herr Pickwick, »fühle mich hochgeehrt durch die gute Meinung, die Sie von mir hegen. Erlauben Sie mir, mein Hcrr, Ihnen meine Reisegefährten vorzustellen, die die übrigen Mitglieder des Klubs bilden, den ich – mit Stolz sage ich es – gegründet habe.«
    »Es wird mir ein außerordentliches Vergnügen sein«, antwortete Herr Pott.
    Herr Pickwick verließ das Zimmer, holte seine drei Freunde und stellte sie in der gebührenden Form dem Herausgeber der Eatanswill-Zeitung vor.
    »Nun, mein lieber Pott«, fragte der kleine Herr Perker, »nun lst die Frage, was machen wir mit unsern Freunden.«
    »Wir können, denke ich, hier im Hause unterkommen«, meinte Herr Pickwick.
    »Nicht ein elendes Bett mehr, lieber Herr, nicht ein Bett mehr frei.
    »Sehr ärgerlich«, murrte Herr Pickwick.
    »Außerordentlich«, bemerkten seine Reisegefährten.
    »Mir fällt etwa» dazu ein«, vermittelte Herr Pott, »etwas, das zum Zweck führen dürfte. Es sind noch zwei Betten im Pfauen, und ich darf kühn behaupten, was Frau Pott betrifft, so wird es sie außerordentlich freuen, Herrn Pickwick und einen seiner Freunde bei sich zu bewirten, wenn die beiden andern Herren und ihre Niener sich, so gut es geht, im Pfauen behclfen wollen.«
    Nachdem Herr Pott seine Einladung mehrmals wiederholt und Herr Pickwick sich wiederholt mit der Erklärung gesträubt hatte, er könne sich nicht entschließen, Herrn Potts liebenswürdige Ehehälfte zu belästigen oder zu stören, ward man sich darüber klar, daß dies der einzig mögliche Ausweg sei. Und so wurde er denn begangen.
    Nach der gemeinschaftlichen Tafel im Stadtwappen schieden die Freunde. Herr Tupman und Herr Snodgraß verfügten sich in den Pfauen, und Herr Pickwick und Herr Winkle begaben sich in die Wohnung des Herrn Pott, nachdem sie zuvor ausgemacht hatten, sich am nächsten Morgen wieder im Stadtwappen zu versammeln und den Zug des ehrenwerten Samuel Slumkey auf den Wahlplatz zu begleiten.
    Herrn Potts Familie bestand aus ihm und seiner Ehehälfte. Alle Männer, die ihr Genius auf eine große Höhe in der Welt gestellt hat, haben gewöhnlich irgendeine kleine Schwäche an sich, die durch den Gegensatz zu ihrem öffentlichen Charakter noch mehr hervorgehoben wird. Hatte Herr Pott eine Schwäche an sich, so war es vielleicht die, daß er zu sehr unter dem Pantoffel stand. Wir fühlen uns nicht berechtigt, irgendeinen besonderen Nachdruck auf diese Tatsache zu legen, weil bei der gegenwärtigen Gelegenheit Herr Pott sein ganzes einnehmendes Wesen aufbieten mußte, um die beiden Herren bei sich einzuführen.
    »Meine Liebe«, sagte Herr Pott, »Herr Pickwick – Herr Pickwick aus London.«
    Madame Pott empfing den väterlichen Handdruck mit bezaubernder Anmut, und Herr Winkle, der noch gar nicht vorgestellt worden war, machte in einem dunklen Winkel Kratzfuß auf Kratzfuß, der nicht beachtet wurde.
    »Mein lieber Pott«, sagte Madame Pott.
    »Mein Leben«, sagte Herr Pott.
    »Bitte, stelle den andern Herrn vor.«
    »Bitte tausendmal um Verzeihung«, sagte Herr Pott. »Erlauben Sie – Madame Pott, Herr – Herr –«
    »Winkle«, ergänzte Herr Pickwick.
    »Winkle«, wiederholte Herr Pott, und die Zeremonie der Einführung war vorüber.
    »Wir müssen sehr um Entschuldigung bitten, Madame«, bemerkte Herr Pickwick, »daß wir schon nach einer so kurzen Bekanntschaft eine solche Störung in ihrem Hauswesen veranlassen.«
    »Sprechen Sie nicht davon, meine Herren, bitte«, versetzte die weibliche Hälfte der Pottschen Familie. »Es ist ein hoher Genuß für mich, ich versichere Sie, wenn ich nur wieder neue Gesichter sehe. Ich lebe so von einem Tag zum andern, von einer Woche zur andern in

Weitere Kostenlose Bücher