Dem Feuer zu nah
„Vielleicht hat es mit meiner Herkunft zu tun, aber ich fühlte … nein, ich wusste, dass das hier mein Zuhause sein wird. Das Land, die Berge. Und die Wälder. Es war, als hätten deine Wälder mich gerufen.” Sie lächelte ein wenig über sich selbst. „Hältst du mich jetzt für verrückt?”
„Diese Wälder haben mich mein ganzes Leben lang gerufen”, sagte Jared einfach nur, und sie wurde wieder ernst. „Woanders könnte ich niemals glücklich werden. Ich bin in die Stadt gezogen, weil ich es praktisch fand. Und Kleinstädte und lange Spaziergänge im Wald waren nichts für meine Exfrau.”
Wenn er sie aushorchte, konnte sie es doch auch bei ihm versuchen. „Warum hast du sie geheiratet?”
„Auch das war irgendwie praktisch.” Er verzog das Gesicht. „Was für keinen von uns spricht, ich weiß. Wir fanden einander attraktiv, respektierten einander und begannen eine sehr zivilisierte, intelligente und absolut leidenschaftslose Ehe. Zwei Jahre später gab es eine sehr zivilisierte, intelligente und absolut leidenschaftslose Scheidung.”
Es war schwer, wenn auch keineswegs unmöglich, sich den Mann, der sie gerade geküsst hatte, leidenschaftslos vorzustellen. „Ohne Blutvergießen?”, fragte sie nur halb im Scherz.
„Nicht das Geringste. Wir waren beide viel zu vernünftig, um uns zu bekriegen. Kinder hatten wir nicht.” Sie wollte keine, dachte er, verbittert und erleichtert zugleich. „Sie hatte ihren eigenen Namen beibehalten.”
„Eine moderne Ehe.”
„Genau. Wir haben alles geteilt, und jeder ging seines Wegs.
Keine Wunden, keine Narben.”
„Störte es dich, dass sie deinen Namen nicht annahm?”, fragte Savannah interessiert.
Jared wollte widersprechen, zuckte dann jedoch nur mit den Schultern. „Ja, es störte mich”, gestand er. „Nicht sehr modern von mir, ich weiß. Das mit dem Namen gehörte zu den Dingen, die aus einer Vernunftehe eine echte Beziehung gemacht hätten. Und natürlich spielte auch mein Stolz eine Rolle.”
„Das verstehe ich”, sagte sie. „Aber ich glaube, du wolltest ihr mit deinem Namen etwas von dem geben, das dir am meisten bedeutet, das du selbst geerbt hast und an deine Kinder vererben wolltest.”
„Nicht schlecht”, bemerkte er beeindruckt.
„Nicht nur Anwälte verfügen über Menschenkenntnis. Und ich weiß, wie wichtig Namen sind. Als Bryan geboren war, starrte ich auf das Formular, das man bekommt. Das für die Namen. Und ich fragte mich, was ich in die Spalte ,Vater’ eintragen sollte. Wenn ich den Namen eintrage, dann gebe ich meinem Sohn den Namen des Vaters. Meinem Sohn”, wiederholte sie mit Nachdruck.
„Was hast du eingetragen?”
Sie kehrte in die Gegenwart zurück. Aus einer Vergangenheit, in der sie gerade erst siebzehn Jahre alt und allein gewesen war. Vollkommen allein. „Unbekannt”, antwortete sie. „Er war mir nicht mehr wichtig. Mein Name war genug.”
„Er hat Bryan nie gesehen?”
„Nein. An dem Tag, als ich ihm erzählte, dass ich schwanger sei, packte er seinen Koffer und verschwand wie der Blitz aus meinem Leben. Sag jetzt bitte nicht, dass es dir leidtut”, kam sie ihm zuvor. „Er hat mir damit einen Gefallen getan. Für ein sechzehnjähriges Mädchen ist es einfach, sich in einen gut aussehenden Cowboy zu verlieben, aber mit ihm zusammenzuleben ist etwas anderes.”
„Was hast du Bryan erzählt?”
„Die Wahrheit. Ich sage ihm immer die Wahrheit. Manchmal lasse ich etwas weg, um ihm nicht wehzutun, aber ich bemühe mich, ehrlich zu sein. Ich schäme mich nicht dafür, dass ich einmal ein naives Mädchen war und glaubte, mich verliebt zu haben. Und ich bin dem Schicksal dankbar dafür, dass es diese Naivität manchmal mit etwas so Großartigem wie Bryan belohnt.”
„Du bist eine bemerkenswerte Frau”, sagte Jared und meinte es.
Dass er das dachte, rührte Savannah und machte sie zugleich verlegen. „Nein, ich bin eine Frau, die Glück gehabt hat.”
„Es war bestimmt nicht leicht für dich.”
„Es muss nicht immer leicht sein.”
Er dachte über ihre Antwort nach. Wahrscheinlich gehörte sie zu den Menschen, die die Dinge, um die sie kämpfen mussten, mehr schätzten als das, was ihnen in den Schoß fiel. Er konnte das gut verstehen. „Was hast du getan, nachdem du von zu Hause weggegangen warst?”
„Nachdem ich fortgejagt worden war”, verbesserte sie ihn. „Du brauchst es nicht zu beschönigen. Mein Vater ohrfeigte mich, nannte mich … alles Mögliche. Ich will es nicht
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