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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ausfertigung, und die Unterschriften von einem Notar beglaubigen lassen.” Ihr Führerschein landete nun ebenfalls auf den Papieren. „Das ist mein Ausweis.” Vorsichtshalber ließ sie noch ihre Sozialversicherungskarte folgen. „Eine Geburtsurkunde habe ich nicht.”
    „Hm …” Jared ließ sich Zeit. Er holte eine braune Hornbrille aus der Jackentasche und setzte sie auf, bevor er die Unterlagen vor sich auf dem Tisch eingehend studierte.
    Savannah starrte ihn an und musste plötzlich schlucken. Sich zu sagen, dass es kindisch war, änderte nichts. Sie hatte tatsächlich Herzklopfen bekommen. Er sah mit dieser verdammten Brille einfach großartig aus, sexy und klug zugleich. Und sie kam sich vor wie ein alberner Teenager.
    „Es ist alles in Ordnung”, versicherte sie.
    „Leider nicht.” Nachdenklich nahm er ihren Führerschein und klappte ihn auf. „Der ist ungültig.”
    „Unsinn. Ich habe ihn erst vor zwei Monaten verlängern lassen”, protestierte sie.
    „Das kann sein”, erwiderte er und sah sie endlich an. „Doch da das Foto Ihnen wahrhaftig ähnlich ist und Sie darauf auch noch sehr gut aussehen, kann es sich nur um eine Fälschung handeln. Damit ist dieser Führerschein ungültig.”
    Sie starrte ihn eine Weile an und steckte dann die Hände in die Taschen. „Soll das ein Scherz sein? Ist so etwas in diesen heiligen Hallen überhaupt gestattet?”
    „Setzen Sie sich, Savannah, bitte.”
    Mit einem verärgerten Schulterzucken tat sie es. „Haben Sie schon einmal etwas von Farbe gehört?”, fragte sie. „Dieser Laden ist ja so langweilig wie ein Schulbuch, und die Kunst an den Wänden ist himmelschreiend ordinär.”
    „Das finden Sie auch, nicht wahr?”, sagte er lächelnd. „Meine Exfrau hat die Kanzlei eingerichtet. Sie ist Steuerberaterin und hatte das Büro auf der anderen Seite des Flurs.” Er lehnte sich zurück und ließ den Blick durch den Raum wandern. „Ich habe mich schon so daran gewöhnt, dass ich es überhaupt nicht mehr wahrnehme. Aber Sie haben vollkommen recht, hier fehlt etwas.”
    „Was hier fehlt, ist ein Nachruf.” Ungeduldig fuhr sie sich durchs Haar. „Ich halte es hier kaum aus.”
    „Das sehe ich.” Er griff wieder nach den Papieren und überflog sie. „Ihnen ist klar, womit Sie sich einverstanden erklären? Sie erhalten einen Scheck in Höhe des gesamten Barvermögens Ihres verstorbenen Vaters.”
    Ja”
    „Und seine Habe.”
    „Ich dachte … ich dachte, es handle sich nur um Geld. Was hat er denn sonst noch hinterlassen?”
    „Offenbar gibt es ein paar persönliche Dinge. Wenn Sie möchten, besorge ich Ihnen eine genaue Aufstellung, damit Sie entscheiden können, ob Sie sie ablehnen oder zugeschickt bekommen wollen. Die Frachtkosten werden natürlich aus der Erbmasse beglichen.”
    Ablehnen, dachte sie. Wie er sie damals abgelehnt hatte. „Nein, lassen Sie sie mir schicken.”
    „Nun gut.” Jared notierte sich alles auf einem gelben Block. „Ich werde meine Sekretärin gleich morgen ein Schreiben aufsetzen lassen. Darin wird Ihr Anrecht auf das Erbe bestätigt und Ihnen mitgeteilt, dass das Geld innerhalb der nächsten fünfundvierzig Tage an Sie ausgezahlt wird.”
    „Wozu wollen Sie mir einen Brief schreiben lassen, wenn Sie es mir gerade gesagt haben?”, fragte sie erstaunt.
    Er hob den Blick und musterte sie belustigt. „Wir Juristen sichern uns immer gern mit möglichst viel Papierkram ab.” Stellvertretend für seinen Kollegen unterzeichnete er die Papiere und gab Savannah den Führerschein und die Sozialversicherungskarte zurück.
    „Das war alles?”
    „Das war alles”, bestätigte er.
    „Gut.” Verlegen und erleichtert zugleich stand Savannah auf. „Es war nicht so unangenehm, wie ich erwartet hatte. Ich nehme an, falls ich jemals einen Rechtsanwalt benötigen sollte, werde ich Sie anrufen.”
    „Ich würde Sie aber nicht als Mandantin nehmen, Savannah”, antwortete er.
    Ihre Augen blitzten ihn an, als er die Brille abnahm und um den Schreibtisch herumkam. „Ist das gut nachbarlich, Mr. MacKade?”
    „Ich würde Sie nicht als Mandantin nehmen, weil das hier dann mit meiner Berufsehre unvereinbar wäre”, erklärte er und stellte sich hinter sie.
    Er überraschte sie. Sie hatte nicht geahnt, dass es jemals wieder einem Mann gelingen würde, sie zu überraschen. Aber bevor sie die Chance hatte, ihm auszuweichen, hielt Jared sie schon in den Armen und küsste sie.
    Hatte sie ihm überhaupt ausweichen wollen?
    Natürlich

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