Dem Feuer zu nah
zu verkneifen.
„Ja, das habe ich gehört.”
„Seine Mom schrie ganz laut.” Aufgeregt, wie er war, hätte Bryan fast auf ein Glas verzichtet, bis er das strenge Gesicht seiner Mutter sah. „Sie war nicht zerbrochen, einfach nur Matsch.”
„Gebrochen”, verbesserte Savannah ihren Sohn. „Ich glaube, wir werden heute Abend ein wenig an deiner Ausdrucksweise arbeiten müssen, mein Freund.”
Bryan verdrehte die Augen. „Niemand redet so, wie es in den Schulbüchern steht. Außerdem habe ich im Rechtschreibtest eine Zwei geschrieben.”
„Toll, und wie sieht es mit Mathe aus?”
Hastig leerte Bryan sein Glas und entschied sich für einen strategischen Rückzug. „He, ich muss noch mein Zimmer aufräumen”, verkündete er und rannte eilig zur Treppe.
Savannah lächelte. „Wir hassen das lange Teilen.”
„Wer nicht?” Jared reichte ihr eine Flasche Wein. „Aber eine Zwei im Diktat ist doch nicht zu verachten.”
Und das elegante französische Etikett auf der Flasche auch nicht, dachte sie. „Der hier ist viel zu edel für meine bescheidenen Spaghetti.”
Jared schnupperte. Die Küche duftete herrlich nach Gewürzen und der auf dem Herd köchelnden roten Sauce. „Das finde ich nicht.”
„Nimm wenigstens die Krawatte ab.” Sie zog eine Schublade auf und wühlte nach dem Korkenzieher. „Du siehst so seriös damit aus. Du kannst…”
Er legte die Hände auf ihre Schultern, drehte sie zu sich um und küsste sie.
„… küssen”, sagte sie ein wenig atemlos, als er den Kopf hob. „Du kannst verdammt gut küssen.” Sie nahm den Flaschenöffner, der klappernd auf der Arbeitsplatte gelandet war, und öffnete die Flasche so gekonnt wie ein erfahrener Barkeeper. „Schöner Wein und schöne Blumen, alles an einem Tag. Du wirst mir noch den Kopf verdrehen.”
„Genau das habe ich vor.”
Sie reckte sich nach den Weingläsern im obersten Regal. „Eigentlich dachte ich, du hättest verstanden, dass ich keine Frau für Wein und Blumen bin … nach der Kurzfassung meiner Lebensgeschichte.”
Er strich mit der Fingerspitze über die Rosenblüten, die in einer Vase mitten auf dem Tisch standen. „Irgendwie passen sie zu dir.”
Während Jared die Krawatte faltete, sie einsteckte und den Hemdkragen lockerte, goss Savannah den Wein ein. „Es war unhöflich von mir, mich nicht dafür zu bedanken. Also …” Sie reichte ihm ein Glas. „Danke.”
„Es ist mir ein Vergnügen.”
„Bryan wird in Deckung bleiben, bis er glaubt, ich hätte das mit Mathe vergessen. Da kann er lange warten. Wenn du hungrig bist, kann ich ihn rufen.”
„Keine Eile.” Am Wein nippend schlenderte Jared ins Wohnzimmer. Er wollte sich die Bilder genauer anschauen.
Die Farben waren kräftig, aber nicht grell. Die Pinselstriche wirkten ähnlich. Kühn, temperamentvoll. Die Motive waren vielfältig. Von Stillleben mit prächtig blühenden Blumen über Porträts von ausdrucksstarken Gesichtern bis hin zu Landschaften mit knorrigen Bäumen, zerklüfteten Felsen und stürmischem Himmel.
Nichts für ein biederes Wohnzimmer, dachte er. Und nichts, von dem man sich rasch wieder abwenden konnte. Wie die Künstlerin selbst, so war auch ihre Arbeit äußerst eindrucksvoll.
„Kein Wunder, dass du über die Bilder in meinem Büro die Nase gerümpft hast”, murmelte er.
„Ich fand noch nie, dass Kunst kühl sein muss”, erwiderte sie. „Aber das ist nur meine persönliche Meinung.”
„Was sollte Kunst denn sein? Deiner Meinung nach?”
„Lebendig.”
„Nun, das ist dir gelungen.” Jared drehte sich zu ihr um. „Verkaufst du deine Bilder?”
„Wenn der Preis stimmt.”
„Ich habe ohnehin daran gedacht, meine Kanzlei von Regan umgestalten zu lassen. Regan ist meine Schwägerin”, erinnerte er sie. „Das Landgasthaus, das sie und mein Bruder gerade zusammen renovieren, hat sie toll eingerichtet. Hättest du vielleicht Lust, die künstlerische Gestaltung zu übernehmen?”
Savannah ließ sich mit der Antwort Zeit, musterte ihn und nippte gleichzeitig am Wein. Sein Vorschlag weckte alte, tief vergrabene Wünsche. Aber die Malerei war nur ein Hobby. Was sollte sie auch sonst sein, für eine Frau ohne künstlerische Ausbildung? „Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich mit dir schlafen werde.”
Jared rang sich ein Lachen ab, und es blieb ihm fast im Hals stecken. „Ja, das hast du. Aber im Moment reden wir über deine Malerei. Bist du daran interessiert, einige Bilder zu verkaufen?”
„Du willst meine
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