Dem Gluecklichen Schlaegt Keine Stunde
ihr umgehst.
Die Zeit ist dir geschenkt. Genieße dein Geschenk. Betrachte sie als Freund. Sie ist ein Engel, der dich durch deinen Tag begleitet. Er führt dich ein in das Geheimnis deines Lebens.
Mehr gibt es nicht
Erfreue dich an dem, was ist. Spüre dich in die Dinge hinein. Höre, was sie dir sagen. Schaue in die Landschaft, ohne sie im Bild festhalten zu wollen. Schau auf die Wirklichkeit, ohne sie umzugestalten. Nimm wahr, was ist, und lass es so sein.
Sei gelassen, und du wirst neue Erfahrungen machen. Du wirst einen tiefen inneren Frieden spüren. Du wirst die Schönheit in allem erkennen. Du wirst die inneren Zusammenhänge entdecken. Und du wirst immer freier vom Zwang, freier davon, alles nach deinen Vorstellungen ändern zu müssen.
Lass die Dinge, wie sie sind.
Lass deine Vorstellungen los.
Dann blüht alles auf.
5. Alle Zeit will Ewigkeit
Wie ein Blitz am Himmel
„Ein Leben gleicht dem Blitz am Himmel. Es rauscht wie ein Sturzbach den Berg hinab.“ Diesen Spruch des Buddha können auch wir nachvollziehen: Nicht nur der Totenmonat November erinnert uns daran, dass unser Leben dem Blitz am Himmel gleicht, der aufblitzt und schon wieder verschwunden ist. Im Vergleich mit der für unser Empfinden ewigen Dauer des Weltalls ist unser Leben nur ein kurzes Aufblitzen. Oder aber es ist wie ein Sturzbach, der den Berg hinab rauscht. Der Bach mag länger zu sehen sein als ein Blitz. Aber er ist nicht festzuhalten.
Solche Bilder wollen uns zur Bescheidenheit mahnen: Unser Leben ist im Vergleich mit der Geschichte des Weltalls allzu kurz. Und auch im Vergleich mit der Ewigkeit Gottes ist es nur ein kurzes Aufblitzen. Dennoch glauben wir Christen daran, dass unser Leben nicht einschnell verglühendes Etwas ist, sondern eine ewige Bedeutung hat. Auch wenn es nur kurze Zeit hier auf Erden sichtbar ist, so wird es im Tod in die Ewigkeit Gottes gerettet.
Gerade weil unser Leben nur ein kurzer Augenblick ist, sollen wir es achtsam und bewusst leben. Es geht nicht darum, möglichst viel in dieser kurzen Zeit zu leisten, sondern möglichst intensiv zu leben. Wenn wir im Augenblick präsent sind, heben sich Zeit und Ewigkeit auf. Dann haben wir das Gefühl, dass unser Leben in diesem Augenblick „steht“. Es huscht nicht wie ein Blitz vorüber. In diesem einen Augenblick leben wir. Und den sollen wir bewusst auskosten. So mahnt das eindrückliche Bild Buddhas auch uns, achtsam und bewusst zu leben. Es erinnert uns, dass wir unser Leben nicht festhalten können.
Niemand weiß es
Wir haben das Gefühl, wenn wir älter werden, dass die Zeit zwischen unseren Händen zerrinnt, dass sie „abläuft“, dass uns immer weniger Zeit zum Leben bleibt. Manchen macht diese Erfahrung der begrenzten und endlichen Zeit Angst. Die einen reagieren panisch und wollen die Wirklichkeit nicht wahr haben. Sie versuchen, die Spuren der Zeit zu vertuschen, indem sie Cremes benutzen, die die Falten glätten oder indem sie ihre welkende Haut liften lassen. Andere stürzen sich in Hektik und Betriebsamkeit.
Der Mensch weiß nicht, wie lange sein Leben währt und wie lange Gott ihn das Leben genießen lässt.
Daher soll er den jetzigen Augenblick auskosten. Den hat Gott ihm geschenkt.
Genieße das Leben.
Es ist später als du denkst.
Erfinde ein Apfellied
Adalbert Stifter hat in seiner Erzählung „Der Nachsommer“ ein Gefühl beschrieben, das wir alle kennen: Es geht etwas zu Ende, in der Natur und in unserer Seele. Die Lebenslust erlahmt. Der Sommertraum des Lebens ist ausgeträumt. Da kommt vielleicht ein Gefühl auf, dass wir den „Sommer“ verpasst haben, dass sich nicht all unsere Sehnsüchte erfüllt haben. Schwermut kann die Folge sein. Rose Ausländer verweist in einem Gedicht mit dem Titel „Spätsommer“ auf eine ähnliche Erfahrung. Sie spricht von Eisblumen, die bald blühen werden: „Mach dir nichts vor / Es geht zu Ende“. Angst durchbohrt den Sommertraum. Gegen die Angst und gegen die Schwermut des Sommers setzt sie in ihr Gedicht die Schlusszeile „Erfinde / Ein Apfellied“. Der Apfel ist nicht nur ein Symbol der Liebe, sondern auch ein Bild der Unsterblichkeit und ewiger Jugend. Mitten im Spätsommer, da etwas zuEnde geht, sollen wir ein Apfellied erfinden, das uns mit der Liebe erfüllt, die uns ewig jung hält, mit einer Liebe, die mit dem Sommer nicht vergeht, sondern die Anteil hat an einer ewigen Liebe, letztlich an der Liebe Gottes.
Immer neu
Viele Menschen möchten, dass das Leben ewig
Weitere Kostenlose Bücher