Dem Leben Richtung geben
Vergangenheit beschäftigt, beschleicht einen bei der einen oder anderen Erinnerung ein seltsames Gefühl. Was würden Sie sagen, wenn Ihnen ein früherer Kollege auf der Straße begegnet? Würden Sie die Straßenseite wechseln?
Schleppen Sie keine unnötigen Altlasten mit sich herum. Zu einer guten Beziehung gehören natürlich immer zwei, aber haben Sie von Ihrer Seite aus alles getan, um eine kritische Situation versöhnlich abschließen zu können? Eines der verbreitetsten Gebete der Welt, das Vaterunser, erinnert uns, unseren Schuldnern zu vergeben – genauso, wie wir Vergebung für so manches Fehlverhalten in unserem Leben brauchen. Dies wird sicher nicht automatisch zu einer Versöhnung führen. Dazu gehören immer zwei. Aber was ist Ihr Part?
Ihr Vater hat Ihnen seit 20 Jahren nicht zum Geburtstag gratuliert. Belasten Sie sich nicht mit Dingen, die zu groß und zu schwer sind und die Lebensqualität unnötig beeinträchtigen. Schreiben Sie ihm ein schönes Kärtchen, in dem Sie ihn zu seinem Geburtstag beglückwünschen. Der Rest ist Sache des anderen.
Eine große Handelskette erhält jedes Jahr viele anonyme Briefe mit Geldbeträgen von Menschen, die irgendwann einmal in der Vergangenheit etwas ohne Bezahlung haben mitgehen lassen. Ihr Gewissen lässt sie offensichtlich nicht in Ruhe, bis sie die Dinge in |92| Ordnung gebracht haben. Alle diese Gelder werden übrigens von dem Unternehmen für einen wohltätigen Zweck verwendet.
Es passiert immer wieder, dass wir aufgrund eines alten Konfliktes aus Trotz einen anderen Weg gehen, als wir eigentlich gehen wollen. Gestalten Sie Beziehungen proaktiv. Sie sind nur für
Ihren
Part verantwortlich, aber das voll und ganz! Manches dumme Wort oder Verhalten kann man nicht ungeschehen machen, aber man kann zumindest so weise sein und im Nachhinein auch dem anderen gegenüber zugeben, dass es falsch war. Es gibt in jeder größeren Schreibwarenhandlung schöne Postkarten mit dem Aufdruck »Entschuldigung«. Das Zugeben von Fehlern ist ein wichtiger Zug von charakterstarken, reifen Menschen. Niemand ist ohne Fehler, und jeder weiß das, also brauchen Sie gar nicht vorzutäuschen, die einzige Ausnahme auf dieser Welt zu sein.
Sollten bei diesem Nachdenken alte Wunden wieder aufreißen, holen Sie sich Hilfe. Schon sehr vielen Menschen hat ein Gespräch mit einem guten Seelsorger oder Therapeuten weitergeholfen. Sie brauchen deshalb den Prozess dieses Buches nicht zu unterbrechen, aber lassen Sie sich nicht aus falschem Stolz Lebensqualität rauben!
Workshop: Lebensblockaden
Was sind Dinge, Beziehungen, Vorfälle in meinem Leben, die einer Aufarbeitung bedürfen?
Was fällt mir spontan ein, um etwas in dieser Situation zu bewegen? (z. B. »Eine versöhnliche Karte an Tante Eulalia«)
|93| Auch hier ein Beispiel:
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|94| Was so alles in Ihnen steckt
Andere Menschen haben uns geprägt und unser Potenzial mit geformt. In diesem Abschnitt werden wir nun genauer untersuchen, was in uns steckt und bei der Lebens- und Berufsplanung zum Einsatz kommen kann.
Was mir Spaß macht: Motivationsfaktoren
Angenommen, Ihr Chef kommt morgen zu Ihnen an den Schreibtisch und verkündet, dass Sie künftig monatlich 1 000 Euro mehr Gehalt beziehen. Was schätzen Sie, wie lange die Motivation durch so eine Gehaltserhöhung im Schnitt anhält? In den Seminaren fällt die Reaktion auf diese Frage sehr unterschiedlich aus. Manche schätzen ein Jahr, andere sechs Wochen. Eine Untersuchung kommt zu dem überraschenden Schluss: Sofern das Existenzminimum gesichert ist, hält die Motivation durch eine Gehaltserhöhung im Schnitt nicht länger als 14 Tage an. Was motiviert uns Menschen aber dann?
Der amerikanische Wissenschaftler Arthur Miller hat herausgefunden, dass jeder Mensch sieben bis zehn Motivationsfaktoren hat, die angeboren zu sein scheinen. Ein Beispiel zur Erläuterung |95| : Gehört das Präsentieren von Informationen zu Ihren Motivationsfaktoren, macht Ihnen also die Tätigkeit an sich Freude, können Sie es in den unterschiedlichsten Berufsfeldern ausleben – Sie werden es überall besonders gerne machen.
Die meisten Menschen halten sich ein Leben lang im Bereich ihrer erlernten Fähigkeiten auf. Diese könnten zugleich auch ihre Motivationsfaktoren sein, doch das ist nicht automatisch der Fall. Trotzdem verweilen wir lieber in diesen Bereichen, weil sie uns vertraut sind. Wir ziehen das vertraute Leid dem unvertrauten Glück vor – man gewöhnt sich ja
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