Dem Leben Richtung geben
Motivationsfaktoren sind im Leben eines Menschen so verteilt, dass er sie unmöglich alle an seinem Arbeitsplatz ausleben kann. Ein schönes Indiz dafür, dass wir Menschen nicht nur zum Arbeiten geschaffen sind. Manche Menschen setzen in ihrer Freizeit die gleichen Motivationsfaktoren ein wie in ihrem Beruf, allerdings ohne Druck (ein wichtiger Faktor!). Andere wiederum gestalten ihre Freizeit mit den verbleibenden Motivationsfaktoren, die sie beruflich nicht einsetzen können.
Eine Frau um die 50 entdeckte bei einem Seminar, dass ihr Traum und einer ihrer Motivationsfaktoren Ballett und Tanz waren. In der Beratung brach sie fast in Tränen aus, weil dieser Wunsch seit fast 50 Jahren in ihr schlummerte. Ihre Mutter hatte es ihr ausgeredet: sie sei zu dick, und es sei scheußlich anzusehen, wenn sie tanze. Also hatte sie diese Sehnsucht unterdrückt, auch als Berufswunsch. Nun stellte sie fest, dass es für sie die absolut wichtigste Motivationsbegabung war. Beruflich ließ sie sich nicht mehr umsetzen, aber seit dem Seminar räumt sie jeden Mittwoch die Wohnzimmermöbel auf die Seite, legt eine schöne CD ein und tanzt durch die Wohnung. Dies ist zum wichtigsten Termin der Woche für sie geworden.
Ein kleiner Tipp für Mütter (und natürlich auch Väter): Wir wissen heute, wie wichtig für die Kindererziehung die Präsenz eines Elternteils ist. Manche Mütter haben jene Motivationsfaktoren (zum Beispiel Mitfühlen, Kommunizieren), die mit den Aufgaben einer Vollzeitmutter und Hausfrau exzellent zusammenpassen. Andere sind ebenfalls gute Hausfrauen und vorbildliche Mütter, aber ihre Motivationsfaktoren liegen in anderen Bereichen (zum Beispiel Umgang mit Computern). Das führt oft zu unnötigen Frustrationen. Wer diesen Zusammenhang verstanden hat, wird die betreffenden motivierenden Tätigkeiten in seinen Alltag einbauen. Die computerbegeisterte Vollzeitmutter könnte etwa ihren Haushaltsbedarf |101| über das Internet decken, anstatt sich mit ihren Kleinkindern durch den Supermarkt zu quälen.
Was machen Sie gerne? Planen Sie es in Ihr Leben ein. Motiviert schaffen Sie mehr – im Beruf wie privat! Kombinieren Sie Ihre Aufgaben auf proaktive Weise.
Workshop: Was motiviert mich?
Was sind nun Ihre Motivationsfaktoren? Wie können Sie diese herausfinden? Setzen Sie sich doch einmal in Ruhe hin und überlegen Sie, welche Tätigkeiten Sie immer wieder leidenschaftlich gerne ausüben. Erzählen Sie Ihrem Partner oder einem Freund drei bis fünf Geschichten über Dinge, die Sie mit großer Begeisterung gemacht haben. Bitten Sie Ihren Gesprächspartner, nur die Verben aufzuschreiben, die Sie verwenden.
Wählen Sie aus der unten stehenden, unvollständigen Liste diejenigen Motivationsfaktoren aus, die Ihre sein könnten. Ergänzen Sie die Liste um Fähigkeiten, die Ihnen in den Sinn kommen.
Menschen
Anweisungen folgen
Dienen
Mitfühlen, mitleiden
Kommunizieren
Überzeugen
Verhandeln, entscheiden
Gründen, aufbauen
Behandeln
Beraten
Lehren, unterrichten
Leiten
...
Informationen
Verwalten
Rechnen, kalkulieren
Zu Potte bringen
Untersuchen, forschen
Beurteilen, bewerten
Organisieren
Verbessern, anpassen
Logisch denken
Planen, entwickeln
Strukturieren, ordnen
Konzepte entwickeln
...
|102| Materialien
Bearbeiten
Mit Erde u. Natur arbeiten
Maschinen und Geräte gebrauchen
Umgang mit Computer
Präzisionsarbeit
Bauen
Malen, anstreichen
Reparieren
Dekorieren
Umgang mit Elektronik
Kochen, backen
...
Kreativität
Vorführen, amüsieren
Musizieren
Bildhauen
Tanzen
Pantomime
Schauspielen
Zeichnen
Entwerfen (Design)
Schreiben
Kreativ denken
Fotografieren
...
Quelle: Paul Ch. Donders, Kreative Lebensplanung. Asslar 1997.
Was tun Sie gerne? Was erfüllt Sie?
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|103| Lernen Sie sich kennen
Jeder Mensch ist einzigartig. Theoretisch glauben wir das, aber was heißt das praktisch? Sie sind eindeutig identifizierbar durch Ihren Fingerabdruck und noch klarer durch Ihre Gene. Manche Zeitgenossen diskutieren, ob man diese Informationen nicht sogar zum Bestandteil unseres Personalausweises machen sollte.
Auch Ihre Stimme ist einmalig. So schwer es uns manchmal fällt, Mutter und Tochter am Telefon voneinander zu unterscheiden – für einen Computer ist dies kein Problem. Dieser erkennt Ihr einmaliges Stimmprofil. Bei der amerikanischen Armee und auch bei Geheimdiensten finden solche Systeme bereits Anwendung.
Wir Menschen unterscheiden uns nicht nur in Äußerlichkeiten. Auch unsere Persönlichkeit ist
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