Dem Leben Richtung geben

Leben?
    Was ist mir davon besonders in Erinnerung?
Wie war meine Familie insgesamt? Harmonisch, disharmonisch, gab es einen gewissen Zusammenhalt?
Welchen Einfluss hatten mein Heimatort und meine Heimatregion auf mein Leben?
    Was liebte ich daran? Was störte mich?
    Welche Gründe gab es eventuell, meine Heimatregion zu verlassen?
|76| In welchem Glauben wurde ich erzogen und was bedeutet mir das heute?
Welche kulturellen Faktoren spielten bisher in meinem Leben eine Rolle? Wie groß ist mein Interesse für Musik und Kunst?
Welche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Kultur, Sport und anderen Bereichen schätze ich besonders und warum?
    Welchen Einfluss hatten oder haben diese Persönlichkeiten auf meine Entwicklung und Entscheidungen?
    Sie können und dürfen nicht ignorieren, wie Sie von Ihrer eigenen Geschichte geprägt sind. Es gab Höhen und Tiefen, Aufbauendes und Dinge, mit denen Sie heute noch kämpfen. Im Laufe Ihres Lebens haben Sie viele wichtige Kompetenzen erworben und eine Fülle von Erfahrungen angesammelt. Dies kommt in Ihrem Lebenslauf zum Ausdruck. Haben Sie ihn schon einmal aus der Sicht Ihres Potenzials betrachtet? Es ist doch erstaunlich, was Sie in Ihrem Leben alles gelernt haben – von der englischen Sprache über Ihren Konfirmationsspruch und Ihren Schulabschluss bis hin zum |77| Blumenstecken oder Heimwerken mit der Kreissäge. Die einen haben Buchhaltung gelernt, andere in einem Wochenendseminar Grundlagen der Emotionalen Intelligenz kennen gelernt. Auch Ihre Lernliste ist vermutlich länger, als Sie ahnen.
    Im nächsten Workshop nehmen wir einen Perspektivwechsel vor. Sie betrachten Ihren Werdegang nicht im Rückspiegel, sondern Sie schauen gleichsam von oben auf Ihr Leben.
    Workshop: Meine Lebensentwicklung
    Auf der Skala auf Seite 80 finden Sie einen Zahlenstrahl, an dem das Alter eingetragen ist. Nach oben und nach unten finden Sie von »– 6« bis »+6« die Möglichkeit, Ihr Lebensgefühl in dem jeweiligen Alter zu beschreiben. »–6« steht für »mir ging es extrem schlecht« und »+6« für »spitzenmäßig, das war eine gute Zeit«. Zeichnen Sie eine Kurve, die Ihr Lebensgefühl in einem bestimmten Alter beschreibt! Fragen Sie sich dazu:
Wie ist mein Leben bisher verlaufen?
Wo gab es Wendepunkte in meinem Leben?
In welche Richtung bewege ich mich zurzeit?
    Beim Eintragen Ihrer Lebenskurve haben Sie folgende Möglichkeiten:
Sie können eine allgemeine Lebenskurve malen, die Ihr gesamtes Leben auf einmal abbildet.
Falls es Ihnen jedoch aussagekräftiger erscheint: Zeichnen Sie zwei Kurven, eine für Ihr persönliches Lebensgefühl und eine andersfarbige Kurve für Ihre berufliche Entwicklung (Karriere), beginnend mit Kindergarten und Grundschule.
Nachdem Sie Ihre Kurven gezeichnet haben, schreiben Sie in kurzen Stichpunkten daneben, was Sie in den jeweiligen Situationen motiviert oder demotiviert hat.
    |78| Lebensperioden
    Wie bereits in der Einleitung erwähnt, gehen wir in unserem Leben durch verschiedene Phasen und Krisen. Das Leben bewegt sich keineswegs ähnlich einer Gauß’schen Verteilungskurve stetig auf einen Höhepunkt zu, von dem an es dann nur noch bergab geht, bis schließlich mit dem Tod das natürliche Ende erreicht ist. Dies ist weder das Normale noch ein Automatismus. Es gibt ebenso sehr glückliche und erfolgreiche Senioren wie auch verzweifelte und unzufriedene Teenager oder Mittvierziger. Es kommt darauf an, was Sie daraus machen!
    Lassen Sie uns annehmen, das Leben vollziehe sich in Sieben-Jahres-Rhythmen (wir nennen sie Perioden). Die Zahl Sieben ist keineswegs zufällig gewählt. Sie spielte in der Geschichte der Menschheit immer schon eine wichtige Rolle: So ist bereits in der Bibel an zahlreichen Stellen von dieser symbolträchtigen Zahl die Rede (zum Beispiel die sieben Tage der Schöpfung), und auch in Literatur und Geschichte finden wir sie auffällig häufig. Schneewittchen ist mit acht Zwergen ebenso undenkbar wie eine Liste von nur sechs Weltwundern.
    Schauen Sie Ihr Leben an. Im Alter von 6 bis 7 Jahren kamen Sie in die Schule. Mit 14 Jahren wurden Sie konfirmiert oder gefirmt, in Ostdeutschland gingen Sie zur Jugendweihe. Mit Anfang Zwanzig haben Sie die schulische Ausbildung und den Militär- oder Zivildienst beendet oder die mittlere Reife und eine Berufsausbildung hinter sich. Mit 28 haben die meisten Studenten ihr Hochschulstudium beendet. Mit 35 steht man mitten im Berufsleben, mit 42 beginnt bei vielen die so genannte Midlife-Crisis,