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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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ständig zur Seite stehen … Er ist ein Gott, du eine Göttin … und ich … ich bin ein einfacher Kerl, der nach Pferd stinkt …«
    »Unsinn, Duamutef! Du weißt so viel! Früher als kleines Mädchen habe ich dich bewundert, weil du mir alles erklären konntest. Du hast geduldig all meine Fragen beantwortet, auch wenn sie noch so dumm waren. Du warst für mich der große Bruder, den ich nie hatte. Das vergesse ich nicht, egal, wie alt ich bin.«
    Sie hielten inne. Auf dem Wasser des Nils spiegelte sich der Mond. Die drei wilden Schwäne waren aufgewacht und unschlüssig, ob sie fliehen sollten oder nicht. Weil sie spürten, dass von den beiden jungen Menschen keine Gefahr ausging, blieben sie am Ufer sitzen.
    »Wir hatten eine wunderschöne Zeit zusammen – früher«, sagte Anchesenamun. »Ich wünschte, es gäbe keine gesellschaftlichen Zwänge, und du könntest auch in Zukunft in meiner Nähe sein – so wie Selket. Ich glaube, ich werde anfangen müssen, mich für die Pferde meines Gatten zu interessieren.«
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist«, murmelte er.
    Sie standen ganz dicht beieinander.
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich …« Duamutef verstummte. Er sah, wie ihre Augen auf ihm ruhten. Sein Herz schlug heftig gegen seinen Brustkorb. Dann beugte er sich nach vorn. Ihr Gesicht kam ihm entgegen, und ihre Lippen berührten sich, scheu und voller Zärtlichkeit.
    Es ist verboten!
, dachte er, während er Anchesenamun an sich zog und fühlte, wie sich ihre Arme um seine Hüften schlangen.
Was tue ich da …
Doch trotz seines schlechten Gewissens war er unfähig, sich von ihr zu lösen. Ihre Lippen waren so weich, so nachgiebig. Sie schmiegte sich in seine Arme, sein Herz zersprang fast vor Glück, er hatte so lange auf diesen Augenblick gewartet.
     
    Anchesenamun rannte, als seien sieben Dämonen hinter ihr her. Sie konnte nur hoffen, dass niemand ihr heimliches Stelldichein beobachtet hatte. Sie war völlig durcheinander und gleichzeitig auch ungeheuer glücklich.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Gefühle für Duamutef so stark sein würden. Ihr war klargeworden, dass er es war, dem ihr Herz gehörte. Sie hatte ihn schon immer geliebt, bereits als Kind. In seiner Nähe hatte sie sich stark und sicher gefühlt. Er war da gewesen, wenn sie sich das Knie aufgeschlagen hatte oder wenn sie einen halbtoten Vogel angeschleppt hatte, der sich in seinen Händen erholte oder friedlich starb.
    Anchesenamun hatte Duamutef stets vertrauen können. Er war zuverlässig und immer für sie da, wenn sie ihn gebraucht hatte.
    Und jetzt war er auch dagewesen, weil sie ihn hatte treffen wollen. Das, was sie verband, war so stark, so mächtig. Und es hatte sich so richtig angefühlt, ihn zu umarmen und zu küssen, es war, als sei sie nach einem langen Weg endlich nach Hause gekommen …
    Und doch war diese Liebe verboten. Was hatte sie sich dabei gedacht? Sie war die Frau des Pharaos. In Kürze würde sie sein Lager teilen, und sie würden die Ehe vollziehen. Und doch begehrte sie in ihrem Herzen einen anderen …
    Anchesenamun blieb stehen, ihre Lungen stachen vor Schmerzen. Sie hatte den Eindruck, keine Luft mehr zu bekommen. Was sollte nun werden? Dieses Treffen war ein Fehler gewesen, machte alles nur kompliziert. Sie sehnte sich danach, mit Duamutef zusammenzukommen, aber es gab keinen Ausweg für sie. Sie war eine Gefangene der Pflicht, es war unmöglich auszubrechen. Mit Duamutef fliehen? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Die Häscher des Pharaos würden sie aufspüren und Duamutef töten. Sie würde vielleicht mit viel Glück nur ausgepeitscht werden …
    Anchesenamun lehnte sich gegen eine Mauer. Der Stein kühlte ihr brennendes Gesicht. So stand sie da und wartete darauf, dass Ruhe in sie einkehrte, damit niemand ihr ansah, was an diesem Abend geschehen war. Nicht einmal Selket durfte etwas von diesem Kuss erfahren, das war ganz und gar unmöglich.

 Papyrus 3 
    Imara ist klug und weiß eine Menge über die Liebe. Ab und zu zitiert Selket einen ihrer Sprüche. Ich frage mich, warum sie das ausgerechnet jetzt tut. Ahnt sie, was zwischen ihrem Bruder und mir passiert ist? Hat sie gemerkt, dass meine Augen gerötet waren, weil ich in der Nacht geweint habe?
    Die Liebe, sagt Selket, sorgt dafür, dass sich der Verstand aus dem Staub macht. Dabei sieht sie mich so eigentümlich an. Dann wiederum trällert sie fröhlich vor sich hin. Ich hoffe, dass sie doch nichts bemerkt hat. Ich

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