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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Jenseits gibt? Und ob es wirklich darauf ankommt, dass der Körper durch die Mumifizierung erhalten bleibt? Ich weiß, das hat man uns so beigebracht. Alle glauben daran, aber wenn es gar nicht stimmt?«
    »Im Jenseits ist es bestimmt anders als hier«, spann Anchesenamun Selkets Gedankengang weiter. »Und auch wenn man uns unsere vertrauten Gegenstände als Grabbeigaben mitgibt, wird es nicht mehr so sein wie früher. Ich glaube, wir können uns das gar nicht vorstellen – trotz der Rituale und der Totengebete, die die Priester für die Verstorbenen sprechen.«
    »Was für ein düsteres Thema!« Selket klatschte in die Hände. »Lass uns lieber über etwas anderes reden. Ich bin jedenfalls froh, dass ich noch lebe und möchte das auch noch eine Weile tun.«
    »Ich auch.« Anchesenamun hob nachdenklich den Kopf. »Selbst wenn ich nicht weiß, wie meine Zukunft aussehen wird. – Was glaubst du, Selket, wird Suppiluliuma einen Prinzen schicken? Oder werde ich gezwungen sein, Ejes Antrag anzunehmen?«
    »Du denkst doch nicht im Ernst darüber nach, diesen fetten alten Mann zu heiraten?« Selket ließ sich neben Anchesenamun ins Gras sinken. Hinter ihnen landete ein kleiner Vogel in einem Strauch und fing an zu zwitschern.
    »Ach, ich weiß es selbst nicht.« Anchesenamuns Stimme klang niedergeschlagen. »Nichts scheint zu klappen. Duamutef kommt nicht, und der Prinz kommt vielleicht auch nicht. Und das Volk ruft immer lauter nach einem Pharao. Vielleicht bleibt mir nichts anderes übrig, als Ejes Antrag anzunehmen. Er hat das Wissen und kann Ägypten regieren …«
    »Aber du liebst Eje nicht«, stellte Selket fest.
    »Nein. Manchmal finde ich ihn ganz nett, wenn er mir einen Rat gegeben oder sich um mich gekümmert hat. Er ist eher wie ein Großvater für mich. Zugegeben, anfangs konnte ich ihn überhaupt nicht ausstehen. Ich fand es schrecklich, wie er sich immer in alles einmischte … Aber inzwischen weiß ich, dass Tut gar nicht fähig gewesen wäre zu regieren, wenn es Eje nicht gegeben hätte.«
    Selket zupfte an den Grashalmen herum. »Stell dir vor, du musst das Lager mit ihm teilen. Er will sicher einen Thronfolger.«
    »Das stelle ich mir lieber nicht vor«, murmelte Anchesenamun.
    »So eine Ehe wird kaum glücklich sein«, meinte Selket.
    »Ich erwarte auch gar kein Glück.« Anchesenamun sah Selket an. »Wann bin ich in meinem Leben zuletzt richtig glücklich gewesen? Stattdessen verfolgt mich das Unglück. Ich habe meine Tochter verloren, vielleicht auch ein zweites Kind. Mein Ehemann ist tot. Und von Duamutef höre ich nichts mehr.«
    »Du darfst trotzdem nicht verzweifeln«, sagte Selket.
    »Ich verzweifle ja nicht«, entgegnete Anchesenamun. »Ich sehe nur, wie es ist. Die Götter machen mir das Leben schwer. Der Weg, der vor mir liegt, ist steinig und wird es auch immer bleiben.«
    »Egal, was auch passiert, ich werde dich immer nach Kräften unterstützen«, versprach Selket. »Du bist nicht allein. Nie. Du kannst dich auf mich verlassen.«
    »Danke, Selket. Es ist ein großes Geschenk, dass du meine Freundin bist.«
     
    Während in Waset das Volk trauerte und der Leichnam Tutanchamuns unter großen Feierlichkeiten in seiner Grabkammer beigesetzt wurde, erreichte ein hethitischer Reiter mit zwei Mann Gefolge die Stadt Memphis. Er fand mit seinen Begleitern Unterkunft in einer Herberge und ließ sich den Weg nach Waset beschreiben.
    Der Wirt war ein lebenserfahrener Mann und begann, den Fremden auszuhorchen.
    »Waset liegt weit im Süden. Was wollt Ihr dort? Memphis ist die Hauptstadt Ägyptens und Ihr findet hier alle Annehmlichkeiten.«
    »Ich muss aus einem bestimmten Grund nach Waset«, lautete die Antwort des Fremden. Er war nicht bereit, mehr preiszugeben.
    Seine Begleiter waren gesprächiger. Spät in der Nacht, als ihr Herr sich schon schlafen gelegt hatte, schenkte ihnen der Wirt noch einmal Bier aus, das nach einem bestimmten Rezept gebraut und besonders wohlschmeckend war. Die anderen Gäste hatten sich schon zur Ruhe begeben; nur die beiden Männer und der Wirt saßen noch immer in einer schummrig beleuchteten Ecke. Ein Huhn lief unter dem Tisch herum und verzog sich gackernd unter eine Bank.
    »Woher ihr kommt, weiß ich ja schon«, sagte der Wirt. »Aber ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass ihr nicht wisst, warum euer Herr unbedingt nach Waset will.«
    »Eigentlich ist es ja ein Geheimnis«, lallte der dickere der beiden Männer, der dem Bier schon recht zugesprochen hatte. Er

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