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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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er fast gestürzt wäre. Die
Larne
war eng und klein im Vergleich zu einer Fregatte, und ganz besonders im Vergleich zur alten
Canopus,
auf der er gedient hatte, als Sillitoe ihm die Möglichkeit einer Beförderung zum Flaggleutnant mitgeteilt hatte.
    »Wer ist da draußen? Beweg dich nur her, wenn es sein muß!«
    »Avery, Sir, Flaggleutnant«, rief er laut. Dann sah er die flackernde Kerze und Tyackes entstelltes Gesicht. Er drehte sich weg, als Tyacke nach der Flasche griff.
    »Er hat Sie geschickt, nicht wahr?«
    Er klang verärgert, ja sogar gefährlich. Ruhig antwortete Avery: »Ich nahm an, Sir Richard sei immer noch an Bord, Sir!«
    »Sie sehen ja, daß er's nicht mehr ist. Also hauen Sie bloß ab.« Dann änderte sich seine Stimme plötzlich. »Es ist ja nicht Ihr Fehler. Es ist der Fehler von keinem. Es ist der verdammte Krieg, der uns das antut.« Er sprach eigentlich nur zu sich selbst, öffnete die Flasche wieder und ließ etwas in ein zweites Glas gurgeln. Es ging etwas daneben, doch er achtete nicht darauf. Avery roch, was es war, und dachte an seinen leeren Magen.
    »Tut mir leid. Das hier ist nur Genever. Den Cognachabe ich schon erledigt.« Er machte eine vage Bewegung.
    »Verholen Sie da irgendwohin. Ich kann Sie von hier nicht klar erkennen.«
    Avery zog den Kopf ein, um nicht an die Balken zu stoßen. Der arme Hund. Er will nicht, daß ich die andere Seite seines Gesichts sehe.
    Mit belegter Stimme sagte Tyacke: »Sie ziehen das Bein nach. Richtig, hatte ich ganz vergessen. Sie wurden ja verwundet. Und dann gab es das Kriegsgericht. Nicht Ihr Fehler«, wiederholte er.
    »Kann ich irgendwas für Sie tun, Sir?«
    Tyacke schien ihn nicht zu hören. »Was sind wir bloß für ein Haufen! Ich habe seinen Bootssteuerer getroffen – Allday heißt er doch, oder?«
    Avery nickte nur, wollte die Rede nicht unterbrechen.
    »Ich habe ihn oft genug beobachtet, wenn er meinte, daß Sir Richard ihn nicht im Blick hat. Hält sich manchmal die Brust und kann kaum atmen, weil die Dons ihm so übel mitgespielt haben.« Er sprach jetzt lauter und Avery stellte sich Ozanne oben am Skylight vor, lauschend und hoffend.
    »Und dann sein alter Freund, Konteradmiral Herrick.« Jetzt kroch eine unerwartete Bitterkeit in seine Worte. »Der hat einen Arm verloren für nichts und wieder nichts.« Er stürzte den Genever herunter und verschluckte sich fast. »Sir Richard muß ein Vergnügen daran finden, lahmen Enten zu helfen!«
    »Er ist ein großartiger Mann, Sir. Ich werde nicht dulden, daß Sie ihn bespötteln!«
    Blitzschnell war Tyacke auf den Beinen. Er packte Avery an den Aufschlägen und zerrte ihn vor den Tisch. Ihre Gesichter stießen fast aneinander.
    »Natürlich ist er ein großartiger Mann. Bringen Sie mir bloß nicht bei, was ich über ihn zu denken oder zu sagen habe.«
    Avery wagte nicht, sich zu befreien. Er konnte Tyackes zerstörtes Gesicht sehen, im gesunden Auge spiegelte sich Kerzenlicht. Er entdeckte Schmerz im Blick des anderen. Und noch schlimmer – Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Tyacke schüttelte ihn sanft, doch ohne den Griff zu lockern. »Sehen Sie mich an. Sehen … Sie … mich … an!«
    Avery blieb ruhig. »Was ist, Sir? Bitte, sprechen Sie!« Jeden Augenblick konnte Ozanne die Kajüte betreten. Dann wäre alles vorbei.
    Tyacke löste den Griff und strich ihm über den Arm, dann setzte er sich wieder. Flach und fast tonlos sagte er: »Er bat mich, sein Flaggkapitän zu werden.« Er schüttelte sich vor Lachen. »Können Sie sich das vorstellen, Mann? Wie kann ich das annehmen, ich?«
    »Sie glauben, er hat Sie aus Mitleid gebeten? Aus diesem Grund würde er doch niemals seine Leute einer Gefahr aussetzen, nicht einmal den besten Freund.« Er unterbrach sich, erwartete einen neuen Ausfall. Aber Tyacke schwieg, atmete nur schwer, und Schatten huschten über sein Gesicht.
    Avery erinnerte sich, was Allday dazu bewegt hatte, ihm das schreckliche Geheimnis von Bolithos verletztem Auge anzuvertrauen. Er war sich privilegiert vorgekommen, von dem Geheimnis zu wissen. Dieses jetzt jedoch einem anderen mitzuteilen, würde indessen fast an Verrat grenzen.
    Aber der kalte Griff um sein Herz lockerte sich nicht.
    Jetzt stand viel auf dem Spiel. Zuviel.
    »Sie sprachen gerade von unser beider Unglück …«
    Tyacke schüttelte sich. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
    »Das sind Sie auch nicht.« Er trank einen Schluck Genever und sagte: »Wir beide sind nicht die einzigen.«
    »Das weiß

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