Dem Weihnachtsraetsel auf der Spur
nachdenklich am Kopf. »Und? Was schreibt er denn? Hat er eine Idee, was wir machen sollen?«
Tina liest vor: »›Das mit dem Klauen ist schon merkwürdig. Zwei Sachen müsst ihr machen. Erstens überlegen, wer so etwas tun könnte und wer die Gelegenheit dazu hat. Zweitens solltet ihr euch auf die Lauer legen, wenn ihr wieder etwas am Haus angebracht habt.‹«
Jonas wirkt sogleich wieder etwas fröhlicher. »Prima Idee. Das machen wir. Los!«
»Halt«, sagt Tina. »Wir müssen doch noch das Rätsel von gestern lösen.«
Aber Jonas winkt ab. »Kein Problem. Wer auch immer uns diese Rätsel schickt, dieses Mal war er nicht sehr clever. Das Rätsel ist uralt, es steht sogar im Lexikon.«
»Ach so? Und?«
»Na, die Nase! Die hat zwei Flügel, nämlich die Nasenflügel, einen Rücken, den Nasenrücken, ein Bein, also das Nasenbein und sie kann laufen, wenn man Schnupfen hat!«
Tina holt schnell den Zettel mit dem Rätsel und schreibt hinten ein dickes N drauf. Dann holen sie noch eine Lichterkette und hängen sie wieder an den Schornstein. Dieses Mal geht alles glatt.
Als sie nach unten gehen, weil die Eltern zum Essen gerufen haben, sagt Jonas: »Irgendwie hab ich ja immer noch den Verdacht, dass hinter den Diebstählen Papa und Mama stecken. Pass auf, wenn das Essen fertig ist, gehst du gleich raus und beobachtest den Schornstein. Ich bleibe drinnen und helfe beim Abwasch.«
Tina ist einverstanden.
»Aber pass gut auf«, warnt Jonas noch.
Und das tun sie dann auch. Jonas hilft freiwillig beim Abwasch, was seine Mutter sehr verwundert. Heimlich beobachtet er dabei seinen Vater. Aber der sitzt die ganze Zeit über bloß im Wohnzimmer und liest Zeitung. Er muss heute erst später zur Arbeit.
Draußen steht Tina Wache, den Blick fest auf den Schornstein gerichtet. Aber die Lichterkette ist noch da. Zuerst war es ja noch spannend, weil sie eigentlich fest damit gerechnet hat, dass der Dieb jeden Moment auftaucht. Aber langsam fängt sie an, sich zu langweilen.
Von außen sieht sie ihren Vater am Fenster sitzend die Zeitung lesen. Ihr ist kalt und das Stehen wird auch ungemütlich. Eigentlich glaubt sie ja nicht, dass ihre Eltern dahinterstecken. Oder vielleicht doch? Sie nimmt sich fest vor, noch mal mit Opa Dirk darüber zu reden. Der kennt seinen Sohn Carlo schließlich am besten. Ob er ihm so etwas zutraut?
Gleich nachher will sie ihm die nächste Mail schicken. Oder lieber gleich? Jetzt wird ja wohl nichts mehr passieren. Und aufs Klo kann sie dann auch gleich mal.
Als alles erledigt ist und sie wieder nach draußen gehen will, kommt ihr Jonas entgegen. Im Arm trägt er eine Kiste mit Weihnachtsschmuck.
»Du solltest doch draußen aufpassen!«, ruft er.
»Hab ich doch. Aber es war so kalt. Und außerdem musste ich mal aufs Klo. Ist ja nichts passiert.« Flüsternd erzählt sie weiter: »Papa sitzt im Wohnzimmer und liest Zeitung. Und Mama ist noch in der Küche.«
»Okay«, sagt Jonas. »Wollen wir dann jetzt mal die vordere Hauswand schmücken?«
»Nein, lieber …«
Plötzlich bleibt Jonas wie angewurzelt stehen. Draußen am Eingang des Nachbarhauses steht der doofe Olli.
»Was ist denn?«, will Tina wissen.
»Da, dieser Mistkerl von Olli!«
»Wieso Mistkerl? Ich denke, der hat die Lichter nicht geklaut.«
»Ein Mistkerl ist er trotzdem«, murmelt Jonas mit zusammengebissenen Zähnen. Er droht ihm mit der Faust. Aber Olli kriegt das gar nicht mehr mit. Er ist schon längst im Haus verschwunden.
Da tritt Carlo neben sie. Er ist auf dem Weg zur Arbeit. »Tschau ihr beiden. Bis heute Abend. Viel Spaß noch!«
»Tschau Papa. Arbeite schön. Dann verdienst du viel Geld und wir können noch mehr Hausschmuck kaufen«, schreit Jonas ihm hinterher. Tina will eigentlich noch einen Schneeball nach ihm werfen, aber es liegt zu wenig Schnee. Nur oben auf dem Dach, da gäbe es noch genug. Aber deswegen geht sie jetzt nicht extra auf den Dachboden. Trotzdem schaut sie hinauf. Und der Mund bleibt ihr offen stehen.
»Jonas!«, sagt sie zitternd.
»Was denn?«
»D…d…da! Schau mal!« Sie deutet nach oben.
Jonas blickt hoch und sieht … nix. Auch die zweite Lichterkette am Schornstein ist verschwunden! Schon wieder!
»Aber…du hast doch aufgepasst!« Jonas ist stocksauer. »Wozu stellst du dich denn raus, wenn wir dann doch wieder beklaut werden?«
Das will Tina nicht so einfach auf sich sitzen lassen. »Ich kann mir hier in der Kälte die Beine abfrieren, während du drinnen schön im Warmen
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