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Demian

Demian

Titel: Demian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Hesse
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Stirn. Es war Max Demian.
    Ich konnte nicht sprechen, und auch er konnte oder wollte nicht. Er sah mich nur an. Auf seinem Gesicht lag der Schein einer Ampel, die über ihm an der Wand hing. Er lächelte mir zu.
    Eine unendlich lange Zeit sah er mir immerfort in die Augen. Langsam schob er sein Gesicht mir näher, bis wir uns fast berührten.
    Sinclair!“ sagte er flüsternd.
    ”
    Ich gab ihm ein Zeichen mit den Augen, daß ich ihn verstehe.
    Er lächelte wieder, beinah wie in Mitleid.
    Kleiner Junge!“ sagte er lächelnd.
    ”
    Sein Mund lag nun ganz nahe an meinem. Leise fuhr er fort zu sprechen.
    Kannst du dich noch an Franz Kromer erinnern?“ fragte er.
    Ich zwinkerte ihm zu, und konnte auch lächeln.
    Kleiner Sinclair, paß auf! Ich werde fortgehen müssen. Du wirst mich viel-
    ”
    leicht einmal wieder brauchen, gegen den Kromer oder sonst. Wenn du mich dann rufst, dann komme ich nicht mehr so grob auf einem Pferd geritten oder mit der Eisenbahn. Du mußt dann in dich hinein hören, dann merkst du, daß ich in dir drinnen bin. Verstehst du? – Und noch etwas! Frau Eva hat gesagt, wenn es dir einmal schlecht gehe, dann solle ich dir den Kuß von ihr geben, den sie mir mitgegeben hat . . . Mach die Augen zu, Sinclair!“
    Ich schloß gehorsam meine Augen zu, ich spürte einen leichten Kuß auf
    meinen Lippen, auf denen ich immer ein wenig Blut stehen hatte, das nie weniger werden wollte. Und dann schlief ich ein.
    Am Morgen wurde ich geweckt, ich sollte verbunden werden. Als ich endlich richtig wach war, wendete ich mich schnell nach der Nachbarmatratze hin. Es 109
    lag ein fremder Mensch darauf, den ich nie gesehen hatte.
    Das Verbinden tat weh. Alles, was seither mit mir geschah, tat weh. Aber wenn ich manchmal den Schlüssel finde und ganz in mich selbst hinuntersteige, da wo im dunkeln Spiegel die Schicksalsbilder schlummern, dann brauche ich mich nur über den schwarzen Spiegel zu neigen und sehe mein eigenes Bild, das nun ganz Ihm gleicht, Ihm, meinem Freund und Führer.

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