Demonica 4.5 – Umarmung der Ewigkeit
herum, nagelte ihn mit allem Hass fest, den er verspürte. »Die Aegis wird mich nicht jagen. Sie werden davon ausgehen, dass ich tot bin.«
Cedric lachte. »Wir haben einen der gefangenen Jäger dabei zuschauen lassen, wie du das Mädchen getötet hast. Dann ließen wir ihn gehen. Ich wage zu bezweifeln, dass es lange dauert, ehe die Aegis einen Tötungsbefehl mit deinem Namen herausgibt.«
Mist. Noch vor Sonnenaufgang würde Kadens Tod oberste Priorität haben. »Du verdammter Scheißkerl.«
Durch das schmale Fenster hindurch sah Kaden das siegesgewisse Leuchten in Cedrics bleichen Augen. »Und? Bist du bereit, mit uns zusammenzuarbeiten? Ich habe schon mal einige Jäger weichgeklopft, die jetzt nur darauf warten, von dir verspeist zu werden.«
Bei diesen Worten hätte Kaden auf gar keinen Fall das Wasser im Munde zusammenlaufen dürfen, und dass genau das geschah, machte ihn nur noch wütender.
»Ja«, schnurrte Cedric. »Ich kann deinen Hunger fühlen.« Der scharfe Klang des zurückgleitenden Riegels ließ die Luft vibrieren, sodass er die auf ihn treffende Schallwelle deutlich spürte.
Kadens Wunsch, mit einem Satz über die Schwelle zu springen und den anderen Vampir in Stücke zu zerreißen, war so groß, dass er vor Anspannung zitterte.
Bleib ruhig, bleib ruhig …
Es gelang ihm, sich zu beherrschen, während sich die Tür mit lautem Knarren öffnete. Cedric war so klug zurückzutreten, als Kaden durch die Tür schritt, ohne Andrea noch einen Blick zu gönnen. Seine Kampfstiefel, die Socken und das Hemd lagen auf einem Haufen, genau da, wo sie liegen geblieben waren, nachdem die Vampire ihn entkleidet hatten, um ihn für die Folter vorzubereiten. Ohne auf Erlaubnis zu warten, begab sich Kaden sofort dorthin.
Cedric beobachtete ihn mit einem unheimlichen, zufriedenen Lächeln in dem hageren Gesicht, als sich Kaden den langärmeligen Rollkragenpullover und die Stiefel anzog. Seine Waffen waren selbstverständlich konfisziert worden, aber seine Entführer hatten die rasiermesserdünne Obsidian-Klinge übersehen, die von den Wächtern liebevoll
Dämonenbeißer
genannt wurde und die er in seinem Stiefel versteckt hatte. Die Waffe war mit Weihwasser behandelt worden, das allerdings den Großteil seiner Wirkung einbüßte, wenn es getrocknet war. Aber der schwarze Stein reagierte mit den Überresten und hinterließ einen brennenden Schmerz, wenn diese durch das Blut eines bösartigen Geschöpfs aktiviert wurden.
Kaden verbarg die Waffe in seiner Hand und fuhr zu Cedric herum. »Wo sind die Menschen?«
Cedric zeigte auf einen der Tunneleingänge. »Dort entlang.«
Wieder zeigte sich, dass der Kerl nicht dumm war; er wartete, bis Kaden auf den Tunnel zuschritt und folgte ihm dann.
Sie waren nicht einmal zehn Meter weit gekommen, als Cedric mit voller Wucht gegen Kadens Rücken geschubst wurde – Andrea hatte ihn hinterrücks angefallen. Kaden wurde gegen die Wand geschleudert, sodass Staub und Steine um ihn herabregneten. Cedric wirbelte herum. In seiner Schulter steckte Andreas Pflock. Er brüllte vor Wut auf und warf sich auf sie. Kadens Herz mochte aufgehört haben zu schlagen, doch es tat vor Todesangst einen Satz, als sich Cedrics Finger um ihre Kehle schlossen.
Nein!
Zwei Wochen Folter und fünf Jahre Selbsthass befeuerten Kadens Stärke, als er zum Angriff überging, ein Wirbelwind ungezähmten Rachedursts. Als er dem anderen Vampir den Arm um den Hals legte, senkte sich ein roter Schleier über seine Augen.
Mit einer geschmeidigen Bewegung schlitzte Kaden Cedric die Kehle mit dem Dämonenbeißer auf; er genoss das Zischen, als das Weihwasser mit dem Blut des Vampirs reagierte. Mit einer geübten Bewegung, die ihn daran erinnerte, was für ein großartiges Team sie abgaben, zog Andrea den Pflock aus Cedrics Schulter und stieß ihn ihm tief in die Brust.
Ein grauenvolles Kreischen drang aus Cedrics Körper. Die Luft um sie herum erhitzte sich und begann zu schimmern, und dann stand der Vampir mit einem Mal in Flammen, um gleich darauf zu einem Häufchen Asche zusammenzufallen. Während der Staub um sie herumwirbelte, riss Kaden Andrea in seine Arme.
»Gott sei Dank«, murmelte sie gegen seine Brust.
»Wir sind noch lange nicht fertig.« Er fuhr mit der Hand über ihren Rücken; er liebte es, wie sich ihre Muskeln unter seiner Handfläche bewegten. Er wünschte, sie wären an irgendeinem Ort, an dem er sich alle Zeit der Welt nehmen konnte, um sie so zu berühren, wie er es wollte. So, wie sie
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