Demonica 4.5 – Umarmung der Ewigkeit
es verdiente. »Wir müssen die Wächter retten.«
Sie nickte und löste sich von ihm, und sein Brustkorb füllte sich mit schmerzlicher Reue. Schweigend sammelten sie im Kerker so viele Waffen auf, wie sie nur konnten, und machten sich wieder auf den Weg durch den Tunnel, den Cedric Kaden gezeigt hatte. Es war dunkel, und aus den Rissen im rauen Stein der Wände sickerte Feuchtigkeit. Aber sein vampirisches Sehvermögen ließ ihn so gut sehen, als ob er sich zur Mittagszeit unter einer strahlenden Sonne bewegte. Die Tatsache, dass er jetzt ein Vampir war, mochte ihm nicht gefallen, aber er musste zugeben, dass diese Sehkraft eine nette Verbesserung war.
Vom anderen Ende des Tunnels drangen Geräusche an sein Ohr. Gerede. Gelächter. Wimmern. Der Klang von Fäusten, die auf Fleisch trafen.
Kaden schlich sich in die Schatten am Eingang zu einer riesigen Kammer. Darin amüsierten sich zwei Vampire damit, drei Wächter zu umkreisen, die gefesselt und geknebelt mitten auf dem Boden saßen. Immer wieder trat oder boxte einer der Vampire einen der Gefangenen. Dann beugte sich der weibliche Vampir vor Kadens Augen vor und leckte das Blut ab, das einem der Wächter über die Wange lief.
Kaden gab Andrea ein Zeichen, und als er den dritten Finger hob, schlugen sie zu. Er erledigte den männlichen Vampir, ehe der überhaupt merkte, was los war. Noch während sein Vampir in Flammen aufging, trug Andrea schon ihren Teil zum Feuerwerk bei.
»Das war doch gar nicht mal so übel. Denen haben wir’s gezeigt.« Sie schob ihren Pflock mit der für sie typischen sexy Bewegung ins Holster. Oh ja, er hatte wirklich was für heiße Bräute übrig, die wussten, wie man mit harten Pflöcken umgeht.
Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihre kämpferischen Fähigkeiten zu bewundern oder die Art, wie sich ihre vollen Lippen zu einem zufriedenen Lächeln verzogen, oder diese samtweichen Haarlocken, die sich an ihre rot überhauchten Wangen schmiegten. Nein. Definitiv nicht der richtige Zeitpunkt.
Beiläufig schob er seine Erektion mit dem Handballen zurecht, denn offensichtlich hielt sein Schwanz nichts von diesem Nicht-der-richtige-Zeitpunkt-Gerede.
»Nein, gar nicht übel«, bestätigte er durch zusammengepresste Zähne. »Aber zu Cedrics Clan gehören wenigstens dreißig Vampire. Sie dürften jede Sekunde hier auftauchen.« Er kniete sich neben Zach, einen der neueren Wächter in der Aegis-Zelle von North Portland, und schnitt dessen Fesseln durch, während Andrea dasselbe bei den Brüdern Trey und Matthew tat.
Kaum waren die drei frei, rotteten sie sich zusammen und starrten Kaden mordlustig an.
»Vampir«, fauchte Trey. »Du hast dich wandeln lassen.«
Ihre Waffen lagen auf einem Haufen in der Ecke, und Matthew schnappte sich gleich ein paar Pflöcke. Kaden machte sich gar nicht erst die Mühe, ihn davon abzuhalten, aber Andrea baute sich zwischen ihm und den Wächtern auf.
»Hört damit auf.« Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und sah schrecklich grimmig und niedlich aus. »Er hat euch gerade das Leben gerettet.«
Zack warf ihr einen ungläubigen Blick zu. »Na und? Er ist ein Vampir. Vermutlich hat er uns vor den anderen gerettet, damit er uns selbst aussaugen kann.«
Kaden konnte ihm seine Skepsis nicht vorwerfen. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte er noch genau dasselbe gedacht. »Ich will euch nicht aussaugen.« Er trat von ihnen und dem Ausgang zurück, denn was er gesagt hatte, entsprach nicht ganz der Wahrheit. Er würde sie am liebsten schon dafür aussaugen, dass sie komplette Arschlöcher waren. »Ihr müsst abhauen, ehe der Rest des Clans herkommt.« Er packte Andreas Arm und drehte sie zu sich herum. »Du auch.«
»Nein. Wir bleiben und kämpfen.«
»Das wäre reiner Selbstmord«, mischte sich Matthew ein. »Es war eine Falle. Vermutlich von Kaden eingefädelt.«
Wieder konnte er Matthew seinen Argwohn nicht verdenken, aber in diesem Moment war Andreas Sicherheit seine Hauptsorge. Er würde nicht zulassen, dass ihr Leben durch diese Idioten gefährdet wurde, nur weil sie durch ihre Ausbildung zu voreingenommen waren, um die Wahrheit zu sehen.
Kaden fuhr herum und bleckte die Zähne, um ihnen noch mal ins Gedächtnis zu rufen, warum sie sich besser nicht mit ihm anlegen sollten. »Raus. Sofort«, sagte er mit einer Ruhe, die er in Wirklichkeit nicht fühlte. »Ich hätte euch vorher schon fertigmachen können, und ihr habt ja keine Ahnung, wozu ich jetzt fähig bin.«
Matthew wurde vor Wut
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