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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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hatte. »Es ist vielleicht gar nichts. Vielleicht sind es keine Ghule.«
    Ghule . Nicht die kannibalischen Ungeheuer aus den Erzählungen der Menschen, sondern der Begriff für solche, die Dämonen zerstückelten, um die Einzelteile auf dem Schwarzmarkt der Unterwelt zu verkaufen.
    Einerseits hoffte Eidolon, dass sein Bruder recht hatte; andererseits war er schließlich auch nicht erst gestern aus dem Mutterleib gerissen worden. Sanft drückte er auf die Narbe. »Derc, was ist hier passiert?«
    »Hab mich geschnitten.«
    »Das ist eine Operationsnarbe.«
    Das UG war die einzige medizinische Einrichtung der Welt, die Operationen an ihrer Art vornahm, und Derc war nie zuvor hier behandelt worden.
    Eidolon nahm den beißenden Gestank der Angst wahr.
    »Nein. Es war ein Unfall.« Derc ballte die Hände zu Fäusten. Seine lidlosen Augen rollten wild in ihren Höhlen. »Ihr müsst mir glauben.«
    »Derc, beruhige dich. Derc?«
    Wildes Piepen ertönte – die Überwachungsgeräte schlugen Alarm, und der Babyfresser begann zu zucken.
    »Paige, schnapp dir sofort den Notfallwagen. Shade, du sorgst dafür, dass er am Leben bleibt.«
    Ein unheimliches Wimmern schien jetzt aus jeder Pore in Dercs Haut zu quellen, und ein Gestank nach verfaulendem Speck und Lakritz breitete sich in dem beengten Raum aus. Paige erbrach ihr Mittagessen in den Abfalleimer.
    Auf dem Herzmonitor erschien eine gerade Linie. Shade nahm seine Hand von der Stirn des Patienten.
    »Ich hasse es, wenn sie das tun.« Eidolon fragte sich, was Derc so sehr in Angst versetzt haben mochte, dass er seine eigenen Vitalfunktionen zum Stillstand kommen ließ. Er öffnete die Narbe mit einem glatten Skalpellschnitt; wohl wissend, was er finden würde – aber er musste es mit eigenen Augen sehen.
    Shade wühlte in der Tasche seines Uniformhemds, bis er sein stets präsentes Päckchen Kaugummi gefunden hatte. »Was fehlt?«
    »Der Pan-Tai-Sack. Er verarbeitet die Abfallprodukte der Verdauung und führt sie dem Körper wieder zu, sodass seine Spezies weder urinieren muss noch Stuhlgang hat.«
    »Praktisch«, murmelte Shade. »Was will man denn damit anstellen?«
    Paige reinigte sich den Mund mit einem Tupfer. Ihre Hautfarbe wirkte immer noch grünlich, obwohl der Todesgestank des Patienten inzwischen fast verflogen war. »Der Inhalt wird bei einigen Voodoo-Flüchen verwendet, die die Verdauung betreffen.«
    Shade schüttelte den Kopf und reichte der Krankenschwester ein Kaugummi. »Ist denn heutzutage überhaupt nichts mehr heilig?« Er wandte sich an Eidolon. »Warum haben sie ihn nicht umgebracht? Die anderen haben sie umgebracht.«
    »Lebend war er mehr wert. Seiner Spezies wächst innerhalb einiger Wochen ein neues Organ.«
    »Das sie dann wieder ernten könnten.« Shade stieß eine ganze Reihe Flüche aus, und einige davon waren Eidolon in den hundert Jahren, die sein Leben nun schon währte, noch nie zu Ohren gekommen. »Es muss die Aegis sein. Diese kranken Mistkerle.«
    Wer auch immer diese Mistkerle waren, sie waren fleißig gewesen. Im Verlauf der beiden vergangenen Wochen hatten die Sanitäter zwölf verstümmelte Leichen ins Krankenhaus gebracht, und der Grad der Gewalt hatte stetig zugenommen. Einige der Opfer wiesen Anzeichen dafür auf, dass sie bei lebendigem Leib aufgeschlitzt worden waren – und bei vollem Bewusstsein.
    Aber was noch schlimmer war: Den Dämonen selbst war das Ganze vollkommen gleichgültig, und die wenigen, denen die Todesfälle Sorge machten, weigerten sich, mit den Räten anderer Spezies zusammenzuarbeiten, um eine Untersuchung in die Wege zu leiten. Eidolon war einer von ihnen, nicht nur, weil jemand mit medizinischem Wissen darin verwickelt sein musste, sondern weil es nur eine Frage der Zeit war, bevor die Schlächter jemanden erwischten, den er kannte.
    »Paige, sag in der Pathologie Bescheid, dass sie die Leiche abholen, und sag ihnen auch, dass ich eine Kopie des Autopsieberichts haben will. Ich werde herausfinden, wer diese Arschlöcher sind.«
    »Doc E!«
    Eidolon war kaum ein Dutzend Schritte weit gekommen, als Nancy ihn von ihrem Platz hinter dem Schwesterntresen aus rief. Nancy war ein Vampir und schon vor ihrer Wandlung vor dreißig Jahren Krankenschwester gewesen. »Skulk hat gerade angerufen, sie bringt einen Cruentus. Voraussichtliche Ankunft in zwei Minuten.«
    Eidolon hätte fast aufgestöhnt. Cruenti lebten, um zu töten. Ihr Verlangen zu morden war so unkontrollierbar, dass sie sich manchmal sogar in Stücke

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