Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
verwandt als mit geborenen, trotz deines Vampirstatus.«
Con überlief ein Schauer des Unbehagens. Genau das war eines der schmutzigen kleinen Geheimnisse der Dhampir-Rasse, aber es war eines, das er mit dem Arzt würde teilen müssen. Er würde alles tun, um dieser verdammten Epidemie Einhalt zu gebieten. Na ja, vielleicht nicht alles. Er würde die ein oder andere unbedeutende Einzelheit auslassen. Auch wenn er seinem Volk im Grunde genommen nichts schuldete, nicht einmal die Höflichkeit, ihre Geheimnisse für sich zu behalten, nachdem sie ihn so gut wie ausgestoßen hatten. Sicher, sie verloren ihn nie ganz aus den Augen, weil er schlussendlich einfach zu wertvoll war, um ihn endgültig abzuschreiben. Aber er hatte sie beschämt, und dafür bestraften sie ihn nur zu gern.
»Dhampire werden nicht so geboren.«
Eidolon blickte ihn mit ernster Miene an. »Was meinst du?«
Con lehnte sich vor und legte die Unterarme auf die Schenkel. »Ich meine Folgendes: Wenn wir ins späte Teenageralter kommen, beginnen unsere Fänge zu wachsen, und wir verspüren zum ersten Mal das Verlangen nach Blut … und dann werden wir krank. Wenn wir nicht in der ersten Nacht des Vollmonds, nachdem sich unsere Fangzähne vollständig entwickelt haben, von einem Warg gebissen werden, sterben wir.«
»Interessant«, murmelte Eidolon. »Dann handelt es sich bei Dhampiren also im Grunde um gewandelte Werwölfe, die Blut trinken. Das erklärt vermutlich, warum du dir eine Unterart des Virus zugezogen hast, aber dabei dürfen wir eins nicht vergessen.«
Con gefiel sein Tonfall nicht. Ganz und gar nicht. »Was denn?«
Eidolon schwieg, als würde er in Gedanken nach den richtigen Worten suchen. Con wurde schon ganz flau. »Das Virus in dir will vermutlich nicht nur dich angreifen. Es will raus.«
»Damit willst du also sagen«, brachte Con mühsam heraus, »dass ich ein Träger bin. Ich könnte andere angesteckt haben.«
»Leider ja. Die Krankheit scheint sich sowohl über direkten als auch indirekten Kontakt sowie über die Luft zu verbreiten, aber als asymptomatischer Träger könntest du sie auch noch auf andere Weise übertragen. Ich habe deinen Speichel getestet und festgestellt, dass das Virus darin enthalten ist. Wir müssen noch weitere Tests durchführen, um sicherzugehen, aber nachdem sich Luc das Virus nicht zugezogen hat, gibst du es vermutlich nicht über die Atemluft oder flüchtige Berührungen weiter. Aber du musst ab sofort jeden näheren Kontakt mit Werwölfen und anderen Dhampiren vermeiden.«
Oh, verdammte Scheiße! Wie viele Frauen hatte Con im letzten Monat gevögelt und gebissen? Seine Gedanken rasten, als er zählte und die eliminierte, die keine Werwölfe waren. Nur eine war ein Warg gewesen … ein gewandelter Warg. Ironischerweise eine Frau, mit der zu schlafen er seit Jahren vermieden hatte, da ihm etwas an ihr lag und sie etwas Besseres verdient hatte als einen One-Night-Stand mit ihm.
Mist. »Augenblick, Doc.« Con zog sein Handy aus der Tasche, wählte, und Yasashiku, ein Mitglied des Warg-Rats, meldete sich nach dem zweiten Klingeln.
»Con. Du verpasst gerade die Sitzung. Valko dreht gleich durch. Wo bist du?«
»Ich bin bei der Arbeit. Ich komme, so schnell ich kann.« Er bewegte sich in eine Ecke und senkte die Stimme. »Hast du in letzter Zeit von Nashiki gehört?«
Yasashikus Schweigen brachte Con mit einem Mal schmerzhaft zu Bewusstsein, wie laut sein Herzschlag in seinen Ohren dröhnte.
»Dann hast du es noch nicht gehört?«
»Was gehört?« Sag es nicht. Bloß nicht. Sag. Es. Ja. Nicht.
»Sie hat sich mit dem Virus infiziert«, sagte Yas. Sein japanischer Akzent war stärker als sonst. »Sie ist letzte Nacht gestorben.«
Con antwortete nicht einmal. Wie betäubt klappte er das Handy zu. In den tausend Jahren seines Lebens hatte er schon einige Lebewesen getötet. Einige Tötungen waren gerechtfertigt, andere nicht. Aber es erschien ihm besonders obszön, jemanden durch Lust zu töten. Vor allem, nachdem er Nashiki vor einigen Jahren das Leben gerettet hatte, als sie von einem Rudel Löwengestaltwandler angegriffen worden war. Wenn er auch normalerweise nicht mit seinen Patienten in Kontakt blieb, war sie doch etwas ganz Besonderes gewesen, so überschäumend und strahlend; eine der wenigen Personen in seinem Leben, die sich nie kleinkriegen ließen.
Dann hatte er sie also gerettet … nur um sie zu töten.
Sicher, es gab keinen Beweis dafür, dass er das Virus an diesen hinreißenden Warg
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