Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Aufschlag von Metall, das sich in Fleisch gräbt, dumpf durch die Kammer hallte. Doch die massiven Wunden des Assassinenmeisters hinderten ihn keineswegs daran, seine mit dem Metallhandschuh bewehrte Faust immer wieder in Lore zu rammen, der jetzt mit schmerzerfülltem Zischen zurückschwankte.
Als Idess Deth mit ihrer Klinge bearbeitete, heulte er vor Wut und Schmerz laut auf. Sie schlug noch einmal zu. Und noch einmal. Doch als der einarmige Widderkopf von hinten gegen sie stieß, verlor sie das Gleichgewicht und damit kurzfristig ihre Beute aus den Augen.
Ihr ganzer Körper schrie nach Rache. Sie wirbelte herum und schlitzte den Widderkopf auf wie seinen Kameraden. Mit dumpfem Aufprall traf er am Boden auf. Seine einzige Hand bemühte sich vergebens, seine Gedärme in seinen Leib zurückzuschieben.
Idess nahm all ihre Kraft zusammen und schlug mit der Machete auf Deth ein. Ihre Klinge grub sich tief in seinen Brustkorb.
Deth riss fassungslos die Augen auf, die gleich darauf im Tode glasig wurden, während sein Körper zusammensackte. Noch ehe er am Boden auftraf, durchtrennte Lores Klinge seinen Hals mit einem unheimlichen Wispern. Der Kopf des Dämons erreichte den Boden einen Sekundenbruchteil vor seinem Leib.
Hinter sich hörte sie einen weiteren dumpfen Aufprall: Sins Widderkopf war ebenfalls zu Boden gegangen. Sie selbst stand nackt und keuchend über seiner Leiche, eine blutige Klinge in der Hand.
Ein gottloses Knurren durchschnitt die Stille. Langsam drehte sich Idess zu Lore um, voller Angst vor dem, was sie sehen würde. Er lauerte in den Schatten, riesig groß, und das Blut rann in kleinen Bächen über seine Lederjacke und - hose wie Lavaflüsse auf Basalt.
» Töten .« Das Wort an sich war schon erschreckend genug, aber es war die Art, wie er es sagte, der wilde Ton in seiner Stimme, der Idess’ Blut zu Eiswasser werden ließ.
Detharus Tod hatte nichts dazu beigetragen, Lores Wut zu mildern. Seine Miene war wutverzerrt; seine Augen waren blutrote Laser, die sie zum Ziel der Vernichtung auserkoren hatten.
»Lore«, flüsterte sie mit rauer, bebender Stimme. »Lore, ich bin’s.«
Er stürzte sich auf sie. Sin schrie auf ihn ein, doch ohne jede Wirkung. Er warf Idess um, stürzte sich auf sie und hielt ihr die Spitze seiner Klinge an die Kehle.
»Lore!« Idess packte seine Hand und bemühte sich mit aller Kraft, ihn davon abzuhalten, sie zu erstechen. »Ich bin’s, Idess.«
Sin rannte auf sie zu, und Lores Kopf fuhr herum. Er zischte sie an und bereitete sich darauf vor, sie zu attackieren.
»Sin! Halt!« Idess schluckte, um gleich darauf zusammenzuzucken, als sie den Biss der Metallklinge in ihrem Hals spürte. »Bleib weg!«
Sin gehorchte, doch ihre schwarzen Augen waren vor Angst weit aufgerissen.
Idess schlug mit dem Fuß gegen Lores Bein, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Hey. Sieh mich an. Du kannst dagegen ankämpfen.« Zärtlich fuhr ihr Fuß in einer Liebkosung über seine Wade. »Ich weiß, dass du mir nicht wehtun willst.«
Der Druck auf ihre Kehle ließ nach, wenn auch nur ein wenig. Ein warmes Rinnsal lief über ihren Hals, aus dem Schnitt, den er verursacht hatte.
»Gut«, hauchte sie. »So ist’s gut. Ich liebe dich, das weißt du doch, nicht wahr?« Langsam, um ihn nicht zu verschrecken, zog sie die Knie an den Leib und schuf auf diese Weise zwischen ihren Schenkeln eine Wiege für seinen Körper. Er war hart, wie sie erwartet hatte – seine Wutanfälle hatten immer auch sexuelle Nebenwirkungen und umgekehrt.
Lores Nasenlöcher waren geweitet, und in seinem Kiefer zuckte ein Muskel, als er sie anstarrte. Vielleicht bildete sie es sich ja nur ein, aber es kam ihr vor, als hätte das wahnsinnige Leuchten in seinen Augen schon nachgelassen. Dann brach ein leises Knurren aus seiner Brust, und sein Kopf fuhr erneut zu seiner Schwester herum.
»Sin«, sagte Idess mit möglichst sanfter Stimme – sagte man nicht, dass sich wilde Tiere dadurch besänftigen ließen? »Geh. Bitte. Warte einfach draußen, vor der Tür.«
»Aber – «
Sie verstummte, als Lores Zähne zusammenschnappten. Ohne den Blick von Lore abzuwenden, ging Sin rückwärts durch die Tür und zog sie hinter sich zu. Nachdem Sin fort war, konzentrierte sich Lore wieder ganz und gar auf Idess. Seine Augen glühten erneut wie rote Kohlen, aber er hatte die Klinge weiter gelockert.
»Du wirst mir nichts tun«, wiederholte sie, und auch wenn sie fest daran glaubte, duckte sich ein kleiner
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