Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)
des Jakobsweges immer herumgeflachst, dass wir diese nutzen, um mir dem Taxi zur Schinkenstraße fahren, um die unnachahmliche Atmosphäre und einige Erfrischungsgetränke, Veltins und Dscherbas, in uns aufzunehmen. Außerdem gibt es da einen Bratwurststand, wo man Currywurst mit Alioli (;-))) bekommt. Jetzt, kurz vor der Landung in Palma, wollen die beiden bremsen. Was ist, wenn wir den Anschlussflug verpassen? Abzüglich der Hin- und Herfahrt bleiben uns doch nur ein paar Minuten an der Schinkenstraße. Viel zu teuer. Wir bleiben am Flugplatz und essen hier etwas. Und so weiter.
Ich kann es kaum glauben. Im Gegensatz zu den Beiden will ich den ungebremsten Rücksturz zur Erde. Irgendwann muss man doch wieder Bodenhaftung bekommen. Und dann dieser dafür ideale Ort in unmittelbarer Nähe. Ich lasse all meine, für die Schinkenstraße sprechenden, Argumente spielen. Meine Freunde haben mir, bis auf ganz kurze Momente, bei der Routenplanung und Findung immer vertraut. Also bitte auch jetzt. Schweren Herzens willigen sie ein.
Nach der Landung sprinten wir in dem uns bekannten Flughafen über endlos erscheinende Laufbänder dem Ausgang entgegen. Ganz in der Nähe ist der Taxistand. Ein Rentnerpärchen, dass unserem zügigen Schritt nicht mithalten kann, wird von uns in dem abgesperrten Fußgängerzubringer überholt. Dass findet der Einweiser, der den Fahrgästen ein Taxi zuteilt, nicht in Ordnung. Er weist uns zurück und bittet die älteren Herrschaften nach vorn.
Wir verstehen. Es war ja nicht böse gemeint und so entschuldigen wir uns für unser ungebührliches Verhalten. Das nächste ist unser Taxi. Als wir einsteigen, erfrage ich die Fahrzeit zur Schinkenstraße. Der Fahrer versteht sofort, dass wir es eilig haben, fährt los und erzählt, dass wir in 10 Minuten dort ankommen werden. Der hätte bei Schumi in der Lehre gewesen sein können. In atemberaubender Geschwindigkeit heizt er die Autobahn herunter.
Alles super. Vor dem Bamboleo, an der „Schinkenstraße“, lässt er uns aussteigen. Ab ins Leben. Astrid, eine der vielen Servierer in der Gaststätte, gibt uns die bestellten Drinks. So können wir die Zeit zwischen den beiden Flügen sinnvoll nutzen. Ein paar Erinnerungsfotos kommen noch in die Handykameras und zum Abschluss gibt es die Currywurst con Alioli y patatas fritas. Dann nehmen wir ein dort wartendes Taxi und binnen 10 Minuten sind wir wieder im Flughafengebäude. Der Flieger ist auch noch am Boden. Wir schaffen es bequem und in aller Ruhe zum Gate, bevor das Boarding beginnt. Nun gibt es doch ein kleines Lob von meinen Freunden. Wir haben alles richtig gemacht.
Als der Spätflug in Richtung Münster startet, haben wir die Möglichkeit, einen Moment zu dösen.
Der Flug ist entspannend und nach etwa 2 Stunden landen wir um 00:30 Uhr wohlbehalten in Münster.
Die Taschen kommen recht schnell auf dem Gepäckband an und die Tüten mit den Fahrrädern entdecken wir kurz vor dem Ausgang beim Zoll. Hoffentlich wurden die pfleglich behandelt. Das Auspacken ist ein wenig wie Weihnachten. Auf dem ersten Blick ist alles o.k. und nach näherer Betrachtung sind auch keine Schäden erkennbar.
Der Lenker ist schnell wieder in die richtige Position gebracht und mit den Inbusschlüssel fixiert, das Vorderrad eingebaut, der Sattel auf die richtige Höhe gebracht und die Pedalen leicht angedreht. Dann kommen die Fahrradtaschen, der Schlafsack und Isomatte auf den Gepäckträger. Das ist wieder etwas anstrengend, weil es in der Halle reichlich warm ist.
Wir schieben am Zoll vorbei und kommen zum Infostand des Abflugbereichs. Dort frage ich die Dame, nach einen Ruheraum. Sie sagt nach kurzem Überlegen, dass zwar keinen Ruhe- aber einen Andachtsraum gäbe. Das geht meinen wir. Wie schieben über die Rolltreppe in den oberen Bereich des Flughafengebäudes und nachdem wir uns an der Kaffeebar mit einem Weißbier etwas erfrischt haben, wird der Andachtsraum von uns in Beschlag genommen.
Die Fahrräder kommen mit hinein und wir breiten unsere Schlafutensilien auf dem Boden aus und machen es uns gemütlich. An Schlaf ist aufgrund randalierender Jugendlicher, die sich wohl die Zeit vor dem Abflug mit Alkohol und lautem Gesang vertreiben, nicht zu denken. Aber wenigstens liegen.
Irgendwann in der Nacht betritt eine Person den Raum und schaltet das Licht ein. Es ist ein Muslim, der sein Gebet halten will. Wir deuten an, dass wir den Raum verlassen wollen, um ihn nicht zu stören, aber er winkt ab. Ganz leise betet
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