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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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Durchschnittsgeschwindigkeit

27.04.2012 Freitag
    Tag 7
    Clermont (F) – Mantes (F)
    Bereits um 07:00 Uhr geht bei uns der Wecker. Draußen scheint die Sonne. Wir wollen schnell weiter, darum sind wir schon um 07:30 beim Frühstück. Es gibt reichlich Auswahl an Marmelade, Käse, Apfelmus, Honig und Obst. So gestärkt geht es aufs Rad. Mal sehen, was der heutige Tag so für uns auf Lager hat.
    Und er hat einiges in Petto, denn die ersten harten Anstiege lassen nicht lange auf sich warten. In einer kleine Ortschaft machen wir eine kurze Pause. Aus einem Bus steigen ein paar Leute aus und ich nutze die Gelegenheit, um nach einem Pastor zu fragen, denn die Orte hier sind ziemlich verwaist. Eine Frau sagt uns, dass es den erst in Sainte Genevieve gäbe. Zum Abschied macht sie vor uns einen Hofknicks. Und da sag noch jemand, dass Franzosen unfreundlich seien.
    Kurz vor dem Erreichen der Ortschaft Sainte Genevieve führt die Straße über Serpentinen bergab. Am Ortsschild schüttelt uns ein heftiger Drempel wieder wach. Bei etwa 50 km/h bremst man besser nicht heftig, um nicht zu stürzen und so heben die Räder mächtig ab.
    Nach der Ortschaft geht es wieder über Serpentinen drei Kilometer bergauf. Das sollte sich in der nächsten Zeit häufiger wiederholen. Orte kündigten sich vorher immer dadurch an, dass man Kirchtürme sah, nun scheint es vor Orten erst einmal bergan oder bergab zu gehen.
    Seit einigen Tagen träumt Timo von einem leckeren Grillhähnchen. Als wir den Ort Meru durchfahren, steigt der Geruch von Brathähnchen in unsere Nasen. Als ich am Marktplatz vorbeifahre und erkenne, dass hier gerade ein Wochenmarkt abgehalten wird, bremse als Vorausfahrender wohl ziemlich heftig. Siggi und Timo können aber noch so grade ihre Räder ebenfalls zum Stillstand bringen, so dass es glücklicher Weise keinen Unfall gibt.
    Auf dem Wochenmarkt gibt es einen Brathähnchenstand. Die halben Hähnchen sind jedoch leider noch nicht so weit, daher kaufe ich für uns Hähnchenbeine. Der Verkäufer hilft mir freundlicher Weise bei der Bestellung. Sechs heißt auf französisch „si“ und dafür möchte er zwölf („dus“) Euro. Die Beine werden vor Ort vertilgt und wir werden von vielen neugierig beäugt. Dann geht es weiter.
    Gegenwind und Steigungen gefolgt von Gegenwind und Steigungen. Es nimmt kein Ende. Siggi meint irgendwann trocken, dass wir besser hätten Hähnchenflügel bestellen sollen, dann wären wir die Berge förmlich hoch geflogen. Die Anstiege sind teilweise so hoch, dass im kleinsten Gang gefahren werden muss. Und wenn man beim Erreichen einer Kurve den weiteren Streckenverlauf erblickt, stellt man ernüchtert fest, dass es noch weiter berauf geht. Unglaublich. In Geographie hat man uns, da bin ich ziemlich sicher, die Berge Nordfrankreichs unterschlagen. Oder sollte ich da vielleicht nicht richtig zugehört haben. Geographie war nie eines meiner Steckenpferde.
    In Marines haben wir den Stempel für den heutigen Tag bekommen. Der Pfarrer meint, dass wir mächtig viel Glück hatten, ihn zu dieser Zeit im Gemeindebüro anzutreffen, da er gewöhnlich ganz wo anders sein sollte. Glück, so sagt er uns, sei der Heilige Geist. Wenn der mit uns ist, dann kann ja nichts schief gehen. Zumindest hoffentlich ab jetzt, denn kurz zuvor hatten wir unter uns an einer Stopstraße einen Beinaheunfall. Ein entgegenkommendes Auto will links abbiegen und ich muss an dem Stoppschild abbremsen. Das mache ich auch. Dadurch ist Siggi gezwungen eine Vollbremsung einzuleiten und Timo noch heftiger.
    Wir gucken uns kurz fragend an, man meint, dass ich hätte weiter fahren sollen und ich zeige auf das Stoppschild. Nun herrscht erst einmal Klärungsbedarf. Nach kurzem hin und her geht es weiter. 6,8 Kilometer Luftlinie vor Mantes liegt eine LIDL-Filiale auf unserem Weg. Dieses Zeichen nehmen wir dankend an und decken uns mit Brot, Käse und Wein, einen Rose für 1,99 €, ein.
    Dann ist ausradeln angesagt, denn die heutigen 95 km haben echt Kraft gekostet. In Mantes de Jolie wird die dortige Notre Dame besichtigt. Einen Stempel gibt man uns dort trotz unserer Bitte nicht. Dann fahren wir die blaue Linie unseres Navigationsapps weiter zum F1 Hotel. Das letzte war ja gar nicht mal schlecht. Heute sollte jedoch der Abstieg kommen. Das Stadtviertel wird in Richtung F1-Hotel immer weniger einladend.
    Nach dem kühlen Check – in fragt Siggi, nachdem wir unser total verrauchtes Zimmer betreten hatten: „Schläft hier etwa der ganze

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