Den Jakobsweg erfahren
bedanken
uns für die nette und freundliche Unterstützung. Er sagt, dass er sich freuen
würde, wenn wir wieder seine Gäste wären, wenn wir nach Santiago kämen. Wer
weiß.
Dann holen wir die Fahrräder aus
dem Keller, schnallen die Taschen daran fest und fahren zur Bushaltestelle für
innerspanischen Verkehr beziehungsweise für den Transfer zum Flughafen. Die
Haltestelle haben wir ja schon in den vergangenen Tagen erkundet und finden sie
deshalb ohne Schwierigkeiten. Mittlerweile haben wir uns im Stadtkern von
Santiago recht gute Ortskenntnis angeeignet.
Als wir die Bushaltestelle
erreichen, fährt der Bus gerade ab. Der Nächste soll in 30 Minuten kommen. Weil
wir bis zum Abflug mehr als genug Zeit haben, können wir es ganz entspannt
angehen lassen.
An der Haltestelle kommen wir mit
Deutschen ins Gespräch. Es ist ein Ehepaar, mit ihrer erwachsenen Tochter, die
in Santiago studiert. Sie haben die Kleine besucht. Nun ist die gemeinsame Zeit
vorbei und Mama und Papa fliegen wieder nach Hause. Die Stimmung ist sichtlich
bedrückt.
Nach gefühlten 20 Minuten fährt
ein Aeropuerto-Bus vor. Mit der Bezeichnung „Aero“ in riesigen Lettern und
einer orangen Lackierung, hebt er sich von den innerörtlichen Nahverkehr
deutlich ab. Mich hätte es allerdings nicht überrascht, wenn wir auf den
Nächsten hätten deutlich länger warten müssen, denn so kenne ich das aus einem
Urlaub aus Gran Canaria. Da hat man es mit den Abfahrtzeiten nicht so eng
gesehen.
Nachdem etliche Fahrgäste
eingestiegen sind, heben wir die Räder in den Innenraum. Der Fahrer weist uns
an, die Sicherheitsgurte für unsere Drahtesel zu benutzen, damit bei einer
Bremsung nichts verrutscht. Die Fahrradtaschen finden unten im Gepäckraum ihren
Platz und wir machen es uns gemütlich.
Während wir das bunte Treiben in
der Straße genießen, werden an der Eingangstür von der Studentin noch einige
Tränen des Abschieds vergossen, bis sich die Türen schließen und die Fahrt in
Richtung Flugplatz losgeht.
Der Fahrer fährt einige weitere
Haltestellen an, bei denen auch noch Fahrgäste hinzusteigen und dann geht es
auf dem uns bekannten Weg über die Autopista zum Aeropuerto.
Jetzt ist die Pilgerfahrt
endgültig vorbei. Etwas Wehmut gepaart auf die Freude auf das zu Hause kämpfen
im Inneren gegeneinander an. Die Freude auf das zu Hause siegt, denn die
etlichen Ruhetage waren zuletzt nervig. Es sind keine Bekannte mehr angekommen,
die Weinlokale haben wir auch – fast – alle durch gehabt und der Tag ist selbst
bei spätem Aufstehen nur noch schleppend vorbeigegangen. Radelnder Weise hätte
ich allerdings ohne Probleme weitere Tage verbringen können.
Nun gibt es zum Glück wieder eine
neue Herausforderung. Am Flughafen angekommen kümmert sich einer um das Gepäck
und die anderen um die Räder. So ist sichergestellt, dass am Ende auch nichts fehlt.
Ein vorletztes Mal befestigen wir die Taschen am Gepäckträger und fahren mit
dem Fahrstuhl zum Abflugbereich.
An einer ruhigen Ecke bereiten wir
die Räder und die Taschen für den Abflug vor. Der Lenker wird mit meinen
kleinen Inbusschlüsseln, die sich in meiner Lenkertasche befinden, gelöst und
um 90 Grad verdreht, der Sattel ganz nach unten geschoben, die Pedalen mit
Siggis 15er Maulschlüssel abmontiert und nach innen wieder an der Tretkurbel
befestigt. Anschließend steckt auch er das Werkzeug in die Lenkertasche, die
wir als Handgepäck mit in die Maschine nehmen werden.
Siggi hat für jeden eine große,
stabile Plastiktüte besorgt, wo wir die Räder hineinstellen. Auf der einen
Seite wird der ausgebreitete Schlafsack und auf der anderen die Isomatte mit
Panzertape am Rad befestigt, und dann mit dem Klebeband die Verpackung
verschlossen. Die Fahrradtaschen kommen zusammen in die Plastiktüte, die
unterwegs als Regenschutz für Schlafsack und Isomatte gedient hat und auch
diese Tüte wird mit reichlich Tape verschlossen, bis endlich alles befestigt
und verklebt ist.
Wir haben zwar immer noch
reichlich Zeit, aber im Gebäude ist es warm und so sind auch wir gut auf
Betriebstemperatur gekommen. Als wir so dasitzen und relaxen, fällt mir ein,
dass meine Radlerjacke noch in unserem Zimmer in Santiago liegt. Ich hatte sie
über die Stuhllehne gehängt, auf den Manolo dann anschließend die Betten gelegt
hat. Mit einem Taxi zurückfahren würde zeitlich zwar noch klappen, lohnt sich
aber für das alte Schätzchen nicht. Für das Taxigeld kann ich mir eine gute
andere Jacke
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