Challenges (Beachrats: Teil 9) (German Edition)
Kapitel 1: Jeff
Als ich hörte, wie dieser Junge sagte, dass er Sean Kelly war, wurden meine Knie weich.
»Wie bist du hierhergekommen?«, war die einzige Frage, die mir einfiel.
» Greyhound «, antwortete er. »Es hat ewig gedauert. Ich bin vorgestern losgefahren.«
Es war nicht zu übersehen, dass er tatsächlich schon so lange in diesen Klamotten steckte, die er trug. Seine Haare waren dunkel und im Gesicht hatte er den deutlich sichtbaren Schatten eines Bartes. Der Sean Kelly, der mir geschrieben hatte, sagte, er sei fünfzehn. Dieser Junge sah wie zwanzig aus, wenn nicht sogar älter.
»Wie alt bist du?«, fragte ich.
»Ich bin fünfzehn, fast sechzehn. Ich weiß aber auch, dass ich älter aussehe.«
»Ja, du siehst aus, als könntest du viel älter sein. Zwanzig, wenn nicht sogar fünfundzwanzig.«
»Komm schon, so alt nun auch wieder nicht.«
Er hatte ein hinreißendes Lächeln. Sean wirkte sehr maskulin und schien auch ziemlich selbstbewusst zu sein. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Meine Schicht dauerte noch zwei Stunden und ich wusste, dass Stephen mächtig angepisst wäre, wenn ich ihn darum bitten würde, sich ganz allein um den Empfang zu kümmern.
»Stephen, ich mache eine Pause«, sagte ich zu ihm.
»Okay«, sagte er. »Wer ist dein neuer Freund? Er ist wirklich süß.«
Er sagte es mit einem vielsagenden Grinsen im Gesicht. Stephen hatte das Talent, aus allem eine sexuelle Situation zu machen.
»Ja, das ist er«, sagte ich. »Ich habe vor, ihn mit Kaffee gefügig zu machen und ihn dann auf den Rücksitz meines Wagens zu locken.«
»Du Teufel«, sagte Stephen. »Bedeutet das, Tyler ist wieder auf dem Markt?«
»Wenn du Tyler anrührst, bringe ich Alex und Justin dazu, sich um deinen Arsch zu kümmern.«
»Oh, mein Gott, Jeff! Ich bekomme allein von dem Gedanken daran fast einen Orgasmus.«
Ich lachte.
»Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
»Lass dir Zeit«, sagte er und schenkte mir wieder so ein lüsternes Grinsen. »Vielleicht braucht es zwei Tassen Kaffee.«
Ich ging wieder zu Sean und nahm ihn in den Pausenraum mit.
»Möchtest du einen Kaffee?«, fragte ich.
»Sehr gerne. Darf man hier drin rauchen?«
»Ja, aber puste den Rauch bitte nicht in meine Richtung.«
Er zündete sich eine Zigarette an und ich brachte ihm eine Tasse Kaffee.
»Also, erzähl mir, was passiert ist«, bat ich ihn.
»Wo soll ich anfangen? Ich habe deine E-Mail bekommen und wollte dich anrufen. Ich habe sie in der Schule gelesen und da hatte ich mein Handy nicht dabei. Ich hatte vor, dich anzurufen, sobald ich zuhause war. Aber dort wartete bereits der Zorn Gottes auf mich. Ich hatte ein paar schwule DVDs bestellt und die waren an diesem Tag angekommen. Meine Mutter hat das Paket aufgemacht und dann meinen Vater angerufen. Sie warteten zusammen auf mich. Es war ziemlich unschön.«
»Haben sie dich geschlagen oder so etwas?«, fragte ich.
»Oh, nein, zu so etwas würden sie sich nie herablassen. Wir sind schließlich obere Mittelklasse.«
Er sagte es mit einem ironischen Unterton.
»Nein, sie wollten, dass wir einen Dialog führen«, fuhr er fort. »Wobei es eigentlich ein Monolog war und ich war ihr Publikum. Für ... ich weiß nicht genau ... sieben Stunden oder so.«
»Scheiße.«
»Ja, das trifft es genau«, stimmte er mir zu.
»Was hast du gemacht? Einfach nur dagesessen und zugehört?«
»Natürlich habe ich dagesessen, aber ich bin mir nicht sicher, wie lange ich wirklich zugehört habe. Was sie übrigens mehrfach angesprochen haben. Jeff, sie nehmen mich einfach nicht ernst. Sie sagen, ich bin nicht schwul. Sie meinen, dass ich da herauswachsen werde. Ich sage ihnen, dass ich so bin. Ich sehe diesen Kerl schon seit einem Monat. Sie sagen, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun hätte und dass sie eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirken würden. Ich war in Jared nicht verliebt, aber sollte ich mir verdammt nochmal nicht selbst aussuchen können, mit wem ich ausgehe?«
»Wie alt ist Jared?«, fragte ich.
»Er ist einundzwanzig.«
Wow, das ist ein ziemlicher Altersunterschied , dachte ich.
»Ich muss ein paar Anrufe machen«, entschuldigte ich mich.
»Kein Problem«, sagte er. »Ich schätze, mein plötzliches Auftauchen hier war eine ziemliche Überraschung für dich.«
»Ja, das war es«, gab ich zu.
Ich rief auf Justins Handy an, erreichte aber nur seine Mailbox. Dann rief ich auf der Festnetznummer von Kevin und Rick an. Alex antwortete.
»Hallo?«
»Alex,
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