Den letzten beissen die WerWölfe
Ausführungen, »die Spusi hat sich mal mit unseren Politischen über die Zahlen 18 und 88 unterhalten. Es ist zu doof, um selbst darauf zu kommen. Zuerst die 18: Das A ist der erste Buchstabe im Alphabet, das H ist der achte Buchstabe. AH, was sagt dir das?«
»Ich glaube, so hieß mal ne schwedische Band: – – – Take On Me«, sang Nusselein los.
Der Kommissar verdrehte die Augen:
»Wenn schon, eine norwegische Band und die hießen auch
A-ha…«
»Sage ich doch.«
»Esel! AH steht für Adolf Hitler.«
»Diese Ecke! Nazis also?«, horchte Nusselein ungläubig auf.
»Genau, diese Ecke. Auch die andere Zahl ist ein Code.«
»Halt, halt, habe schon kapiert«, jubelt Nusselein, »88 ist HH und steht somit für Heil Hitler.«
»Bist ein kluges Kerlchen«, nickte Zimmermann.
»Mein Reden seit Jesus«, bestätigte Nusselein und fuhr dann fort. »Glaubst du das wirklich? Mir ist das irgendwie eine Spur zu platt, so Richtung falsche Fährte legen. Dann hätten die dem Toten direkt eine Jacke von ›Lonsdale‹ anziehen können. Die soll doch auch ein geheimes Zeichen der Neo-Nazis sein.«
»Das mag alles stimmen«, unterbrach ihn der Kommissar, »aber im Augenblick ist diese rechte Spur auch unsere einzige Spur. Hinweise in andere Richtungen gibt es nicht. Zur Tatwaffe können die in Aachen auch erst morgen was sagen.«
»Schnelle Truppe, deine Kollegen.«
»Das kannst du laut sagen, aber ich bekomme immer Druck«, schimpfte der Kommissar und fuhr dann fort:
»Also, intern nennen wir das hier jetzt ›Soko Zahlensalat‹, solange wir nicht wissen, ob das wirklich eine Spur in die rechte Szene ist.«
Nusselein nickte:
»Dann lass uns erst einmal die Arbeit teilen. Wie immer sind wir im Handykontakt und – wenn nötig – treffen wir uns abends in meinem Wohnwagen. Da der Herr Kriminalkommissar jetzt ehehafenmäßig in der gehobenen Monschauer Gastronomie eingelaufen ist, hoffe ich doch, dass diesmal nicht nur Weine von der Tankstelle als Kleinpräsent mitgebracht werden.«
»Ich bringe Mineralwasser mit«, bemerkte der Kommissar.
»In Wasser vögeln Fische!«
»Der Witz hat einen Bart. Also, lass uns mal die Sachen aufteilen. Alles Interesse geht zunächst Richtung Roetgen. Du fragst mal im Rathaus nach …«
»Da ist um diese Zeit keiner mehr …«
»… und du solltest auch mal in der Nachbarschaft rumhorchen. Ich fahre jetzt gleich mal ins Präsidium nach Aachen, zu unseren Jungs für Staatsschutzdelikte und mache mich über die rechte Szene schlau.«
»Hoffentlich sitzt da nicht auch nur ein 88er. Bei der Polizei soll es ja einen Hang zur rechten …«
»Das ist doch völliger Quatsch«, beendete Zimmermann das Gespräch.
»Habe schon Bullen vor den Streifenwagen kotzen sehen«, musste Nusselein das letzte Wort haben.
***
17.55 Uhr
Kurt Werner, Kommissar für Staatsschutzdelikte, hatte auf den Kollegen aus der Eifel gewartet. Er legte die jüngste Ausgabe des Alemannia-Fanmagazins »In der Pratsch« zur Seite und wies ihm mit einer freundlichen Handbewegung den Platz vor seinem Schreibtisch zu.
»Kommen wir direkt zur Sache.«
Gottfried Zimmermann nickte:
»Die Spusi hat mir mitgeteilt, dass Sie einen rechten Hintergrund sehen.«
»Halt, halt«, unterbrach ihn der Aachener Kollege, »so schnell schießen die Preußen und die Rechten nicht. Ich habe mir vielmehr die Fotos von dem Tatort da in der Eifel, in Roetgen, angeguckt und die Möglichkeit einer politisch motivierten Tag nicht ausgeschlossen. Seltsam ist nämlich, dass so deutliche Bekennerhinweise hinterlassen wurden.«
»Als vor Jahren in Roetgen das Schaufenster der Buchhandlung mit rechten Aufklebern vollgekleistert wurde, war das aber auch recht eindeutig«, warf Kommissar Zimmermann ein.
»Das stimmt schon, die Rechten wollen natürlich mit ihren Taten prahlen«, überlegte Kurt Werner, »aber ein Schaufenster und ein Mord – das sind schon zwei verschiedene Paar Schuhe.«
»Im Augenblick ist das aber unsere einzige Spur.«
»Richtig«, stimmte Werner zu, »und daher müssen wir da auch ansetzen. Ich werde hier von Aachen aus in den nächsten Tagen mal was recherchieren, ein paar Informanten angraben. Ihr in der Eifel …«
»Ihr? Das bin ich alleine«, stöhnte Zimmermann.
»Gut! Sie in der Eifel sollten wie folgt vorgehen. Erst einmal den politischen Hintergrund des Opfers ausleuchten. Gab es Berührungspunkte – egal ob als Freund oder als Feind – zur rechten Szene? Gibt es bei euch in der Eifel überhaupt so
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