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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Frau war, die allmählich bereit sein sollte, auf ihren Platz in der Welt zu verzichten. Einen Augenblick lang meinte ich zu erkennen, was Vespasian immer in ihr gesehen haben musste. Sie konnte es zweifellos mit dem alten Mann aufnehmen.
    »Ihr Vorschlag klingt interessant, Marcus Didius. Ich werde ihn sicherlich mit Vespasian besprechen, wenn sich eine Gelegenheit ergibt.«
    »Ich wette, Sie führen eine offizielle Liste mit Fragen, die Sie und Vespasian täglich zu einer festgesetzten Stunde durchgehen.«
    »Sie haben merkwürdige Ansichten über unseren Tagesablauf.«
    Ich lächelte sanft. »Nein, ich dachte nur, dass Sie Titus Flavius Vespasianus vielleicht auf dieselbe Weise festnageln, wie Helena das mit mir macht.«
    Sie lachten beide, lachten über mich. Das konnte ich ertragen. Ich war ein glücklicher Mann, wusste, dass Antonia Caenis mir den Posten verschaffen würde, den ich wollte, und hegte große Hoffnung, dass sie noch mehr für mich tun würde.
    »Ich nehme an«, sagte sie, immer noch sehr direkt, »dass Sie mir erklären wollen, was mit Ihrer Beförderung schief gelaufen ist?«
    »Ich gehe davon aus, dass Sie das wissen! Domitian war der Meinung, Ermittler seien verkommene Gesellen, die es nicht wert sind, in den Ritterstand erhoben zu werden.«
    »Hat er Recht damit?«
    »Ermittler sind längst nicht so verkommen wie einige der verstaubten Gipsköpfe mit schmieriger Moral, die die oberen Ränge bevölkern.«
    »Zweifellos«, meinte Caenis mit leisem Tadel, »wird der Kaiser Ihre kritischen Ansichten im Kopf behalten, wenn er die Listen überprüft.«
    »Das hoffe ich.«
    »Ihre Bemerkungen könnten darauf hindeuten, Marcus Didius, dass Sie im Moment keinen Wert darauf legen, in die Ränge der verstaubten Gipsköpfen aufgenommen zu werden.«
    »Ich kann es mir nicht leisten, mich überlegen zu fühlen.«
    »Aber Sie können sich Unverblümtheiten leisen?«
    »Das ist eines der Talente, die mir helfen werden, Kohle aus den Zensusbetrügern rauszuquetschen.«
    Sie sah mich streng an. »Wenn ich ein Protokoll über dieses Treffen schreiben müsste, Marcus Didi- us, würde ich es als >Wiederbeschaffung von Staatseinnahmen umformulieren.«
    »Wird es denn ein offizielles Protokoll geben?«, fragte Helena leise.
    Caenis schaute noch strenger. »Nur in meinem Kopf.«
    »Also gibt es keine Garantie dafür, dass eine Marcus Didius versprochene Belohnung eines Tages anerkannt wird?« Helena verlor ihr ursprüngliches Ziel nie aus den Augen.
    Ich beugte mich vor. »Keine Bange. Es könnte auf zwanzig Schriftrollen festgehalten sein, doch wenn ich in Ungnade fiele, könnten sie unauffindbar in den Archiven verschwinden. Wenn Antonia Caenis bereit ist, mich zu unterstützen, reicht mir ihr Wort.«
    Antonia Caenis war es gewohnt, wegen Gefälligkeiten gelöchert zu werden. »Ich kann nur Empfehlungen geben. Alle Staatsangelegenheiten unterliegen dem Ermessen des Kaisers.«
    Na klar doch! Vespasian hatte auf sie gehört, seit sie ein Mädchen war und er ein verarmter junger Senator. Ich grinste Helena an. »Siehst du. Das ist die beste Garantie, die man sich wünschen kann.«
    Zu dem Zeitpunkt glaubte ich das wirklich.
    Einen halben Tag später wurde ich in den Palast gerufen. Ich sah weder Vespasian noch Titus. Ein aalglatter Beamter namens Claudius Laeta gab vor, er sei für meine Anstellung verantwortlich. Ich kannte Laeta. Er war nur für Chaos und Schmerz verantwortlich.
    »Mir fehlt offenbar noch der Name Ihres neuen Partners.« Er fummelte mit den Schriftrollen rum und wich meinem Blick aus.
    »Wie außerordentlich nachlässig. Ich schicke Ihnen einen Zettel mit seinem Namen und seinen vollständigen Lebenslauf.«
    Laeta wusste genau, dass ich nicht im Traum daran dachte.
    Er gab sich liebenswürdig (ein sicheres Zeichen, dass ihn der Kaiser schwer unter Druck gesetzt hatte) und stellte mich für den Posten ein, um den ich gebeten hatte. Wir einigten uns über meinen Prozentanteil an den Einkünften. Rechnerische Fähigkeiten schienen Laetas schwacher Punkt zu sein. Er wusste alles über einfallsreiche Konzepte und schmierige Diplo-
    matie, merkte aber nicht, wenn man ihn finanziell übers Ohr haute. Ich kam mir sehr gerissen vor.
    Unser erstes Ermittlungsobjekt war Calliopus, ein halbwegs erfolgreicher Lanista aus Tripolitanien, der Gladiatoren trainierte und förderte, vor allem solche, die gegen wilde Tiere antraten. Als mir Callio- pus seine Personalliste vorlegte, waren mir die Namen alle fremd. Er

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