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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Nach dem Sommer
     
    Ich schäumte vor Wut. Was bildete der Kerl sich überhaupt ein!? Erst meldete er sich die letzten sechs Wochen nicht einmal auf meine ganzen SMS und jetzt das!
    »Jetzt sei doch nicht so sauer, Hanna! Dann geh ich jetzt halt mit Lea aus. Das mit uns war ja nun nicht grade der Burner , oder? Das musst du doch auch selbst gemerkt haben.«
    Ich verdrehte die Augen und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.
    »Nein, sicher! Du warst nicht gerade der Burner . Oder wie war der charmante Ausdruck, den du gewählt hast?«
    Meine Freundin Maike, best friend for ever , hatte mir gleich gesagt, ich solle lieber die Finger von Mark lassen. Er hätte keinen Tiefgang war eines der Argumente, die sie mir lieferte, neben unzuverlässig und schnelllebig . Nun hatte er bewiesen, dass die unglaubliche Seichtigkeit des Mannes auf ihn mehr als zutraf.
    »Wir bleiben doch Freunde? Das wäre echt schön.« Als ich nicht antwortete, hakte er erneut nach.
    »Hanna? Freunde? Ich fände es wirklich schade, wenn das jetzt zwischen uns stehen würde. Wir haben uns doch immer gut verstanden.«
    Fassungslos kaute ich, um innere Gefasstheit bemüht, auf meiner Unterlippe. Er machte tatsächlich mit mir Schluss. Das war ein krönendes Finale für meine Sommerferien. Die hatte ich mit Onkel Henry in unserer alten Heimat England verbracht. Wir waren von Universität zu Universität getingelt und ich musste mit, weil Onkel Henry mir nicht zutraute, alleine in Hamburg zu bleiben. Eine unglaublich öde Angelegenheit, noch schlimmer, wenn man bedenkt, dass ich Spaß mit meinen Freunden hätte haben können. Einen ultra-coolen Sommer zum Beispiel, mit Partys, Schwimmengehen, Eisessen und ohne Lernen. Tja, da hatte ich Pech gehabt. Vor lauter Langeweile hatte ich so viel gelernt, dass mein Kopf mir schon vor Tagen zu platzen drohte, sollte ich in den nächsten Tagen ein Buch in die Hand nehmen. Außerdem war Henry der Meinung gewesen, dass mein Vater vermutlich etwas dagegen haben würde, mich alleine in Hamburg zu wissen. – Was einem mit achtzehn einen unglaublichen Kick fürs Selbstvertrauen geben kann, wenn einem so viel zugetraut wird!
    Seit dem fünften Lebensjahr wohnte ich bei Onkel Henry Cherryblossom, Professor für Mythologie und Archäologie. Meinen Vater hatte ich höchstens einmal im Monat am Telefon. Solange ich denken konnte, kümmerte er sich um die Erziehung meiner Wenigkeit nur am Telefon und fällte im Grunde alle Entscheidungen, die mein Leben betrafen, in Eigenregie aus hunderten Kilometern Entfernung. Ich hatte versucht, ihn in seiner Firma Dawn Enterprises America anzurufen, um ihn zu fragen, ob ich mit achtzehn Jahren nicht vielleicht doch die Erlaubnis bekommen könnte, allein in Onkel Henrys und meiner Wohnung zu bleiben. Es wären ja schließlich nur die Sommerferien, in denen ich ganz auf mich gestellt wäre. Wozu gab es Telefon und E-Mail!? Ich hatte aber – wie fast immer – das Glück, seine hinreißende Sekretärin am Telefon zu haben, die mir versicherte, ihn zu informieren. Also hatte ich mich recht schnell in mein Schicksal gefügt und für England gepackt. Es war mir klar, dass der Rückruf meines Erzeugers nicht vor nächster Woche bei mir ankommen würde, da ihm mit absoluter Sicherheit irgendetwas Wichtigeres dazwischenkommen würde. Der Wetterbericht zum Beispiel, oder seine Sekretärin … Dann käme eine lapidare Entschuldigung à la … » Du weißt ja, was bei uns los ist « oder » Mich hat die Nachricht, dass du dich gemeldet hattest, jetzt erst erreicht «.
    Wut scheuchte das Blut durch meine Venen.
    Nach diesem Gespräch hängte ich schnaubend das Telefon ein, schnappte mir meine Jacke vom Haken und lief aus dem Haus. Mit einem lauten Scheppern knallte die alte Haustür hinter mir ins Schloss. In einem Satz sprang ich die Steinstufen zum Fußgängerweg hinunter. Eine kühle Brise streifte mein überhitztes Gesicht und langsam, mit jedem Schritt, den ich ging, beruhigte sich mein Herz. Es war bereits Anfang September und recht kühl für diese Jahreszeit. Die Bäume neigten ihr Haupt unterwürfig vor dem  peitschenden Wind und ein paar Pusteblumenschirmchen wurden vor mir hergeweht. Das Wetter schien genauso aufgebracht zu sein wie ich. Mark schob sich immer wieder in meine aufgewühlten Gedanken. Ich war froh über die Tatsache, dass ich nicht sonderlich schlimm in ihn verliebt war. Ich machte mir lediglich Sorgen, wie hoch das Maß an Peinlichkeit in der Schule werden würde,

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