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Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!

Titel: Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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als Köder. Die alte Maschine war im Vergleich nun preiswerter und verkaufte sich, welch ein schönes Wortspiel, plötzlich
     wie geschnitten Brot! Das besonders Schlimme daran ist, dass das Gegeneinanderhalten mehrere Schäden anrichtet. Es beeinflusst
     nicht nur maßgeblich unsere Entscheidung, es macht uns auch noch unglücklich. Ja, Vergleiche bringen Unglück.
     
    Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich bei zwei Firmen um eine Stelle als Geschäftsführer. Eine Firma macht Ihnen ein Gehaltsangebot
     von 150   000   Euro, alle Ihre Kollegen verdienen aber 160   000   Euro. Die andere Firma bietet Ihnen 120   000   Euro, Sie wissen aber, dass alle Ihre Kollegen dort nur 115   000   Euro verdienen. Wissenschaftler haben in Studien untersucht, dass Sie sich besser bei der zweiten Firma bewerben sollten.
     Da Sie unweigerlich |56| vergleichen, sind Sie hier glücklicher als in der ersten, obwohl Sie weniger Geld verdienen. Hat das etwa was mit Gedankenfreiheit
     zu tun? Es ist widersinnig, aber so sind wir Menschen nun mal. Ich habe aber auch eine gute Nachricht: In dem Moment, in dem
     wir wissen, dass solche Mechanismen vorhanden sind, wirken sie bereits weniger oder im besten Fall überhaupt nicht mehr auf
     uns! Außerdem werden Sie in diesem Buch noch jede Menge Methoden kennenlernen, die Sie sehr viel näher an das Ideal der Gedankenfreiheit
     heranführen werden.
     
Emotionen entgleiten.
Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade eine Schlucht überquert. Sie ist ungefähr 70   Meter tief. Der Weg darüber erfolgte über eine wackelige, aus Holzbrettern zusammengebundene Holzbrücke – so wie Sie sie aus
     dem Film «Indiana Jones und der Tempel des Todes» kennen. Stellen Sie sich jetzt weiter vor, Sie träfen am Ende der Brücke
     einen fremden Menschen. Sie fänden diesen in dem Moment attraktiver, als wenn Sie ihm einfach so an der Wursttheke begegneten.
     
    Die Psychologen Donald G.   Dutton und Arthur P.   Aron sind mit genau diesem Experiment in Forscherkreisen berühmt geworden: Sie ließen im Sommer 1973 männliche Versuchspersonen
     über eine solche Hängebrücke laufen. Sie liegt in der Nähe von Vancouver, ist 1,5   Meter breit, 150   Meter lang und führt die Passanten wackelig über eine atemberaubende Schlucht. An ihrem Ende wartete eine äußerst attraktive
     Studentin. Sie stand dort natürlich nicht zufällig, sondern wurde von den Psychologen für das Experiment angeheuert.
    Alle Männer, die gerade die Brücke überquert und dadurch einen besonders hohen Adrenalinspiegel hatten, wurden von der Studentin
     angesprochen. Sie sagte ihnen, sie schreibe einen Artikel über die Sehenswürdigkeiten der Gegend und würde ihnen gern ein
     paar Fragen stellen. Anschließend folgte der |57| wichtigste Teil des Experiments: Die hübsche Studentin gab den noch mit Adrenalin vollgepumpten Männern einen Zettel mit ihrer
     Telefonnummer und ihrem Namen   – Gloria. Falls sie Näheres über die Befragung erfahren wollten, könnten sie sie gern anrufen.
    Kurz darauf stand dieselbe Frau nicht direkt am Ende der Hängebrücke, sondern weiter weg im nahe gelegenen Park. Die Überquerung
     der Brücke lag dort schon ein wenig zurück. Sie erzählte den vorbeikommenden Männern dieselbe Story und gab ihnen am Ende
     wieder ihre Karte. Diesmal mit dem Namen Donna. In den Tagen danach riefen 13 von 25   Männern Gloria an. Bei Donna klingelte nur siebenmal das Telefon! Genau dieses Ergebnis hatten Dutton und Aron erwartet. Mit
     ihrem berühmten Hängebrücken-Experiment konnten sie ihre Hypothese stützen: Die stolzen Gockel – voll von Adrenalin und gepusht
     vom heroischen Erlebnis, eine Hängebrücke überquert zu haben – waren körperlich erregt. Dieser Zustand resultierte ganz klar
     aus dem vorangegangenen Erlebnis, eine gefährliche Stelle passiert zu haben. Die Emotion ordnen sie aber nicht dem richtigen
     Auslöser zu, sondern der hübschen Studentin. Psychologen nennen das Fehlattribution. Die Männer dachten also unbewusst, die
     hübsche Studentin habe die Aufregung, das Herzklopfen und die zittrigen Knie verursacht – und nicht die Hängebrücke. Mit einer
     solchen Frau wollten sie sich wiedertreffen, und sie riefen bei Gloria an.
    Im Park angekommen, lag die Überquerung der Brücke schon ein wenig zurück, war das Adrenalin im Körper wieder auf den normalen
     Wert gesunken – die Männer waren weniger «gockelig». Es kamen bei ihnen jetzt keine körperlichen Signale an,

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