Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
Mantra,
das man während der Meditation immer wieder unablässig innerlich vor sich hin spricht und sich so von seinem inneren Dialog
ablenkt. Bei der (kostenpflichtigen) |205| Lehre der transzendentalen Meditation werden diese Mantras in einem feierlichen Akt verkauft. Beispiele für diese östlichen
Mantras sind Wörter beziehungsweise Silben wie: Om – Aum – So-Ham – Om mani padme hum – Ham – Yam – Ram – Vam – Lam – Gum – Krim – Shrim – Aim. Wichtig ist immer, dass diese Wörter möglichst keinen Sinn ergeben, an dem sich dann der innere Dialog wieder aufhängen
könnte. Wenn Sie sich zum Beispiel innerlich immer wieder das Wort «Steuererklärung, Steuererklärung, Steuererklärung» vorbeten,
werden sich Ihre Hirnwellen mit Sicherheit nicht wie erwünscht beruhigen und sich der innere Frieden nicht einstellen.
Aber auch der Westen kennt Meditationstechniken, die das Element der Wiederholung aufweisen. Beim Rosenkranz beispielsweise
werden so oft das Avemaria und das Vaterunser wiederholt, dass sich die einzelnen Wörter zu sinnlosen Worthülsen verschleifen.
Auch der monotone Gesang der gregorianischen Choräle führt zu einer messbaren Beruhigung der Hirnwellen.
Wenn wir im normalen Tagesgeschäft unterwegs sind, «taktet» das Gehirn im Betarhythmus (14 – 30 Hertz). Hierbei ist die Aufmerksamkeit nach außen gerichtet. Die elektrischen Entladungen des Gehirns kann man wie die elektrischen
Entladungen bei der Herztätigkeit messen. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Hintergrundaktivität des Gehirns, die
unsere Wachheit widerspiegelt, aber nichts über die Qualität unserer Gedanken verrät. So wie das Klappern einer Schreibmaschine
zwar auf eine Aktivität hindeutet, dabei aber doch nichts über die Qualität des dabei entstehenden Textes aussagt. So auch
im Gehirn: Wenn die Schreibmaschine schneller klappert, wird mehr geschrieben. Das Gehirn ist dann aktiver und die Aufmerksamkeit
meist nach außen gerichtet. Wenn die elektrischen Hirnentladungen also im Frequenzbereich von 14 – 30 Hertz liegen, spiegeln sie einen Wachheitszustand bei geistiger Tätigkeit wider. Wenn man Ihr Oberstübchen |206| während der geistigen Arbeit am Schreibtisch besucht, sollte man an Ihrem Gehirn tunlichst dieses Frequenzmuster ableiten
können – andernfalls wäre Ihr Chef nicht begeistert von Ihnen. Dieses Frequenzband wird auch mit den Buchstaben ZDF charakterisiert:
Zahlen, Daten, Fakten – der Fokus liegt zielgerichtet auf der Außenwelt.
Durch die Meditation wechselt das Gehirn in den Alpharhythmus (8 – 13 Hertz). Dies ist ein entspannter Wachzustand, bei dem die Augen geschlossen, der Geist aber nach innen gerichtet und trotzdem
hellwach ist. Bei noch tieferer Entspannung wechseln wir in den Thetarhythmus (4 – 7 Hertz), der jedoch ausschließlich im Schlaf eintritt.
Durch äußere Reize kann man diese Hirnwellen beeinflussen. Grelle Lichtblitze, hohe innere Anspannung und Stress beschleunigen
die Hirnwellen. Eine reizarme Umgebung und Entspannung dagegen verlangsamen sie. Vielleicht haben Sie das auch schon einmal
erlebt: Sie fahren auf der Autobahn bei entspannten 180 Kilometern pro Stunde auf der rechten Spur und sehen aus dem Augenwinkel – ohne wirklich darauf zu achten – die monotone Wiederholung
des weißen unterbrochenen Mittelstreifens: und weiß – und weiß – und weiß – und weiß. Manchmal passiert es, dass uns diese
monotone Wiederholung einlullt, die Hirnwellen verlangsamen sich in Richtung Alpharhythmus. Und plötzlich «wachen» wir auf
und wissen gar nicht, wie lange wir in diesem nicht mehr ganz wachen Zustand gewesen sind. Denn im Alpharhythmus verliert
die Dimension der Zeit ihre Bedeutung. Diese Phase hat nichts mit Sekundenschlaf am Steuer zu tun, bei dem man wirklich einnickt.
Dieser Schlaf ist natürlich höchst gefährlich. Im Alpharhythmus dagegen kehrt die Aufmerksamkeit schnell zurück, wenn zum
Beispiel ein Lastwagen ausschert und die Monotonie der Mittellinie unterbricht. Trotzdem sollte man im Straßenverkehr natürlich
nur mit höchster Konzentration unterwegs sein.
|207| STOPPEN SIE DEN INNEREN DIALOG
Wenn wir eine monotone Wiederholung in unseren inneren Dialog einfädeln beziehungsweise den inneren Sinn-Dialog durch einen
Unsinn-Dialog ersetzen, verlangsamen sich wie oben beschrieben die Hirnwellen. Die innere
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