Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
Schreibmaschine klappert langsamer
und langsamer. Bei normalem Bewusstsein haben Sie immer Rückmeldung über Ihren Körper im Raum. Im Alphazustand aber ist der
Körper so entspannt wie der eines satten Säuglings und gibt kaum noch Rückmeldungen – genauso wie während der Tiefschlafphasen
in der Nacht.
Ganz praktisch lautet die Gebrauchsanweisung zur Erlangung des Alphazustands:
Setz dich hin!
Schließe die Augen!
Wiederhole eine sinnlose Worthülse (Mantra)!
Weise störende Gedanken ab!
Das klappt zuerst natürlich nur wenige Sekunden, und schon versucht der innere Dialog wieder, das Zwiegespräch zu entfalten.
Dann folgen wir erneut der Anweisung Nummer vier, weisen die störenden Gedanken freundlich ab und zentrieren unser Bewusstsein
auf das sinnleere Mantra.
Manche Menschen denken nun: Das ist ja wie in einer Sekte. Mantra-Meditation – irgendein indischer Yogi steckt dahinter und
will mir das Geld aus der Tasche ziehen. Seien Sie beruhigt: Es handelt sich um eine Technik, die sich seit Jahrtausenden
bewährt hat. Auch die christliche Religion kennt das Element der Wiederholung, wie es der heilige Ignatius von Loyola (1491 – 1556) in seinen Exerzitien beschrieben hat. Und Papst Pius XI. ging sogar so weit, dass er die Exerzitien rühmte als «den weisesten und umfassendsten Schlüssel der Gesetze des Heiles
und der Vervollkommnung der Seelen, ein wunderbares Werkzeug für das Heil der Seelen von unvergleichlicher |208| Wirkkraft», und zwar in der Enzyklika «Mens nostra» von 1929.
Den Zustand der Entspannung über das Element der Wiederholung kann man aber nicht nur in Ruhe und im Liegen oder Sitzen erlangen.
Auch in der Bewegung kann man das Muster der Hirnwellen beeinflussen. Die afrikanischen Massaikrieger haben das Element der
Wiederholung bei ihren monotonen Luftsprüngen. Immer wieder springen sie auf der Stelle in die Höhe, bis der Geist in Trance
ist. Dr. Herbert Benson von der Harvard Medical School lehrt die Meditation sogar beim Laufen. Bei jedem Schritt sagt der Jogger innerlich:
and left – and left – and left … und entspannt so seinen Geist.
Zu Beginn fällt es den meisten Menschen aber deutlich leichter, im Sitzen diesen Entspannungszustand herbeizuführen. Erfreulich
ist, dass dieser immer schneller einsetzt, je öfter man es übt. Später muss man sich das entspannte Gefühl nur vorstellen,
und schon erreicht man diesen Alphazustand. Wenn man dann so entspannt ist wie ein satter Säugling, kann man die Murmelübung
auslaufen lassen und sich gedanklich an die schönsten Entspannungsorte versetzen. Sie liegen zum Beispiel auf den Malediven
im Liegestuhl, die Sonne brennt Ihnen auf den Pelz, Sie hören das Rauschen des Meeres und wie sich in der Ferne die Wellen
am Atoll brechen. Dieser Zustand ist Entspannung pur, gleichzeitig werden im Glückszentrum des Gehirns die Nervenzellen dazu
angeregt, neue glückliche Vernetzungen sprießen zu lassen. Das allein ist schon Gold wert, aber nun geht es erst richtig los.
Genau in diesem Zustand – der innere Dialog ist gestoppt – steht die Tür zu Ihrem Unterbewusstsein sperrangelweit offen. In
diesem Zustand programmieren sich die Leistungssportler auf Sieg. Ihnen wird das so auch gelingen.
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Zauberwort «Unvoreingenommenheit»
Sie sollten genau wissen, welches Ihre wirklichen Ziele sind! Sobald Sie sich darüber im Klaren sind, was Sie wirklich wollen,
können Sie Ihre Gedanken und Ihre Energie in die richtige Bahn lenken. Versuchen Sie positives Denken, dann beginnen Sie unweigerlich
zu bewerten. Ab dem Moment sind Sie in Ihren Gedanken nicht mehr frei. Sie unterwerfen sich womöglich dem Zwang, das Gute
zu sehen. Automatisch wendet sich das Blatt: Negative Gedanken bestimmen Sie. Sie können unmöglich positiv denken, ohne sich
darüber bewusst zu sein, dass es das Gegenteil davon auch gibt. Irgendwann kommt durch die mentale Hintertür der Gedanke:
«Denk nicht negativ.» Aber genau das ist ab diesem Moment unmöglich. Ständig attackieren negative Gedanken die positiven.
Das ist nun mal so.
Ein Ausweg: Nehmen Sie eine neutrale Grundhaltung ein. Es ist, wie es ist, und erst die eigenen Gedanken machen eine Sache
gut oder schlecht. Die Welt ist das, wofür Sie sie halten. Statt der schlichten Formel «positiv denken» scheint mir folgende
Strategie sinnvoller zu sein: Sie sollten sich Ihrer Ziele bewusst werden und eine offene Grundhaltung einnehmen,
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