Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
genauso weiterzumachen wie bisher. Sehr viele Menschen tun genau das und wundern
sich dann, dass sich nichts verändert. Dabei ist es an sich ganz einfach: Wenn ich einem gewissen Ziel mit meiner bisherigen
Strategie nicht näher gekommen bin, dann mache ich halt in Zukunft etwas anderes, um mein Ziel zu erreichen.
Es geht darum, dass Sie sich durch die Visualisierung darüber klar werden, was Sie wirklich wollen. Wenn Sie das wissen, machen
Sie einen Plan und befolgen die fünf Punkte der zehn Prozent, die ihre Ziele erreicht haben. Ich selbst habe meinen Plan nach
folgenden Kriterien aufgestellt:
Wortwahl:
Ich habe notiert, was ich erreichen will – und nicht, wovon ich
weg
will oder was ich
nicht
erreichen will. |217| Diese Ziele habe ich ohne Füllwörter notiert. «Es wäre schön, wenn, vielleicht, eigentlich …» – solche Begriffe gehören nicht in einen Plan.
Zeit:
Alle Ziele werden im Präsens notiert. So haben Ihre Gedanken mehr Power. Ein Beispiel: Ich befinde mich sieben Jahre in der
Zukunft. Ich lebe in einer glücklichen Beziehung und habe drei Kinder. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit Vorträgen usw.
Übrigens frische ich diese Pläne jedes Jahr wieder auf. Meine Frau und ich haben schon seit 15 Jahren jährlich dasselbe Ritual: Jeder nimmt sich an den Weihnachtsfeiertagen eine Stunde Zeit. Der andere entlastet ihn in
diesem Moment, kümmert sich zum Beispiel um die Kinder, geht ans Telefon und lässt den anderen ungestört.
Wir notieren – jeder für sich auf ein eigenes Blatt –, was uns im vergangenen Jahr besonders viel Freude gemacht hat und wofür wir dankbar sind. Weiterhin schreiben wir unsere
Wünsche für das kommende Jahr auf. Diese Notizen sind sehr persönlich. Deshalb bekommt sie auch keiner zu lesen, und sie werden
sofort in einen Umschlag gesteckt. Sobald wir beide unsere Gedanken und Ziele eingetütet haben, treffen wir uns vor unserem
Kamin und verbrennen die Zettel. Das Aufschreiben sorgt dafür, dass wir uns unserer Gedanken bewusster werden, sie konkret
verbalisieren und visualisieren. Wenn das einmal geschehen ist, brauchen wir die Papiere nicht mehr. Das klappt wunderbar.
Die zwei Gesichter der Susan Boyle
Eines meiner Lieblingsvideos auf YouTube ist ein Ausschnitt aus der englischen Talentshow «Britain’s Got Talent». In dem Video
sieht man, wie Susan Boyle, eine dickliche und scheinbar farblose Frau, einem Millionenpublikum vorgeführt werden soll. Sie
hat graue Haare und eine Frisur, die an einen alten Pudel |218| erinnert. Sie trägt ein goldenes Kleid, das aussieht, als hätte die fast 4 8-Jährige es bereits zu ihrem dreißigsten Geburtstag getragen. Das zynische Publikum grinst freudig: Gleich sehen wir wieder, wie eine
richtig baden geht. Susan Boyle wird unverhohlen ausgelacht. Die Jury besteht aus Piers Morgan – dem ehemaligen Chefredakteur
des britischen Magazins
Daily Mirror
–, Simon Cowell, dem Erfinder der Sendung, und Amanda Holden, einer attraktiven Schauspielerin. Die drei schauen sich wortlos
an, und man muss kein Experte in Sachen Körpersprache sein, um ihre Gedanken zu lesen: «Was will denn die hier?» Augenrollen,
Schnaufen mit dicken Backen. Als Boyle nach ihrem Vorbild gefragt wird, nennt sie die sehr bekannte Musicalsängerin Elaine
Page und wird vom Publikum für diese Antwort ausgelacht.
Welches Lied sie denn singen wolle. Ihre Antwort: «I Dreamed a Dream» aus dem Musical «Les Misérables». Die Antwort der Jury:
große Augen, Kopfschütteln, Grinsen – es ist offensichtlich ein schwieriges Stück, an dem die Dame sich gleich überheben wird.
Die Musik beginnt, und die Jury lacht – nach ein paar Takten beginnt Boyle zu singen, und die Jury weint. Die Stimmung im
Publikum schlägt vollständig um: Die Zuschauer reißt es vor Begeisterung von ihren Sitzen. Alle spüren, dass unter der scheinbar
farblosen Hülle jede Menge Schönheit steckt. Die Euphorie überträgt sich sogar auf den Betrachter, wenn man sich das Video
nur in dem kleinen YouTube-Fenster ansieht. Hier hat eine unscheinbare Frau alle überrascht. Ein Mensch, der nicht dem momentanen
Schönheitsideal entspricht, hat eine unglaubliche Stimme und kann den Menschen damit etwas geben. Diese wenigen Minuten sind
für mich ein extrem motivierendes Kabinettstückchen. Wenn mal alles schiefläuft, schaue ich mir dieses Video an, und schon
geht es mir wieder besser – dabei finde ich Musicals abscheulich
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