Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten
zusammen und sprachen über ihre Einschlafschwierigkeiten. Völlig überrascht sprach die
Freundin sie an: «Wieso kannst du denn nicht einschlafen? Bekommst du denn nicht die Kügelchen mit den blauen Punkten?» Das
saß, denn von Kügelchen mit blauen Punkten hatte sie noch nie etwas gehört. Ich bis dahin übrigens auch nicht. Die befreundete
Ärztin nahm instinktiv die Rolle der allwissenden Medizinerin ein und erklärte uns allen, dass die Kügelchen mit den blauen
Punkten sehr schnell müde machten. Und für meine Tochter galt ihr Wort von nun an unerschütterlich.
Was also machte der verantwortungsvolle Vater wieder? Er nahm ein paar Globuli – eine homöopathische Medizin – und malte mit
einem blauen Kuli einen Punkt auf die Kügelchen. Von diesen Schlafglobuli bekam meine Tochter noch am selben Abend drei Stück.
Sie schlief auf der Stelle ein. Das ist die Kraft |23| der Gedanken. Bevor Sie mir jetzt böse E-Mails schreiben, dass ich meine Tochter tablettenabhängig mache oder Globuli – zumal mit Tintenspuren – sowieso völliger Unfug
seien, möchte ich eines vorausschicken: Sie hat schnell fest geschlafen! Das Heilmittel hatte sein Ziel erreicht. Da für mich
die Wirksamkeit das Maß der Wahrheit ist, war diese Methode in diesem Moment genau die richtige. Nur die gewünschte Wirkung
zu haben und in diesem Fall keine negativen Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen, das war doch ein Versprechen. Wir verbrachten
einen ruhigen Abend dank der Kraft der Suggestion und der Macht der Gedanken.
Ich beschrieb in meinem ersten Buch ausführlich, dass sich unsere Gedanken nicht nur durch unseren Körper äußern, sondern
dass die Art und Weise, wie wir mit uns umgehen, auch Auswirkungen auf unsere Emotionen haben kann. Das ist ein weiteres Beispiel
für die Einheit von Körper und Geist. Beide beeinflussen sich gegenseitig. Immerzu. Es existieren keine Grenzen.
Das erinnert mich an Folgendes: Nach einem Vortrag kam eine Zuschauerin zu mir und erzählte, dass es in den USA eine Klinik
für depressive Menschen gebe, in der man Patienten als erste Maßnahme eine Halskrause verpasse. Diese Halskrause zwinge die
Patienten dazu, den Kopf nach oben zu halten und nicht mehr nach unten zu schauen.
Das Ergebnis: Viele Menschen fühlten sich damit nach wenigen Tagen sehr viel besser und konnten entlassen werden! Ich kann
mir gut vorstellen, dass das wahr ist. Eine gerade Körperhaltung stimmt uns optimistischer! Das ist jedoch nicht immer der
Fall. Nach Verkehrsunfällen bringt sie unter Umständen gar nichts und bewirkt nur, dass es dem Patienten schlechter geht als
vorher. Denn Juckreiz und Hitze treiben ihn förmlich in den Wahnsinn. Die Laune sinkt. Offensichtlich nutzt eine Halskrause
also mehr, wenn man sie zweckentfremdet oder einfach anders betrachtet.
|24| Der bewährte Blick nach oben wird auch von amerikanischen Telefonseelsorgern als Hilfsmaßnahme benutzt. Einer der ersten Sätze,
die ein suizidgefährdeter Anrufer gesagt bekommt, lautet: «Schauen Sie jetzt an die Decke.» Allein der aufwärtsstrebende Blick
hebt also die Stimmung. Bisher habe ich gezeigt, dass sich der Grundsatz «Es gibt keine Grenzen» sehr gut anwenden lässt.
Nun möchte ich diesen Gedanken noch ein wenig weiterspinnen.
Kürzlich las ich, dass wir im Durchschnitt pro Atemzug 700 000 Hautschuppen einatmen, hauptsächlich die unserer Mitmenschen. Zusätzlich atmen wir noch viele andere Stoffe ein. Berechnungen
besagen, dass wir durchschnittlich pro Atemzug 10 22 Atome aufnehmen. Das sind 10 Trilliarden (als Zahl 10 000 000 000 000 000 000 000) pro Atemzug! Diese Atome verteilen sich überall in unserem Körper. Beim Ausatmen stoßen wir in etwa genauso viele Atome
wieder aus. Es ist zwar ungefähr dieselbe Anzahl, es sind aber andere Atome. Diese kommen aus allen Bereichen unseres Körpers:
Gehirn, Magen, Muskeln, Haut usw. Wir atmen also kleinste Bestandteile unseres Körpers aus und dafür andere Bestandteile unserer
Umwelt wieder ein. Pro Atemzug 10 Trilliarden Atome! Das Axiom, dass es keine Grenzen gibt, bekommt durch diese Erkenntnis eine ganz neue Dimension.
Forschungen mit radioaktiven Isotopen haben ergeben, dass in genau diesem Moment, in dem Sie diese Zeilen lesen, sich in Ihrem
Körper Atome befinden, die einst im Körper von Johann Sebastian Bach waren. Der Name Bach ist dabei nur als Platzhalter gewählt
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