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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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keine Nägel. Also …« Er streifte neue Latexhandschuhe über und griff zu einem Tablett, auf dem in dicke Scheiben geschnittene Haut lag. Anna-Maria dachte, sie würde so schnell keinen Speck mehr essen.
    »Hier«, sagte er und zeigte darauf, »hast du das Eintrittsloch in der obersten Hautschicht, und du siehst an den kleinen Rissen in den Hautschichten und dem Gewebe darunter, dass die Verletzungen ziemlich klein sind, es gibt keinen Schnitt, der das Gewebe durchtrennt hat. Und sieh hier. Die Eintrittslöcher sind kreisrund. Und tief.«
    »Wie eine Ahle?«, fragte Anna-Maria.
    »Nah dran.«
    »Ein Nagelbrett?«, tippte Rebecka.
    Pohjanen schüttelte den Kopf.
    Er zeigte mit dem linken Zeigefinger und dem rechten Daumen und Zeigefinger auf Sol-Britts Leichnam, so dass die Finger an mehreren Stellen eine Reihe von drei Wunden markierten.
    »Der Gürtel des Orion, der Gürtel des Orion, der Gürtel des Orion«, sagte er und zeigte auf weitere Stellen. »Man sieht es nicht sofort, weil es so viele Wunden sind.«
    »Was?«, fragte Anna-Maria.
    »Eine Heugabel«, sagte Rebecka.
    Pohjanen bedachte sie mit einem beifälligen Blick.
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Er hob Sol-Britts Hände an.
    »Keine Abwehrverletzungen. Und da die Blutungen so gering sind, gehe ich davon aus, dass schon der erste Stich sie getötet hat.«
    Rebecka runzelte kaum merklich die Stirn. Pohjanen schaute sie von der Seite her an und erklärte: »Wenn man stirbt, wenn dein Herz stehen bleibt, dann wird ja kein Blut mehr durch den Körper gepumpt. Und wenn das Blut nicht zirkuliert, dann blutet man auch nicht. Jesus am Kreuz, zum Beispiel. Es steht geschrieben, dass die Soldaten die Knochen der Schächer zerschlagen haben, die mit ihm zusammen gekreuzigt worden waren, aber bei Jesus taten sie das nicht, weil er schon tot war. Sie haben ihm eine Lanze in die Seite gebohrt. Und da kamen Blut und Wasser heraus. Also war er noch nicht tot, sondern ist vermutlich in diesem Moment gestorben. Ich habe darüber unendlich viele Diskussionen mit Kirchenleuten geführt, denn die wollen doch, dass er den Geist genau so aufgegeben hat, wie es in der Bibel steht.«
    »Kirchenleute können solche wie dich nicht leiden«, sagte Anna-Maria aufmunternd. »Erst kürzlich hat doch Marie Allen vom Rudbecklabor festgestellt, dass die Schädel der heiligen Birgitta und ihrer Tochter Katharina im Reliquienschrein von Vadstena nicht miteinander verwandt sind.«
    Pohjanen lachte zufrieden; es klang wie ein Motor, der nicht anspringen will.
    »Und außerdem waren die Schädel altersmäßig zweihundert Jahre auseinander«, fügte Anna-Maria hinzu.
    »Ja, großer Gott«, sagte Pohjanen. »Werft die heiligen Gebeine den Hunden vor.«
    »Sie sieht friedlich aus«, sagte Rebecka. »Glaubst du, sie hat geschlafen?«
    »Alle Toten sehen friedlich aus«, sagte Pohjanen trocken. »Egal, wie schmerzhaft ihr Tod auch gewesen sein mag. Ehe die Leichenstarre eintritt, gelangen alle Muskeln, sogar die Gesichtsmuskulatur, in einen entspannten Zustand.«
    Etwas huschte über Rebeckas Gesicht. Pohjanen hatte es sofort gesehen.
    »Denkst du an deinen Vater?«, fragte er. »Hör auf damit. Wenn man friedlich aussieht, war man vielleicht friedlich. Die Möglichkeit besteht doch. Also. Mehrere Verletzungen sind direkt tödlich.«
    Er zeigte auf eine Wunde zwischen Sol-Britts Nabel und Schambein.
    »Da ist eine Hauptschlagader getroffen worden. Die haben die Samurais gekappt, wenn sie Seppuku begingen. Sie hat eine Blutung im Herzbeutel; wenn ich raten soll, dann war das vielleicht die erste Verletzung. Ich habe mir die Wunde angesehen, Rostspuren, da bin ich mir fast sicher, ich schicke sie zur Analyse, wenn ihr wollt.«
    »Also eine alte Heugabel«, sagte Rebecka.
    »Ja, neue gibt’s ja wohl kaum noch. Werden die überhaupt noch benutzt?«
    »Und sie lag im Bett …«, begann Anna-Maria.
    »Ja, ganz bestimmt. Wir haben sie noch nicht umgedreht, aber es gibt einige Stichwunden, die glatt durch den Körper gegangen sind, hier oberhalb des Schlüsselbeins zum Beispiel. In der Matratze finden sich die dazu passenden Einstiche.«
    »Der Mörder muss über ihr im Bett gestanden haben«, überlegte Anna-Maria weiter. »Oder vielleicht daneben. Es muss anstrengend gewesen sein.«
    »Sehr anstrengend«, stimmte Pohjanen zu. »Noch dazu, wenn man auf Knochen trifft. Aber wenn man eine solche Tat begeht – das passiert doch so oder so wie im Rausch. Dann ist der Körper voll Adrenalin. Ein Zustand

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