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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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haben die gemacht? Kaffee getrunken?«
    Vermutlich, dachte Anna-Maria finster. Gott, was trinkt man viel Kaffee.
    »Wir fahren hin«, verkündete von Post. »Jetzt sofort.«
    Anna-Maria brauchte eine halbe Sekunde, um zu begreifen, dass er Maja Larsson meinte, nicht Rebecka Martinsson.
    »Wen willst du hinschicken?«, fragte sie.
    »Ich will selbst mir ihr reden. Und ihr könnt mitkommen. Wir fahren alle zusammen.«
    Anna-Maria stand auf. Es war schon nach elf Uhr abends. Maja Larsson war vielleicht schon schlafen gegangen. Menschen aus dem Bett zu reißen machte sie ängstlich, bisweilen aggressiv. Die Polizei wurde zur Feindin.
    Aber Sol-Britt Uusitalo hatte mit irgendwem ein Verhältnis gehabt. Und Maja Larsson hatte davon gewusst.
    Immer ist es jemand aus dem näheren Umfeld, dachte Anna-Maria niedergeschlagen. Ein Mann, der ihnen nahesteht. Einer, den sie törichterweise lieben.
    Fred Olssons Blicke irrten unruhig umher.
    »Muss ich mitkommen?«, fragte er.

A N IHREM ZWEITEN T AG in Kiruna zieht die Lehrerin Elina Pettersson ihre beste Bluse an und redet sich ein, das täte sie, weil es ihr erster Tag in der Schule ist. Sie wird ihre Schüler und die anderen beiden Lehrerinnen kennenlernen.
    Doch sie denkt an Herrn Lundbohm, als sie sich in die Wangen kneift, um ihnen frische Rosen zu geben, und sich auf die Lippen beißt, damit die rot sind. Aber er lässt sich den ganzen Tag nicht blicken. Und er kommt auch nicht abends, um ihre restlichen in Packpapier gewickelten Bücher zu inspizieren.
    Und am nächsten Tag kommt er auch nicht. Ebenso wenig am übernächsten.
    Fast zwei Wochen vergehen.
    Elina kann nicht aufhören, an ihn zu denken. Sie sagt sich, sie müsse damit aufhören, aber das hilft auch nicht.
    Sie denkt an ihn, wenn sie den Kindern aus Hucklebery Finn vorliest und die Kinder laut lachen, oder wenn sie wie gebannt und mit offenem Mund dasitzen, während sie vom Geheimnis um Ingenieur Andrés verschollene Ballonexpedition erzählt. Und dann denkt sie, in diesem Moment könnte er doch das Klassenzimmer betreten und sagen: »Nein, nein, ich will gar nicht stören«, sie bitten, deutlich zu sprechen, und sich dann für eine Weile zu den Kindern setzen.
    Sie denkt an ihn, wenn die Sonne auf den Schnee scheint und sie eine Schar von hübschen jungen Arbeitern hinter sich hat, die sie zum Kaffee einladen und ihre Bücher tragen wollen. Dann müsste er aus der anderen Richtung kommen und sehen, dass sie wirklich nicht einsam herumsitzen muss. Falls er das überhaupt geglaubt hat!
    Sie denkt an ihn, wenn sie und Flisan abends das elektrische Licht löschen, dann wird ihr Herz ein wenig schwer. Sie fühlt sich einsam, wenn sie mit Flisan schlafen geht, auch wenn es so gemütlich ist. Die Sehnsucht überkommt sie, und sie liegt wach da, spürt Flisans warmen Atem an ihrer Haut wie eine Erinnerung, wie ein Klopfen an die Tür zu ihrer Begierde. Nach ihm.
    Sie versucht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Es geht ihnen auch hier ziemlich schlecht, den Kindern.
    Ellen, Ellen, fleht Elina ihre Ellen Key an. Wann werden sie es besser haben, diese vielen Kleinen?
    Aber in Kiruna haben sie immerhin Schuhe an den Füßen, so dass sie zur Schule gehen können, darum kümmert sich die Armenfürsorge. Im Klassenzimmer stinkt es natürlich nach Dreck, nasser Wolle und verschmutzten Rentierschuhen, aber es riecht nicht nach Stall. Und die Fenster können geöffnet werden. Wenn draußen die Sonne scheint, kann man frische Luft in die Klasse lassen.
    Sie und Flisan legen sich vier Untermieter zu. Und sie fangen an, morgens Brot zu backen, das sie an die Bergarbeiter verkaufen. Flisan scheint niemals müde zu werden. Sie weckt Elina mit einem Becher Kaffee und hat dann bereits den Teig angesetzt.
    »Es ist noch keine fünf, und wir sind schon zehn Kronen reicher«, sagt sie, und dann sitzen sie eine Weile auf der Bettkante und tunken das Brot vom Vortag in den heißen Kaffee.
    Elina gibt sich alle Mühe, sich nicht zu sehr dafür zu interessieren, was Flisan den Tag über gemacht hat. Aber sie erfährt immerhin, was der Direktor jeden Tag zu Abend isst, und Gott sei Dank scheint er vor allem Mannsbilder zu Besuch zu bekommen.
    Hat er denn gar nichts empfunden?, fragt sie sich, als ihre Hände einander gestreift haben. Ist denn nur sie von einem heißen vibrierenden Strom durchzuckt worden?
    Die Liebe ist wie eine Schlinge. Zuerst liegt sie lose um den Hals. Dann: Je weiter er fortgeht, umso fester wird die Schlinge um sie

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