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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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ist, sagt sie: »Er hätte mich ja wenigstens vorstellen können.«
    »Als was denn?«, fragt Flisan.
    Sie verurteilt niemanden, und sie sagt nichts, aber in ihren Augen ist Elina eine dumme Gans. Ein Verhältnis mit so einem hohen Tier einzugehen! Sie selbst hat sich in all den Jahren Männer mit zu viel und zu wenig Geld vom Leib gehalten. Und am Ende hat sie sich einen Arbeiter ausgesucht, der aus derselben Gesellschaftsschicht kommt wie sie. Einen, der auf sich aufpasst und der keinen Schnaps trinkt. Mit dem man eine Zukunft planen kann. Nichts gegen den Direktor – als Arbeitgeber! Aber das hier wird mit Tränen enden, soweit Flisan sehen kann.
    Sie schweigen auf dem restlichen Heimweg. Abends geht Flisan mit ihrem Johan Albin tanzen, bringt es aber nicht fertig, sich besonders gut zu amüsieren.
    Und die Gäste des Direktors reisen ab, aber er meldet sich nicht bei Elina.
    Flisan versucht, Elina mit zu den Baptisten und zu einem Vortrag über Phrenologie zu locken, den Borg Mesch im Volkshaus hält, aber Elina will nicht.
    »Du kannst doch nicht immer nur lesen«, sagt Flisan aufrichtig besorgt.
    Nach vier Tagen kommt ein Junge mit einem Billett des Direktors, aber es ist kein Wunsch nach einem Wiedersehen; er schreibt in aller Eile, dass er wieder verreisen muss. Und dass er sich nach ihr sehnt. Aber das hilft nicht sehr viel. Er benutzt keins der alten Kosewörter, »Häschen«, »Waldfee«, »mein Fuchskind.« Nein, nur »ich sehne mich nach Dir«. Aber wenn er sich sehnte, dann würden sie sich treffen. So sieht die messerscharfe Wahrheit aus.
    Und was hilft es, dass ganz Kiruna aus jungen Männern besteht? Sie ist verloren. Es ist eine andere Elina, die jeden Tag zur Schule geht, eine andere, die lacht und plaudert und sich genauso benimmt wie zuvor.
    Die richtige Elina liest Jane Eyre und Sturmhöhe . Weint, sobald sie allein ist.
    Im Mai kommt er zurück. Wieder schickt er ein Billett. Das alte Lied. Er will sie treffen. Tausendmal hat sie sich vorgestellt, wie sie sich weigern wird. Aber dieses verräterische Herz in ihrer Brust! Es legt sich Vernunftgründe zurecht. Bis es ihr richtig vorkommt, sich mit ihm zu treffen. Sie wäscht sich die Haare. Benutzt Talkumpuder. Bügelt ihre gute Bluse.
    Im Nu ist sie in seinen Armen, und es gibt kein Gestern und kein Morgen. Vergessen sind alle ihre Sorgen, solange sie nur ganz nah bei ihm sein kann. Und er scheint ebenso hungrig auf sie zu sein. Es ist wie in der ersten Zeit.
    »Bist du mir böse?«, fragt er, als sie auf seinem Arm liegt.
    Er hat sich eine Zigarre angezündet, an der sie jetzt einen Zug nimmt.
    »Nein«, sagt sie. »Warum sollte ich?«
    »Ich hätte dich meinen Freunden vorstellen müssen«, sagt er. »Ich war nur so überrascht, hatte nicht damit gerechnet, dir einfach so über den Weg zu laufen.«
    Ihr liegt alles Mögliche auf der Zunge: »Du hättest mich sogar dazubitten müssen« und: »Wer bin ich eigentlich für dich?«, aber sie lässt es nicht heraus, will keinen Streit anfangen. Will nur hier in seinem Arm schlafen.
    Mitten in der Nacht wacht sie mit einem Bärenhunger auf. Sie schleicht sich in die Küche und geht in die Speisekammer. Sie isst zwei kalte hart gekochte Eier, Dickmilch, zwei belegte Brote, die gedünstete Lachsforelle des Vortags und Frikadellen, die in einer Schüssel liegen.
    Dann nimmt sie die gusseiserne Bratpfanne von einem Haken unter der Decke, setzt sich auf einen Hocker und leckt daran. An dem fettigen, schwarz glänzenden Eisen.

E S WAR FAST DREI U HR NACHMITTAGS . Es wurde schon dunkel. Und es schneite wie wild. Nicht gerade Ausflugswetter. Aber Rebecka Martinsson und Rechtsmediziner Lars Pohjanen wollten um jeden Preis nach Lainio, um das Hemd zu holen.
    Er erbot sich zu fahren. Er war seit einem Jahr nicht mehr gefahren, und da könnte es doch Spaß machen. Rebecka erklärte entschieden, da er sich in diesem Zustand ohne Hilfe kaum aus dem Sessel erheben könne, sei Autofahren ausgeschlossen.
    Am Ende einigten sie sich auf ein Taxi. Es würde natürlich teuer werden, aber wenn man bedachte … nun ja, anstatt lange darüber nachzudenken, riefen sie einfach an und bestellten eins. Pohjanen versprach, die Fahrt aus eigener Tasche zu bezahlen, wenn Rebecka ihn nach ihrer Rückkehr auch noch zum Abendessen einlud.
    Das Taxi kam. Die Fahrt dauerte eine gute Stunde.
    Sie fuhren fast bis vor die Haustür. Und doch waren sie nach den wenigen nötigen Schritten bis auf die Haut durchnässt. Der Schnee klebte in

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